# taz.de -- EU-Regelung zum Genmais-Anbau: Regierungen ermöglichen Zulassung
       
       > Die EU-Mitgliedsstaaten konnten sich nicht auf ein Veto einigen. Laut
       > Gesetz muss die Kommission den Anbau jetzt im Alleingang erlauben.
       
 (IMG) Bild: Lecker Genmais
       
       Berlin taz | Die EU-Mitgliedstaaten haben den Weg frei gemacht für die seit
       17 Jahren ersten Anbauzulassungen für gentechnisch veränderte Pflanzen. In
       einer Abstimmung im Berufungsverfahren am Montag in Brüssel verfehlten die
       Länder die notwendige Mehrheit gegen drei schädlingsresistente Maissorten,
       wie EU-Diplomaten mitteilten. Laut Gesetz muss die Europäische Kommission
       die Pflanzen nun im Alleingang erlauben. Erwartet wird, dass sie auch
       weitere Gentech-Maislinien für den Import zulassen wird, über die sich die
       Staaten ebenfalls nicht einigen konnten.
       
       Die Pflanzen produzieren das Gift Bt, das zum Beispiel den Schädling
       Maiszünsler tötet. Gentechnikgegner kritisieren, dass die [1][Risiken nicht
       genügend untersucht worden] seien. Möglicherweise könnten die Pflanzen
       geschützten Insekten oder anderen Tieren schaden. In Gebieten mit viel
       Bt-Mais würden Schädlinge zunehmend immun gegen das Gift. Außerdem würden
       derartige Pflanzen umweltschädliche Monokulturen erleichtern.
       
       In Deutschland und mehreren anderen EU-Staaten werden die drei Maislinien –
       Mon810 von dem US-Saatgutkonzern Monsanto, 1507 von Dow/Pioneer und Bt11
       von Syngenta – aber selbst dann nicht angebaut, wenn die EU sie zugelassen
       hat. Denn die Länder haben verlangt, ihr Territorium aus dem
       Zulassungsantrag auszuschließen. Die Firmen haben das hingenommen, weil
       sonst die Staaten nach einer neuen EU-Regelung die Pflanzen auf ihrem
       Gebiet hätten verbieten können.
       
       Deutschland hat sich wie bei früheren Abstimmungen über
       Gentechnikzulassungen enthalten. Die Bundesregierung schiebe die unpopuläre
       Entscheidung der EU-Kommission zu, sagte Harald Ebner, Gentechniksprecher
       der Grünen-Bundestagsfraktion. „Dann wird dieselbe Bundesregierung diese
       ,EU-Entscheidung' wieder bejammern.“ Das leiste einer EU-Verdrossenheit
       Vorschub.
       
       Monsanto argumentiert, weltweit seien Behörden zu dem Schluss gekommen,
       dass Risiken für Menschen, Tier und Umwelt unwahrscheinlich seien. Diese
       Bewertung sei durch fast 20 Jahre Erfahrung mit dem Mon810-Anbau bestätigt
       worden. In der EU ist der Mais seit 1998 erlaubt, wird aber nur in wenigen
       Ländern wie Spanien angebaut. Da die Zulassung ausläuft, hat Monsanto eine
       neue beantragt.
       
       28 Mar 2017
       
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 (DIR) [1] http://www.testbiotech.org/node/1758
       
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