# taz.de -- Randale auf Mercosur-Gipfel: Chefdiplomatin sorgt für Eklat
       
       > Die Außenministerin Venezuelas, Delcy Rodríguez, liefert sich eine
       > Rangelei mit der Polizei, weil sie nicht offiziell eingeladen ist.
       
 (IMG) Bild: Zufrieden mit ihrem kleinen Coup: Venezuelas Außenministerin Delcy Rodriguez
       
       Buenos Aires taz | Venezuela hat mit einem ungewöhnlichen Protest gegen
       seinen Ausschluss aus dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur für
       einen Eklat gesorgt. Chefdiplomatin Delcy Rodríguez versuchte am Mittwoch
       vergeblich, sich Zutritt zu einem Treffen des Handelsblocks im
       Außenministerium in Buenos Aires zu verschaffen.
       
       Notfalls würde sie durch ein Fenster ins Gebäude klettern, soll sie gedroht
       haben. Doch wurde Rodríguez bei ihrem Eintreffen von der Polizei gestoppt.
       Sie warf den Mercosur-Staaten vor, sich gegen ihr Land verschworen zu
       haben.
       
       Zwar traf sie sich vorab mit ihrer argentinischen Amtskollegin Susana
       Malcorra. Die sprach anschließend von einer „spannungsgeladenen“
       Zusammenkunft, bei der sie Rodríguez nachdrücklich erklärte, ihre
       Anwesenheit sei nicht möglich.
       
       ## Durch Tür oder Fenster
       
       Als Rodríguez jedoch nach etlichem Geschubse mit Polizei, Presse und
       lautstarken Anhängern dennoch in den Tagungssaal gelangte, waren ihre
       KollegInnen bereits zum Essen gegangen. Trotzig ließ sie sich am leeren
       Tisch fotografieren und twitterte gegen „die Gewalt der Sicherheitskräfte
       im Mercosur“.
       
       Ihre argentinische Kollegin Susana Malcorra sagte später: „Ich will da ganz
       klar sein: Man geht nicht zu einem Gipfel, zu einem multilateralen Treffen
       ohne Erlaubnis.“ Die Aktion von Venezuelas Außenministerin habe „zu einer
       komplexen Situation“ geführt, die sie lieber vermieden hätte. So habe
       Rodríguez darauf beharrt, zum Treffen zu wollen – „In ihren Worten: durch
       die Tür oder ein Fenster“, sagte Malcorra.
       
       ## Mitgliedschaft seit 1. Dezember suspendiert
       
       Venezuela gehört seit 2012 der Mercosur-Gruppe an. Anfang Dezember 2016
       wurde dessen Mitgliedschaft aber von den anderen Staaten ausgesetzt. Als
       Grund wurden Verstöße Caracas’ gegen die Wahrung von Demokratie und
       Menschenrechten genannt. Den neuen rechten Regierungen in Brasilien,
       Argentinien und Paraguay ist die bolivarische Regierung von Präsident
       Nicolás Maduro ein Dorn im Auge. Bereits im September hatten die vier
       Gründungsstaaten Venezuela mit der Suspendierung gedroht.
       
       Die mangelnde Umsetzung und Ratifizierung der im Beitrittsvertrag
       festgelegten Normen war der willkommene Hebel, um die Regierung in Caracas
       zu isolieren. Lediglich ein Veto aus Uruguay verhinderte damals die
       sofortige Suspendierung und räumte der Regierung in Caracas eine
       Fristverlängerung ein. Die lief am 1. Dezember ab. Ein Tag später wurde
       Venezuela Vollmitgliedschaft von den vier Gründungsstaaten auf Eis gelegt.
       
       „Das ist die Gewalt der intoleranten Ultrarechten“, wetterte Präsident
       Nicolás Maduro gegen den Ausschluss seiner Außenministerin beim Treffen in
       Buenos Aires. Bereits zuvor hatte er die Suspendierung als Fortführung des
       Plan Cóndors einer Triple Alianza, einer Drei-Länder-Allianz, bezeichnet.
       Mit dem Plan Cóndor jagten die südamerikanischen Militärdiktaturen der
       1970er Jahre grenzübergreifend ihre Regimegegner.
       
       15 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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