# taz.de -- Polizei in den USA erschießt Schwarzen: E-Zigarette mit Pistole verwechselt
       
       > Ein von Polizisten getöteter Schwarzer habe eine E-Zigarette auf die
       > Beamten gehalten. Das habe ausgesehen, als wollte er auf sie schießen.
       
 (IMG) Bild: Proteste und Gedenken in El Cajon, Kalifornien
       
       Los Angeles AFP | Ein im südkalifornischen El Cajon von Polizisten
       erschossener Schwarzer hatte vor seinem Tod eine E-Zigarette auf einen
       Beamten gerichtet. Das teilte die Polizei am Mittwochabend mit, nachdem sie
       zuvor erklärt hatte, der Mann habe vor den tödlichen Schüssen einen
       „Gegenstand“ aus seiner Tasche gezogen. Das Opfer soll psychisch krank
       gewesen sein. In El Cajon demonstrierten dutzende Menschen gegen Rassismus
       und Polizeigewalt.
       
       Bei dem Opfer handelte es sich laut Polizei um den 38-jährigen Alfred
       Olango, der in El Cajon lebte. Laut Aussagen von Verwandten ist Olango ein
       Flüchtling aus Uganda, der psychische Probleme hatte.
       
       Zwei Beamte hatten den Schwarzen nach Polizeiangaben in der Nacht zum
       Mittwoch hinter einem Restaurant in der rund 25 Kilometer östlich von San
       Diego gelegenen Stadt gestellt. Sie waren durch Berichte alarmiert worden,
       dass ein Mann, der offensichtlich „außer sich“ sei, mitten im
       Straßenverkehr herumlaufe.
       
       Die Beamten hätten versucht, mit dem hin- und herlaufenden Mann zu
       sprechen, teilte die Polizei mit. Er habe dann plötzlich einen „Gegenstand“
       aus seinen Hosentaschen gezogen und damit auf die Polizisten gedeutet. Dies
       habe ausgesehen, als ob er auf die Beamten habe schießen wollen. Einer der
       Beamten habe daraufhin mit seiner Schusswaffe, der andere mit einem Taser
       auf den Mann gefeuert.
       
       Am Mittwochabend teilte die Polizei mit, dass es sich bei dem gezogenen
       Gegenstand um eine E-Zigarette gehandelt habe. Deren silbernen Inhalator
       habe Olango auf einen Beamten gerichtet. Die Polizei versprach
       „transparente“ Ermittlungen zu dem Fall. Die beteiligten Polizisten, die
       jeweils mehr als 20 Dienstjahre hinter sich hätten, seien für die Dauer der
       Ermittlungen beurlaubt worden.
       
       In einem auf Facebook veröffentlichten Video war eine Frau zu sehen, die
       angab, die Schwester des Opfers zu sein. Die völlig aufgelöste Frau sagt in
       dem Video, sie selbst habe die Polizei gerufen, damit diese ihrem psychisch
       labilen Bruder helfe. „Ich habe euch gerufen, damit ihr meinem Bruder
       helft. Ihr habt ihn vor meinen Augen getötet.“
       
       Mit Sprechchören wie „Hände hoch, nicht schießen“ oder „Das Leben von
       Schwarzen zählt“ zogen am Mittwoch dutzende Demonstranten durch El Cajon.
       Sie warfen den beteiligten Polizisten vor, die tödlichen Schüsse
       ungerechtfertigt und aus rassistischen Gründen abgegeben zu haben. „Diese
       sinnlosen Tötungen müssen aufhören – nicht nur in El Cajon, sondern im
       ganzen Land“, sagte die Aktivistin Estela De Los Rios.
       
       Der Tod von Schwarzen durch Polizeigewalt hat quer durch die USA in den
       vergangenen Jahren immer wieder wütende und teilweise gewalttätige Proteste
       ausgelöst. Zuletzt entfachte der Tod des 43-jährigen Keith Lamont Scott in
       Charlotte im Bundesstaat North Carolina gewalttätige Unruhen.
       
       29 Sep 2016
       
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