# taz.de -- Zukunft der kubanischen Wirtschaft: Zittern vor Trump
       
       > Viele qualifizierte, aber arbeitslose Kubaner verließen 2015 das Land.
       > Die Regierung verspricht 2,2 Prozent Wachstum. Trump könnte das
       > verhindern.
       
 (IMG) Bild: Ein Junge aus Kuba: Wird er später gehen? Oder bleiben?
       
       HAMBURG taz | „Ohne Eile, aber ohne Pause werden wie die Reformen
       vorantreiben.“ Das hatte Raúl Castro noch im April auf dem Parteitag der
       Kommunistischen Partei Kubas (PCC) angekündigt. Doch die Entwicklung der
       Inselökonomie setzt den 85-jährigen Staatschef Kubas unter Druck. Am
       Dienstag gab Wirtschaftsminister Ricardo Cabrisas die vorläufigen Zahlen
       für 2016 bekannt: die Quote von minus 0,9 Prozent ist der schlechteste Wert
       seit 1993.
       
       Für kubanische Ökonomen ist das auch ein Folge der zögerlichen
       Reformpolitik der Führungsriege um Raúl Castro, die zwar 2011 eine
       Reformagenda vorlegte, aber nicht den Schneid hatte, sie umzusetzen. Sechs
       Prozent Wachstum braucht Kubas Ökonomie, um ausreichend attraktive Jobs zu
       schaffen, um die Abwanderung in Richtung USA zu stoppen, so kalkulieren
       Ökonomen wie Juan Triana vom Studienzentrum der kubanischen Ökonomie
       (CEEC). Knapp 60.000 Kubaner, meist jung und gut qualifiziert, verließen
       2015 legal und illegal die Insel. 2
       
       2016 dürfte der Trend zur Auswanderung nicht merklich gesunken sein, und
       daran wird sich kaum etwas ändern, blickt man auf die Prognosen der
       Regierung. Die hat 2016 mit rund zwei Prozent Wirtschaftswachstum
       kalkuliert, und auch für 2017 veranschlagt Wirtschaftsminister Cabrisas 2,2
       Prozent Wachstum.
       
       Das ist jedoch schon sehr optimistisch angesichts der veränderten
       Großwetterlage. Kuba sieht sich zwei zentralen Herausforderungen gegenüber,
       die ökonomisch einen durchschlagenden Effekt haben könnten: zum einen die
       Regierungskrise in Venezuela, zum anderen die Vereidigung von Donald Trump
       in den USA. Der kommende US-Präsident hat angekündigt, alle Reformen der
       Regierung von Barack Obama zurückdrehen zu wollen, wovon auch der wachsende
       Tourismus von den USA nach Kuba betroffen wäre. Allerdings ist der
       Tourismus derzeit einer der wenigen dynamischen Sektoren der kubanischen
       Wirtschaft. Er wuchs im ersten Halbjahr 2016 um 15 Prozent, und
       mitverantwortlich dafür waren knapp 140.000 US-Besucher.
       
       Das könnte sich genauso ändern wie die Erdöllieferungen vonseiten
       Venezuelas, die bereits im laufenden Jahr um 40 Prozent einbrachen, wie
       Raúl Castro im Frühjahr zugab. Seitdem muss auf der Insel allerorten
       Energie gespart werden. Auch das dämpft die Konjunktur.
       
       29 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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