# taz.de -- Korruption in Brasilien: Die Linke sägt an Temers Stuhl
       
       > Abgeordnete der Partei Sozialismus und Freiheit beantragten ein
       > Amtsenthebungverfahren gegen den Präsidenten. Sie werfen ihm Korruption
       > vor.
       
 (IMG) Bild: Einem Wunsch der Demonstranten kommt die Linke jetzt nach – nur Fidel Castro steht nicht mehr zu Verfügung
       
       Brasilia/rio de Janeiro dpa/afp/ap | Linke Parlamentarier streben ein
       Amtsenthebungsverfahren gegen den brasilianischen Staatschef Michel Temer
       an. Abgeordnete der Partei Sozialismus und Freiheit (PSOL) beantragten am
       Montag die Einleitung eines entsprechenden Verfahrens gegen den
       Präsidenten, begründet mit dessen mutmaßlicher Verantwortung bei der
       Begünstigung privater Interessen eines Ministers seiner Regierung.
       
       Hintergrund ist eine Auseinandersetzung um ein Bauprojekt und einen
       Wohnungskauf in einem historischen Viertel in Salvador de Bahía, in deren
       Folge Kulturminister Marcelo Calero und der Minister der Staatskanzlei,
       Geddel Vieira Lima, vor kurzem zurückgetreten waren. Temer hat hier jede
       Einflussnahme zurückgewiesen.
       
       Über Annahme oder Ablehnung des Antrags der PSOL-Abgeordneten muss der
       Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Rodrigo Maia, entscheiden. Dessen
       rechtsliberale Demokraten-Partei hatte Ende August für die Amtsenthebung
       von Temers Vorgängerin Dilma Rousseff gestimmt, nachdem die Staatschefin
       wegen geschönter Haushaltszahlen zunächst für 180 Tage vom Amt suspendiert
       wurde.
       
       Der Anführer der Amtsenthebungskampagne gegen die frühere brasilianische
       Präsidentin Dilma Rousseff, Eduardo Cunha, ist im Rahmen von Ermittlungen
       zu Korruption beim staatlichen Ölkonzern Petrobras festgenommen worden. Das
       bestätigte am Mittwoch das Büro von Richter Sergio Moro. Cunha wird
       vorgeworfen, Millionen von Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu
       haben. Er bestreitet die Anschuldigungen.
       
       29 Nov 2016
       
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