# taz.de -- Unterstützung für den Südsudan: Wer hilft, wird abgezockt
       
       > Die Arbeitserlaubnis für ausländische humanitäre Helfer kostet jetzt
       > 10.000 statt 100 Dollar. Es bleibt weniger Geld für die Hungernden.
       
 (IMG) Bild: Warten auf Hilfslieferungen
       
       Nairobi taz | Kaum haben die Vereinten Nationen für einen Teil Südsudans
       eine Hungersnot ausgerufen, da schlägt die Regierung zu. Die
       Arbeitsgenehmigungen für ausländische Mitarbeiter von Hilfswerken werden
       hundertmal teurer, gab jetzt das Arbeitsministerium in der Hauptstadt Juba
       bekannt: 10.000 statt 100 US-Dollar pro Person.
       
       Manche Hilfsorganisationen können sich das nicht leisten. Bei den anderen
       bleibt entsprechend weniger für Hilfe übrig.
       
       „So riesige Summen werden nirgendwo in der Welt gefordert“, sagte Julian
       Schopp, Direktor der Abteilung für humanitäre Praxis bei Interaction, eine
       Allianz von 180 NGOs, in einem Interview. „Wirtschaftlich geht es Südsudan
       sehr schlecht und die Regierung sucht nach Einkommen, wo es zu finden ist.“
       
       Während in den meisten Teilen Ostafrikas Dürre dafür verantwortlich ist,
       dass viele Menschen dieses Jahr zu wenig zu essen haben, ist in Südsudan
       eher die Gewalt daran schuld. [1][Die Hälfte der 11 Millionen Südsudanesen
       ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen]. Die UNO nennt es eine durch
       Menschen verursachte Katastrophe. De Armee von Präsident Salva Kiir, die
       gegen ihn kämpfenden Rebellen und lokale Milizen sorgen für große
       Unsicherheit in den meisten Teilen des Landes.
       
       ## Schwierig zu erreichen
       
       Millionen Südsudanesen leben in Lagern oder im Busch im eigenen Land oder
       sind in die Nachbarländer geflohen. In Südsudan selbst ist es schwierig,
       die notleidenden Menschen zu erreichen, weil es kaum Straßen gibt. Und in
       zwei Monaten wird die Regenzeit einsetzen und die Lage noch schwieriger
       machen, weil manche Gebiete dann gar nicht mehr zu erreichen sind.
       
       In den letzten Monaten hat sich die politische Situation Präsident Kiirs
       weiter verkompliziert. Seinen Hauptwidersacher Riek Machar, ehemaliger
       Vizepräsident, hat er zwar ausgeschaltet – aber im letzten Monat haben ein
       halbes Dutzend bisher loyale Minister und hohe Militärs mit Kiir gebrochen.
       „Du hast dich selber zu einer Schande gemacht“, sagte General Thomas
       Cirillo Swaka, der ehemalige stellvertretende Stabschef für Logistik, dem
       Präsidenten.
       
       Der General formierte gleich eine neue Rebellengruppe „Nationale
       Rettungsfront“ und erklärte in Bezug auf die Dominanz von Salva Kiirs
       Volksgruppe: „Die Regierung und Armee sind von Dinka beherrscht. Die Armee
       ist nicht mehr als eine ethnische Miliz, die gegen alle anderen Völker im
       Land vorgeht. Und das Regime ist eine egoistische Klasse von Menschen, die
       nur eins wollen: sich selbst bereichern.“
       
       Vor ein paar Monaten warnte ein Bericht der UNO, dass im Südsudan sogar ein
       Völkermord drohe. Armee und Rebellen seien für Kriegsverbrechen
       verantwortlich. Die UN-Menschenrechtskommission beschrieb, wie die Behörden
       Teile der Bevölkerung absichtlich verhungern ließen und Bürger
       bombardierten. Auch wurden Hassreden von Regierungsvertretern
       aufgezeichnet. Jetzt aber behauptete der neue UN-Generalsekretär Antonio
       Guterres, dass das Risiko eines Genozids in Südsudan beträchtlich
       abgenommen habe.
       
       9 Mar 2017
       
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