# taz.de -- Verfassungsschutzbericht 2015 vorgelegt: Auf die Fresse
       
       > Die Zahl der Gewalttaten aus der rechten und der linken Szene ist 2015
       > gestiegen. Von fast 24000 Rechtsextremen soll die Hälfte gewaltbereit
       > sein.
       
 (IMG) Bild: Flüchtlingsunterkunft in Baden-Württemberg: Die Zahl der rechtsextrem motivierten Gewalttaten ist um 42 Prozent gestiegen
       
       Berlintaz |Die Gewaltbereitschaft von Rechtsextremen, aber auch von
       Linksextremen wächst. Während es in Deutschland deutlich mehr gewaltbereite
       Rechtsextremisten gibt, wurden aus der kleineren gewaltbereiten
       linksextremen Szene im vergangen Jahr aber mehr Gewalttaten verübt. „Der
       Verfassungsschutz beobachtet nicht nur eine zunehmende Anhängerschaft,
       sondern zugleich auch einen Anstieg der Gewaltbereitschaft und Brutalität“,
       sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei der Vorstellung des
       neuen Verfassungsschutzberichts 2015 mit Blick auf alle extremistischen
       Szenen.
       
       Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zählt derzeit 26.700
       Linksextremisten und damit etwas weniger als 2014. Von ihnen sollen 7.700 –
       ebenfalls weniger als im Vorjahr – gewaltbereit sein. Die Anzahl der aus
       dieser Szene verübten Attacken aber stieg 2015 stark an: um fast zwei
       Drittel auf insgesamt 1.600. Dies gehe, so das BfV, vor allem auf
       Großereignisse zurück, darunter: die Ausschreitungen bei der Eröffnung des
       Neubaus der Europäischen Zentralbank im März 2015 und Gegenaktionen zu
       einer rechtsextremen Demo im Dezember vergangenen Jahres in
       Leipzig-Connewitz. Häufiges Ziel der linksextremen Gewalt sind
       PolizeibeamtInnen. Insgesamt zählte der Verfassungsschutz acht
       Tötungsversuche.
       
       Die rechtsextreme Szene ist nach jahrelangem Rücklauf wieder leicht
       gewachsen. Der Verfassungsschutz geht von 23.850 Personen aus, die größte
       Gruppe (8.200) sind jene, die nicht organisiert sind. Während die Anzahl
       der NPD-Mitglieder (5.200) gleich groß blieb, wuchsen die neuen Parteien:
       Die Mitgliederzahl von „Die Rechte“, die vor allem in NRW aktiv ist, stieg
       von 500 auf 650 Mitglieder, „Der III. Weg“ steigerte seine Mitgliederzahl
       auf 300. Im Falle eines NPD-Verbots stünden sie als Auffangbecken bereit,
       heißt es.
       
       Mehr als jeden zweiten Rechtsextremisten schätzt der Verfassungsschutz
       inzwischen als gewaltbereit ein. „Die Gefahr der Entstehung neuer
       rechtsterroristischer Strukturen wächst“, so de Maizière. Die Anzahl der
       rechtsextrem motivierten Gewalttaten ist 2015 um mehr als 40 Prozent auf
       1.400 gestiegen, darunter acht versuchte Tötungen. Die Ziele der
       Gewalttaten sind Flüchtlingsunterkünfte, aber auch PolitikerInnen und
       JournalistInnen.
       
       Auch die Mobilisierungskraft von Rechtsextremen hat stark zugenommen. Zu
       rechtsextremen Demonstrationen kamen über 95.000 TeilnehmerInnen, 2014 war
       es ein Viertel davon.
       
       Bei den Islamisten hat der Verfassungsschutz bei vielen Organisationen
       keine gesicherten Zahlen. Die Anzahl der Salafisten ist laut Bericht noch
       einmal deutlich auf 8.350 gestiegen. Die Ausreisedynamik nach Syrien und in
       den Irak aber nimmt ab.
       
       28 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sabine am Orde
       
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