# taz.de -- Wochenvorschau für Berlin: Stadtaffen und Zwitschermaschinen
       
       > Diese Woche gibt es die Premiere eines Musiktheaters nach Peter Fox und
       > eine Preisverleihung an die Künstlerin und Ex-Punkbandsängerin Cornelia
       > Schleime.
       
 (IMG) Bild: Peter Fox macht den Stadtaffen
       
       Sie haben keine Lust, sich jetzt schon auf einem der heute eröffnenden
       Weihnachtsmärkte den Geist mit billigem Glühwein zu vernebeln oder sich den
       Magen mit verkohlten Bratwürsten aus Gammelfleisch zu verderben? Nun, in
       diesem Fall passieren auch noch andere interessante Dinge in dieser Stadt.
       
       Fangen wir mal mit der Kultur an. An der Neuköllner Oper gibt es am
       Mittwochabend um 20 Uhr die Premiere eines Musiktheaterstücks namens
       „Affe“mit den Songs von Peter Fox’ Album „Stadtaffe“ – eines der besten
       Berliner Alben von einem der charmantesten Berliner Musiker. Für alle, die
       mit Musiktheater eher Andrew Lloyd Webber verbinden, folgt nun ein Zitat
       von Peter Fox: „Ich hab’nen dicken Kopf, ich muss’nen Saft haben /Ich hab
       dringlichen Bock auf Bagdads Backwaren / Da ist es warm, da geb ich mich
       meinen Träumen hin /Bei Fatima, der süßen Backwarenverkäuferin.“
       
       Und noch etwas aus dem schönen Bereich der Kultur: Am Donnerstag wird der
       Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin an die Berliner Malerin, Performerin,
       Filmemacherin und Autorin Cornelia Schleime vergeben, die 1979 außerdem
       Sängerin bei der Punkband mit dem klangvollen Namen Zwitschermaschine war.
       In einem Dokumentarfilm über ihren ehemaligen Mitstreiter, den Dichter und
       Stasi-Spitzel Sascha Anderson hatte sie einen ihrer glanzvollsten
       Auftritte. In einer Szene sitzt Anderson in Rom in einem Café. Plötzlich
       steht Cornelia Schleime in der Tür. Sie setzt sich zu Anderson an den Tisch
       und spricht ihn frontal auf seine Spitzelei an.
       
       Auch andere Dinge jenseits von Glühwein, Lebkuchen und so weiter werden in
       dieser Woche in Berlin passieren. Unter Umständen wird ein wenig härter
       durchsickern, mit welchen neuen Senatorinnen und Senatoren wir es nach der
       Abgeordnetenhauswahl zu tun haben werden. Ganz bestimmt wird außerdem am
       Donnerstag der Silvio-Meier-Preis des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg
       verliehen. Im November 1992 wurde der 27-jährige Silvio Meier von Neonazis
       erstochen. Zu seinem Gedenken soll der Preis Menschen, Projekte, Vereine
       und Initiativen ehren, die sich gegen Rechtsextremismus, Ausgrenzung und
       Diskriminierung einsetzen.
       
       Das interessiert Sie alles nicht? Dann gehen Sie doch auf Ihre
       Weihnachtsmärkte! Oder ziehen sie sich am Dienstag die Vorstellung der
       Sonderbriefmarke „Weihnachten 2016“ durch Bundesfinanzminister Wolfgang
       Schäuble rein! Oder am Samstag die Vollversammlung der Weihnachtsmänner des
       Studentenwerks! Das sind übrigens jene, die man Heiligabend buchen kann, um
       endlich den Kindern den Schrecken einzujagen, den sie schon lang verdient
       haben.
       
       21 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Messmer
       
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