# taz.de -- Kommentar Stromanbieter Care-Energy: Teure Schnäppchen
       
       > Der Stromanbieter Care-Energy ist pleite. Im Stromvertrieb sind die
       > Margen so gering, dass es kein Geschäftsmodell für Discountpreise geben
       > kann.
       
 (IMG) Bild: Energieversorgung: Wer denkt, Strom zum Schnäppchenpreis bekommen zu können, der irrt
       
       Flexstrom, Teldafax und nun Care-Energy – zum dritten Mal geht ein
       bundesweit agierender Stromanbieter pleite, der seine Kunden zu Preisen
       versorgte, die am Ende nicht kostendeckend waren. Nicht kostendeckend sein
       konnten.
       
       Care-Energy hatte Kunden geködert mit Kilowattstundenpreisen von 19,90
       Cent, als andere Unternehmen längst Preise in den mittleren Zwanzigern
       nahmen. Wer die Preisstrukturen am Strommarkt kennt, konnte sich schon
       lange ausrechnen, dass ein solches Angebot vorne und hinten
       betriebswirtschaftlich nicht aufgehen konnte.
       
       Die Firma versuchte sich zwar immer zu inszenieren als der clevere Akteur,
       dem durch besonders ausgefuchste Geschäftsmodelle gelingt, was andere nicht
       schaffen. Doch nachdem von Aufsichtsbehörden bis Geschäftspartnern alle die
       Daumenschrauben anzogen, kam – was nur eine Frage der Zeit war – das
       Insolvenzverfahren für gleich drei Unternehmen der Firmengruppe. Die
       vermutlich enormen Kosten für Rechtsstreitigkeiten dürften einen kleinen
       Teil dazu beigetragen haben.
       
       Allerdings sollte nun, nach der zwischenzeitlich dritten spektakulären
       Stromversorgerpleite, eines nicht geschehen: der Eindruck entstehen, der
       Strommarkt sei geprägt von unseriösen Anbietern. Denn die meisten Anbieter
       agieren betriebswirtschaftlich solide. Die Lehre aus den Insolvenzen sollte
       eine andere sein: Im Stromvertrieb sind die Margen so gering, dass es auf
       Dauer kein Geschäftsmodell für einen Discountpreis geben kann.
       
       Wer sich als Kunde trotzdem, auf der Suche nach einem ungewöhnlichen
       Strompreisschnäppchen, auf einen angeblichen Heilsbringer einlässt, muss
       sich nicht wundern, wenn er am Ende draufzahlt. Etwa, weil er seine
       Vorauszahlungen abschreiben muss.
       
       Verbraucherzentralen und -vereine hatten lange schon auf die zweifelhaften
       Geschäfte von Care-Energy hingewiesen – vielleicht führt die Pleite nun
       endlich dazu, dass die Verbraucher ein wenig sensibler werden.
       
       19 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Energieversorgung
 (DIR) Infrastruktur
 (DIR) Strompreis
 (DIR) Stromanbieter
 (DIR) Energieunternehmen
 (DIR) Sigmar Gabriel
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Strom
 (DIR) Stromanbieter
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Stromversorger Care-Energy ist pleite: Bankrott mit Billigstrom
       
       Der umstrittene Stromanbieter Care-Energy ist pleite. Der
       Insolvenzverwalter will die Firma umstrukturieren – doch die Firmenstruktur
       ist dubios.
       
 (DIR) Umstrittener Energieanbieter: Care-Energy meldet Insolvenz an
       
       Ein Insolvenzverwalter übernimmt nun die Geschäfte der Firma. Die war für
       ihr undurchsichtiges Unternehmenskonstrukt bekannt
       
 (DIR) Kommentar Netzentgelte: Parteitaktik statt Fairness
       
       Aus Angst vor NRW verzichtet Sigmar Gabriel darauf, die Netzkosten
       bundesweit anzugleichen. Damit gefährdet er die Akzeptanz der Energiewende.
       
 (DIR) Strompreise in Deutschland: Ostenergie bleibt teuer
       
       Nach Protesten aus NRW will Gabriel die Netzentgelte doch nicht
       vereinheitlichen. Etwas gerechter werden die Strompreise trotzdem.
       
 (DIR) Nord-Süd-Ausbau des Stromnetzes: Teurer Trassenfrieden
       
       Die unterirdische Verlegung besänftigt Kritiker, bringt aber neue Probleme.
       Die Notwendigkeit der Leitungen bleibt umstritten.
       
 (DIR) Umstrittener Energieversorger: Care-Energy unter der Lupe
       
       Die Bundesnetzagentur hegt den Verdacht der „fehlenden Leistungsfähigkeit
       und Zuverlässigkeit“. Nun muss die Firma Auskunft geben.