# taz.de -- Frankreichs Präsidentschaftskandidaten: Macrons fette Start-up-Party
       
       > Der Favorit unter den PräsidentschaftskandidatInnen sieht sich mit
       > Verdächtigungen konfrontiert – wegen einer teuren Tech-Show in den USA.
       
 (IMG) Bild: Hier an der Universität Lille: Emmanuel Macron
       
       Paris taz | Keiner im französischen Wahlkampf ist über jeden Verdacht
       erhaben. Nachdem bereits gegen den Konservativen François Fillon ein
       Ermittlungsverfahren läuft und Marine Le Pen in diverse Finanzaffären ihres
       Front National involviert ist, wird auch der Linksliberale Emmanuel Macron
       unter die Lupe genommen.
       
       Eine Antikorruptionsvereinigung unterstreicht dabei die „merkwürdige“
       Differenz zwischen der Summen, die er als Banker verdiente, und dem
       Vermögen, das er danach als Minister deklarierte. „Wo ist das ganze Geld
       hin?“, fragen die misstrauischen Korruptionsjäger. „Zum Fiskus“, antwortet
       Macron, der darauf hinweist, dass die Offenlegung seiner Besitztümer schon
       zweimal geprüft worden sei. Ebenso wenig fühlt er sich von einer
       Voruntersuchung der Justiz betroffen, bei der es um die French Tech Show in
       Las Vegas im Januar 2016 geht.
       
       Es war eine tolle Veranstaltung, bei der Wirtschaftsminister Macron die
       Highlights der französischen Start-ups vorstellte. Um aufzufallen, wurde
       mit der großen Kelle angerichtet. Macron selbst, damals mit einem
       modischen Fünftagebart, trat wie ein Rockstar auf, um mit dem Slogan „In
       French Tech we trust“ zu werben. Kostenpunkt dieser rauschenden
       Start-up-Party mitten in der „Vice City“: 380.000 Euro. Da Macron jetzt bei
       den Präsidentschaftswahlen antritt, hoffen seine Gegner, dass sich daraus
       ein Angriffspunkt ergeben könnte.
       
       Gegen die für das Wirtschaftsministerium tätige Agentur Business France ist
       eine Voruntersuchung eröffnet worden. Denn wie diese selbst eingeräumt hat,
       wurde der Auftrag für die kurzfristige Organisation der „French Tech“ nicht
       öffentlich ausgeschrieben, sondern kurzerhand dem Kommunikationskonzern
       Havas übergeben. Das ist nicht regulär, wird von Business France aber damit
       entschuldigt, dass für eine Ausschreibung keine Zeit blieb. Im
       Hauptquartier von Macron gibt man sich gelassen, weil diese Voruntersuchung
       in keiner Weise gegen den Exminister gerichtet sei.
       
       Eine ordentliche gerichtliche Ermittlung müsste er ohnehin nicht fürchten,
       da für Vergehen von Ministern eine Sonderinstanz, der Cour de justice de la
       République, zuständig ist. Und diese ist für ihre Nachsicht bekannt. „Nice
       try!“, spotten Macrons Wahlhelfer über den Versuch, ihrem Kandidaten aus
       der Folie de grandeur in Las Vegas einen Strick zu drehen.
       
       Macron gilt nach derzeitigen Umfragen als Favorit der
       Präsidentschaftswahlen am 23. April und 7. Mai. Er ist am 16. März in
       Berlin, wo er zuerst Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen soll und später
       auf einer öffentlichen Konferenz mit Sigmar Gabriel und Jürgen Habermas
       über Europa debattiert.
       
       15 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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