# taz.de -- Trump äußert sich zur Weltpolitik: UN ist kein Freund der Demokratie
       
       > Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gibt
       > Einblicke in seine außenpolitischen Pläne. Und die sind eher wirr.
       
 (IMG) Bild: Trump spricht bei Aipac: kein schönes Bild
       
       Washington ap/dpa | Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald
       Trump hat erstmals in breiteren Pinselstrichen seine außenpolitischen
       Vorstellungen umrissen. In einem ausführlichen [1][Interview der Washington
       Post] sprach sich Trump für eine amerikanische Politik der Nichteinmischung
       aus.
       
       „Ich denke durchaus, dass die Welt heute eine andere ist, und ich finde,
       dass wir keine Nationenbildung mehr betreiben sollten.“ Stattdessen seien
       angesichts verfallender Zentren von US-Städten vielmehr Investitionen in
       die heimische Infrastruktur nötig. Gleichwohl sei er sich der Tatsache
       „sehr bewusst, dass eine Außenwelt existiert“, sagte Trump.
       
       Im Wahlkampf hat es der Polit-Seiteneinsteiger bislang weitgehend
       vermieden, Details zu seiner Agenda zu nennen. Mit umso größerer Spannung
       wurde daher eine außenpolitische Rede Trumps erwartet, die er am Montag bei
       der Jahreskonferenz der proisraelischen Lobbygruppe Aipac in Washington
       hielt. Plötzlich musste der ewige Provokateur zum Diplomaten werden, der
       Scharfmacher zum Besänftiger, der Spalter zum Brückenbauer.
       
       Trump wusste um die Brisanz, hatte eine wohl eingeübte Rede mit nach
       Washington gebracht. Vom Teleprompter las er sie ab, ein Werkzeug, über
       dessen Benutzung in Politikerkreisen er sonst nur Hohn und Spott übrig hat.
       
       ## Treueschwüre für Israel
       
       Der Mann aus New York, der Stadt, in der die weitaus größte jüdische
       Gemeinschaft in den USA lebt, gab Treueschwüre für Israel von sich und
       präsentierte die von Widersacher Cruz geklauten Idee, die US-Botschaft von
       Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
       
       Er sei „ein lebenslanger Unterstützer und echter Freund Israels“,
       bekräftigte Trump. Zugleich mahnte er Israel und die Palästinenser im
       Nahostkonflikt zu mehr Kompromissbereitschaft. „Jede Seite“ müsse für einen
       Friedenspakt „etwas aufgeben“, sagte er. Er werde per Veto jeden UN-Versuch
       blockieren, beiden Konfliktparteien bei künftigen Friedensgesprächen
       Bedingungen aufzuerlegen. Auflagen würden „Israel nur weiter
       entlegitimieren“, erklärte Trump.
       
       Das Publikum, allesamt mit allen Wassern gewaschene Kämpfer für die
       jüdische Sache, lachte manchmal auf, wenn Trump Sätze sagte wie: „Ich habe
       den Nahost-Konflikt mit mehr Sorgfalt betrachtet als jeder andere.“ Es gab
       Stellen in Trumps Rede, an denen er wirkte, als hätte er mit der
       Fröhlichkeit im Publikum gerade nicht gerechnet.
       
       ## Gegner des Iran-Atomdeals
       
       Am längsten sprach Trump jedoch über die Iran-Politik. Den im vergangenen
       Jahr erzielten Atomdeal mit Teheran bezeichnete er als „katastrophisch für
       Amerika, Israel und den gesamten Nahen Osten“. Den Iran kritisierte Trump
       zudem als „den größten Förderer des Terrorismus in der Welt“. Zudem griff
       Trump die Vereinten Nationen an. Die Organisation sei „kein Freund“ der
       Demokratie, der Freiheit, der USA oder Israel.
       
       Vor dem Konferenzgebäude versammelten sich am Abend Gegner Trumps, um ihrem
       Unmut über dessen politische Rhetorik und dessen Teilnahme an der Tagung
       Luft zu machen. Sein ärgster Rivale Ted Cruz kritisierte vor Aipac zudem,
       dass Trump in seiner Rede mehrmals auf „Palästina“ verwiesen habe. Zudem
       nahm Cruz Anstoß daran, dass Trump im Wahlkampf versprochen hatte, bei
       Vermittlungsbemühungen zwischen Israel und Palästinensern „neutral“ sein zu
       wollen.
       
       Vor der proisraelischen Lobby sprach auch die demokratische
       Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton. Sie stellte unter anderem
       Trumps Eignung infrage, die USA durch internationale Verwerfungen zu
       steuern. „Wir brauche eine ruhige Hand“, sagte Clinton. „Nicht einen
       Präsidenten, der am Montag sagt, er sei neutral und am Dienstag
       proisraelisch und am Mittwoch wer weiß etwas, weil alles verhandelbar ist.“
       
       22 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.washingtonpost.com/blogs/post-partisan/wp/2016/03/21/a-transcript-of-donald-trumps-meeting-with-the-washington-post-editorial-board/
       
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