# taz.de -- Konferenz zum Artenschutz: Ein Sieg auf Bewährung
       
       > Die Cites-Konferenz in Südafrika läutet eine Trendwende ein und bekommt
       > Lob von Tierschützern. Jetzt müssen die Beschlüsse umgesetzt werden.
       
 (IMG) Bild: Auch der Pangolin steht auf der Liste schützenswerter Arten
       
       Berlin taz | Die große Überraschung kam zum Schluss. Die
       Cites-Artenschutzkonferenz endete im südafrikanischen Johannesburg am
       Dienstagabend – völlig überraschend für eine internationale Konferenz
       dieser Art schon einen Tag früher als geplant. Ein starkes Signal der
       Vertreter von über 180 Staaten und Cites-Generalsekretär John Scanlon
       sprach dann auch von einer „Trendwende“. Auch die Tier- und
       Naturschutzverbände sind mit den Ergebnissen der Konferenz hoch zufrieden.
       „Artenschutz erhält weltweit einen neuen Stellenwert, das stimmt
       hoffnungsvoll“, sagt Heike Finke, die als Expertin für den Naturschutzbund
       Nabu in Johannesburg war.
       
       Etwa hundert Tier- und Pflanzenarten werden nun verschärft geschützt. Die
       größten Gewinner sind Haie, Berberaffen oder Graupapageien. Zu den Siegern
       zählt auch das Pangolin, ein tannenzapfenartiges Schuppentier. Beim
       Elfenbein lehnten die Staaten ebenso Versuche ab, den Handel teilweise zu
       legalisieren, wie auch alle Elefanten in den höchsten Schutzstatus
       aufzunehmen. Allerdings erklärten alle Staaten, künftig ihre nationalen
       Märkte für Elfenbein zu schließen, um die Nachfrage nach dem weißen Gold
       auszutrocknen. Nur Japan scherte aus: Der Handel mit Elfenbein bleibt dort
       also legal.
       
       Bei aller Freude über die Erfolge auf dem Papier werde es darauf ankommen,
       was die Länder bereit sind, konkret für den Schutz ihrer Tier- und
       Pflanzenwelt zu tun, meinen Tierschützer. „Ein kraftvoller Hebel dafür
       können die Nationalen Elfenbeinaktionspläne sein“, sagt Arnulf Köhncke von
       der Naturschutzorganisation WWF. Mit ihnen verpflichten sich Staaten, die
       selbst von Wilderei und illegalem Handel stark betroffen sind, die
       Strafverfolgung zu verbessern und schärfer zu kontrollieren.
       
       Auch bisher gab es solche Pläne, aber nun können Verstöße dagegen
       Konsequenzen bis hin zu Handelssanktionen haben. Damit würde auch der
       Handel mit ansonsten legalen Arten untersagt – für zahlreiche Staaten eine
       echte Bedrohung ihrer Einnahmen.
       
       Heike Finke vom Nabu sieht die Bekämpfung von Wilderei und illegalem Handel
       als eine Herausforderung für die internationale Zusammenarbeit der
       Polizeibehörden wie Interpol oder Europol. Erst Anfang September hat der
       Zoll in Berlin den bislang größten Elfenbeinfund in Deutschland
       präsentiert: insgesamt über eine Tonne Stoßzähne und Schnitzereien. Ob
       strenge Zollkontrollen allein aber langfristig Erfolg gegen Wilderer
       versprechen, ist unter Tierschützern umstritten. Die Beschlagnahme und
       Zerstörung großer Mengen Elfenbein treibt zugleich die Preise auf dem
       Schwarzmarkt nach oben. Und schafft damit wieder neue Anreize für Wilderer.
       
       „Der entscheidende Ansatzpunkt muss in den Herkunftsländern selbst liegen“,
       sagt auch Finke. „Wir müssen die Gemeinschaften vor Ort stärker
       einbeziehen.“ Sie kann sich gut vorstellen, dass neue Spezialeinheiten
       gegründet werden, um die Wildhüter in den Nationalparks zu unterstützen.
       Ranger in den Parks riskierten beim Kampf gegen Wilderer nicht selten ihr
       Leben. „Tierschutz ist dort lebensgefährlich.“
       
       5 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Sehl
       
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