# taz.de -- Disput mit australischem Premierminister: Trump wettert gegen Flüchtlingsdeal
       
       > Nach einem Telefonat bezeichnet US-Präsident Trump ein ausgehandeltes
       > Abkommen mit Australien als „dummen Deal“. Außenminister Gabriel reist in
       > die USA.
       
 (IMG) Bild: Pflegt wohl nicht immer einen diplomatischen Gesprächsstil: US-Präsident Donald Trump
       
       WASHINGTON/CANBERRA ap/rtr/dpa | US-Präsident Donald Trump hat einen mit
       Australien ausgehandelten Pakt zur Umsiedlung von Flüchtlingen kritisiert.
       US-Außenminister Rex Tillich wurde am Mittwochabend vereidigt und bekommt
       Besuch von Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel.
       
       „Kann man das glauben? Die Obama-Regierung hat vereinbart, Tausende
       illegale Flüchtlinge von Australien zu übernehmen. Warum? Ich werde diesen
       dummen Deal überprüfen!“, twitterte er am Mittwochabend.
       
       Der australische Ministerpräsident Malcom Turnbull wollte einen [1][Bericht
       der Washington Post] nicht kommentieren, nach dem Trump das Abkommen in
       einem Telefongespräch mit ihm als „schlechtesten Deal aller Zeiten“
       bezeichnete. Trump soll das Telefonat nach 25 Minuten wütend abgebrochen
       haben, hieß es in dem entsprechenden Artikel.
       
       Stattdessen würdigte Turnbull die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten
       als „sehr stark“. Es sei besser, „solche Dinge – solche Konversationen –
       ehrlich, offen und privat zu führen“, sagte er. Turnbull hatte vorher noch
       gesagt, die USA hätten eingewilligt, Flüchtlinge von den Pazifikinseln
       Nauru und Papua-Neuguinea weiterhin in die Vereinigten Staaten umsiedeln zu
       lassen. Insgesamt werden dort 1.600 Asylsuchende festgehalten. Australien
       bezahlt die beiden Staaten, um sie nicht selbst aufzunehmen.
       
       Der Pakt zwischen Australien und den Vereinigten Staaten war noch unter
       Trumps Vorgängerregierung von Barack Obama ausgehandelt worden. Seit 2013
       verweigert Australien die Aufnahme aller Flüchtlinge, die das Land per Boot
       zu erreichen versuchen.
       
       ## Warnung an Iran
       
       Auch gegenüber dem Iran äußerte sich die US-Regierung ermahnend. Das
       Präsidialamt erklärte am Mittwoch, man warne den Iran und prüfe, wie
       reagiert werden solle. Dass die US-Führung unter Präsident Donald Trump
       eine deutlich härtere Kritik übt als unter seinem Vorgänger Barack Obama,
       könnte die ohnehin immensen Spannungen im Nahen Osten noch verschärfen.
       „Von heute an warnen wir den Iran offiziell“, sagte der neue nationale
       Sicherheitsberater, Michael Flynn.
       
       Der iranische Raketentest und der Angriff auf ein saudiarabisches
       Marineschiff durch die vom Iran unterstützte schiitische Huthi-Miliz vor
       der Küste des Jemens unterstrichen „das destabilisierende Verhalten des
       Irans im Nahen Osten“. Anstatt dass der Iran wegen des Atomabkommens den
       USA dankbar sei, fühle er sich nun ermutigt, monierte Flynn. Konkreter
       wurde es nicht. Allerdings hat Trump das Atomabkommen mehrfach scharf
       kritisiert und es als schwach und ineffektiv bezeichnet.
       
       ## Gabriel trifft auf Tillerson
       
       Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump seinen künftigen Außenminister
       Rex Tillerson vereidigt. „Es ist Zeit, einen klaren Fokus auf die
       Auslandsangelegenheiten zu legen“, sagte Trump bei der Amtseinführung im
       Oval Office am Mittwoch. Er lobte Tillersons Werdegang und sagte, dessen
       ganzes Leben habe ihn „auf diesen Moment vorbereitet“.
       
       Der US-Senat hatte Tillersons Wahl zuvor mit 56 zu 43 Stimmen bestätigt.
       Der frühere Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns Exxon Mobil war unter
       anderem wegen seiner persönlichen Beziehung zu Russlands Präsidenten
       Wladimir Putin in die Kritik geraten.
       
       Ihm wird auch der deutsche Bundesaußenminister Sigmar Gabriel bei seinem
       US-Besuch begegnen. Er reist als erstes Mitglied der Bundesregierung seit
       dem Amtsantritt von Trump nach Washington. Gabriel will dort am Donnerstag
       neben Tillerson auch Vizepräsident Mike Pence treffen. „Ich wünsche mir
       einen direkten und persönlichen Austausch und bringe das Angebot von
       Freundschaft und Vertrauen mit nach Washington“, sagte Gabriel. „Wir wollen
       unseren amerikanischen Partnern unsere Sicht der Dinge, unsere Interessen
       und Werte erläutern und suchen einen guten, offenen und freundschaftlichen
       Dialog.“
       
       Die Bundesregierung ist äußerst beunruhigt über den Start von Donald Trump
       in seine Amtszeit. Gabriel hatte dem US-Präsidenten nach dessen
       Antrittsrede „hoch nationalistische Töne“ vorgeworfen. Von Außenminister
       Tillerson und Verteidigungsminister James Mattis erhofft sich die
       Bundesregierung einen mäßigenden Einfluss auf den Präsidenten und ein
       klares Bekenntnis zur Nato. [2][Gabriel ist seit vergangenem Freitag im
       Amt.]
       
       2 Feb 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.washingtonpost.com/world/national-security/no-gday-mate-on-call-with-australian-pm-trump-badgers-and-brags/2017/02/01/88a3bfb0-e8bf-11e6-80c2-30e57e57e05d_story.html?hpid=hp_hp-top-table-main_trumpaustralia-815pm%3Ahomepage%2Fstory&utm_term=.0d787e214938
 (DIR) [2] /Sigmar-Gabriel-ist-neuer-Aussenminister/!5374797/
       
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