# taz.de -- Das war die Woche in Berlin II: Die Sache mit den Spendierhosen
       
       > Dass die SPD Spenden von einer wichtigen Baufirma bekommt und annimmt,
       > wirft viele Fragen auf. Auch die nach der Moral des Spitzenpersonals.
       
 (IMG) Bild: Ist das Glas der SPD nun voller oder leerer geworden dank der Spenden?
       
       Vor einiger Zeit war die taz zu Gast bei der Groth-Gruppe, ein
       Firmenporträt sollte verfasst werden. Für die taz eine gute Gelegenheit,
       etwas ins Innenleben bei Berlins größtem Immobilienentwickler zu blicken.
       Für die Groth-Gruppe war der Termin wiederum ein willkommener Anlass, die
       Firmenphilosophie zu verdeutlichen. Die Botschaft: Die Groth-Gruppe von
       heute hat nicht mehr viel mit dem Baulöwen Klaus Groth aus der
       Nachwendezeit zu tun.
       
       Nun wurde Anfang der Woche bekannt, dass die Groth-Gruppe der SPD fünf
       Einzelspenden von je 9.950 Euro hat zukommen lassen. Zwei davon habe die
       SPD wieder zurücküberwiesen. Der SPD-Verband Lichtenberg, bei dem
       Bausenator Andreas Geisel als Spitzenkandidat antritt, hat die Spende
       behalten. Zur Begründung hieß es, es gebe im Bezirk kein Bauvorhaben der
       Groth-Gruppe und damit auch keinen Interessenkonflikt.
       
       Doch, den gibt es, und auch da war das Gespräch taz–Groth interessant. Denn
       die Politik des Senats, private Investoren zu zwingen, ein Viertel aller
       Wohnungen bei ihren Bauprojekten für Normalverdiener zur Verfügung zu
       stellen, lehnt die Groth-Gruppe rundherum ab. Was also liegt näher, als auf
       diese Politik Einfluss zu nehmen? Durch Termine mit der Presse. Auf
       Spendengalas mit dem Regierenden Bürgermeister. Durch Spenden an einen
       Kreisverband, in dem der zuständige Bausenator politisch zu Hause ist.
       
       Nun ist die Aufregung groß, und die Opposition fordert mehr Transparenz.
       Richtig so. Aber auch so bleiben noch ein paar Fragen offen. Die eine ist,
       warum der eine Teil der SPD Spenden – die ganz offensichtlich unter der
       Veröffentlichungsgrenze liegen – zurückgibt, der andere diese gestückelten
       Spenden aber behält.
       
       Daran schließt sich gleich die zweite Frage an: Ist der Streit zwischen dem
       entmachteten Parteichef Jan Stöß und dem Regierenden Bürgermeister Michael
       Müller wirklich beigelegt? Denn irgendwoher muss die Info mit den Spenden
       ja an die Presse gelangt sein. Dass ausgerechnet der Landesverband zwei
       Spenden zurückgab und gleichzeitig bekannt wurde, dass Michael Müller ein
       Mehr an Spenden eingefordert haben soll, wirft kein gutes Licht aufs
       SPD-Spitzenpersonal. Weder auf den Bausenator noch auf den Regierenden
       Bürgermeister.
       
       21 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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