# taz.de -- Vorschläge zur Waffenruhe in Aleppo: Acht Stunden reichen nicht
       
       > Ganze acht Stunden wollen Russland und Syrien in Aleppo die Waffen
       > schweigen lassen. Für eine längere Feuerpause stellt Moskau Bedingungen.
       
 (IMG) Bild: Große Teile von Aleppo sind bereits völlig zerstört
       
       BEIRUT ap | Syrien und Russland stoßen mit ihrer Ankündigung einer
       achtstündigen Feuerpause in Aleppo auf Misstrauen. Die USA erklärten, die
       Zeit sei zu kurz. Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte, die
       einseitige Waffenruhe könne durch gegenseitige Absprachen auf 72 Stunden
       verlängert werden. Die Rebellen zeigten sich jedoch misstrauisch. Bei
       fortgesetzten Angriffen auf die Stadt kamen mindestens 34 Menschen um.
       
       Der russische Generalstabschef Sergej Rudskoj hatte angekündigt, die
       humanitäre Kampfpause solle am Donnerstag von acht bis 16 Uhr gelten und
       Zivilisten die Möglichkeit geben, über zwei sichere Korridore aus der Stadt
       zu flüchten. Auch Rebellen aus Aleppo sollten freies Geleit erhalten.
       
       US-Außenministeriumssprecher Mark Toner sagte indes, es sei zwar eine gute
       Sache, die Bombardierung der Rebellengebiete im Osten der nordsyrischen
       Metropole für acht Stunden zu unterbrechen. Das sei aber zu wenig und komme
       zu spät. Die Menschen in Aleppo seien nahezu ununterbrochen beschossen und
       bombardiert worden. Die Infrastruktur sei zerstört, die Bevölkerung am
       Verhungern.
       
       Tschurkin sagte, vor einer längeren Waffenruhe müsse verhandelt werden. Er
       drängte erneut auf eine Trennung der radikalen Gruppe Fatah al-Scham von
       den übrigen Rebellen. Militärexperten der USA, Russlands, Saudi-Arabiens,
       Katars und der Türkei wollten über das Problem sprechen. Fatah al-Scham
       müsse Aleppo verlassen oder werde geschlagen. Wenn dies geschehen sei,
       könnten die moderaten Rebellen und die Regierung einen Waffenstillstand
       vereinbaren.
       
       Zusagen machte Russland allerdings nicht. Westliche Beobachter mutmaßen,
       dass Moskau eine Waffenruhe so lange hinauszögern will, bis Aleppo erobert
       ist.
       
       Die Bombardierungen gingen am Montag weiter. Bei einem Luftangriff auf das
       Dorf Oweidschel westlich von Aleppo wurden nach Angaben der syrischen
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 23 Menschen getötet. Die
       Lokalen Koordinierungskomitees sprachen von 30 Toten. Das Medienzentrum
       Aleppo berichtete von elf Toten im Stadtviertel Mardsche, darunter ein
       sechs Wochen altes Mädchen.
       
       Syrische Staatsmedien berichteten, bei Kämpfen in den Stadtvierteln Scheich
       Said und Schurfa im Süden Aleppos seien 49 Rebellen getötet oder verletzt
       worden.
       
       18 Oct 2016
       
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