# taz.de -- CDU in Mecklenburg-Vorpommern: Ministerkandidat liked die AfD
       
       > Der Staatsanwalt Ott sollte in Mecklenburg-Vorpommern Justizminister
       > werden. Doch er drückt „Gefällt mir“ bei Facebookeinträgen der AfD. Die
       > Partei zieht ihn zurück.
       
 (IMG) Bild: Sascha Ott (mittig) verteidigt sein Verhalten auf dem Parteitag
       
       Wittenburg dpa | Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern hat ihren designierten
       Justizminister Sascha Ott zurückgezogen, weil er bei Facebook AfD-Einträge
       mit „Gefällt mir“ markiert hat. Die Bundesvorsitzende Angela Merkel stellte
       sich bei einem Parteitag am Samstag in Wittenburg (Landkreis
       Ludwigslust-Parchim) hinter die Entscheidung des Landesvorstands vom
       Vorabend, an der sie beteiligt war.
       
       Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, sagte die Kanzlerin. Sie halte
       Ott für einen exzellenten Mann und bitte ihn, sich weiter in der Partei
       einzubringen: „Es ist nicht aller Tage Abend mit dem heutigen Tag.“ Bei der
       Neuauflage der Landesregierung mit der SPD solle aber ein Anfang gemacht
       werden, „der uns nicht gleich vor äußerste Zerreißproben stellt“.
       
       Ott verteidigte sein Verhalten. Er forderte auf dem Parteitag zudem eine
       Rückkehr seiner Partei zu konservativen Inhalten. „Ich werde mich nicht
       öffentlich entschuldigen und sage in aller Deutlichkeit, dass ich nicht
       bereit bin, mich in einen Käfig politischer Korrektheit sperren zu lassen“,
       sagte Ott. „Das ist das, was uns von der Basis entfernt.“ In vielen
       Bereichen unterscheide sich die CDU kaum noch von SPD und Grünen: „Alles
       drängt zur Mitte, wir haben unseren rechten Flügel verloren.“
       
       Seine „Gefällt mir“-Markierungen beträfen AfD-Facebook-Einträge wie einen
       Zeitungsbericht, in dem es darum gegangen sei, dass sich Christen und
       Muslime an einer bayrischen Grundschule prügelten und das Kreuz von der
       Wand gerissen wurde. Das habe er interessant gefunden.
       
       ## Die AfD reagiert
       
       AfD-Fraktionschef Leif-Erik Holm erklärte, die CDU entferne mit Ott „den
       einzigen Lichtblick ihrer Ministerkandidaten“. „Einen Ministerkandidaten
       wegen eines „Gefällt mir“-Klicks für eine AfD-Seite in die Wüste zu
       schicken, verursacht bei mir Fremdschämen.“ Dies solle für CDU-Mitglieder
       „das letzte Menetekel sein, um diese Partei zu verlassen“. Holm lud Ott
       ein, bei der AfD aktiv zu werden. Ott kündigte jedoch an, er werde nicht
       aus der CDU austreten.
       
       Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) reagierte verhalten auf die
       CDU-Entscheidung, Ott nicht für das Ministeramt zu nominieren. „Der bekannt
       gewordene Internet-Eintrag wirft schon Fragen auf. Die CDU hat reagiert“,
       sagte er am Rande eines SPD-Landesparteitags in Stralsund. Es gehöre zu den
       Gepflogenheiten in Koalitionen, Personalentscheidungen des Partners zu
       akzeptieren.
       
       Die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg, sprach von einem
       „chaotischen und unglaubwürdigen personellen Start der neuen, alten
       Landesregierung“. „Eine angeblich fachlich versierte Person entpuppt sich
       als Sympathisant fremdenfeindlicher und rassistischer Parolen der AfD.“
       
       Die Rostockerin Katy Hoffmeister soll nun neue Justizministerin werden.
       Nach der Zustimmung beider Parteien am Samstag zum Koalitionsvertrag soll
       die Regierung am 1. November vereidigt werden. SPD und CDU regieren in
       Mecklenburg-Vorpommern seit 2006 zusammen.
       
       22 Oct 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) CDU
 (DIR) Mecklenburg-Vorpommern
 (DIR) Schwerpunkt Ostdeutschland
 (DIR) Mecklenburg-Vorpommern
 (DIR) Bettina Kudla
 (DIR) Jörg Meuthen
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) Schwerpunkt AfD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Politologe über Rot-Rot in Schwerin: „Risiko ist nicht ihr Ding“
       
       Manuela Schwesig wird am Montag erneut zur Ministerpräsidentin von
       Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Diesmal mit der Linken als Partnerin.
       
 (DIR) Neue Regierung in Meck-Pomm: Sellering bleibt Ministerpräsident
       
       SPD-Politiker Erwin Sellering bleibt Ministerpräsident in
       Mecklenburg-Vorpommern. Er erhielt aber weniger Stimmen, als seine
       Koalition Abgeordnete hat.
       
 (DIR) AfD-Sympathisanten in der CDU: Durchgefallen und zurückgezogen
       
       Nazi-Jargon und Likes für die AfD kosteten zwei umstrittene CDU-Politiker
       nun ihren Posten. Ihren Hauptgegner sieht die CDU aber dennoch links.
       
 (DIR) Medienstrategie der AfD: Recht gesprächsbereit
       
       Die AfD will nicht rechtsextrem sein, aber Funktionäre äußern sich immer
       wieder in rechten Medien. Ein Widerspruch? Nein.
       
 (DIR) Das AfD-Problem der Linkspartei: Von lechts nach rinks
       
       Die AfD kommt bei einigen Wählern der Linkspartei gut an. Wie gewinnt man
       diese zurück? Nicht alle teilen den Nähe-Kurs von Sahra Wagenknecht.
       
 (DIR) AfD-Landesvizepräsident in Meck-Pomm: Ganz weit rechts
       
       Die AfD in Meck-Pomm will Ralph Weber als Vize. Damit sendet die Fraktion
       vor der ersten Landtagssitzung ein deutliches Signal.