# taz.de -- Neonazi-Aufmarsch in Büdingen: 1.000 Menschen bei der Gegendemo
       
       > Etwa 100 Neonazis sind in Büdingen gegen Flüchtlinge aufmarschiert, ein
       > Fackelzug blieb aber verboten. 1.000 Menschen demonstrierten gegen sie.
       
 (IMG) Bild: Nicht sehr viele: Polizisten stehen vor der flüchtlingsfeindlichen Demo.
       
       Büdingen/Karlsruhe epd | Rund 1.000 Menschen sind am Samstag im hessischen
       Büdingen gegen einen Aufmarsch von Neonazis auf die Straße gegangen. Zu
       einer Gegendemonstration hatte [1][das Bündnis „Gesicht zeigen – Büdingen
       ist weltoffen“ aufgerufen], an dem sich Parteien, Kirchen und
       Gewerkschaften beteiligten. Zu dem rechtsextremistischen Demonstrationszug
       unter dem Motto „Büdingen wehrt sich – Asylflut stoppen“, der auch an
       Flüchtlingsunterkünften vorbeiführte, kamen nach Polizeiangaben etwa 100
       Teilnehmer.
       
       Am Rande des Protests gab es Rangeleien mit der Polizei, als rund 100 linke
       Aktivisten versuchten, die Absperrung zu durchbrechen. Einige der
       Aktivisten wurden vorübergehend festgenommen. Mit einem Großaufgebot
       sicherte die Polizei die Strecke der Rechtsextremisten durch die Stadt in
       der Wetterau. Zahlreiche Ladenbesitzer verbarrikadierten ihre Geschäfte.
       
       Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte am Freitagabend wie zuvor
       der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) ein Fackelverbot der Stadt
       Büdingen für die Neonazi-Demo bestätigt. Die Karlsruher Richter lehnten
       einen Eilantrag der rechtsextremen Aktivistin Melanie Dittmer aus
       Nordrhein-Westfalen ab. Angesichts der gestiegenen Zahl von Brandanschlägen
       auf Flüchtlingsheime sei ein Fackelmarsch dazu geeignet, „ein Klima der
       Gewaltdemonstration und potenziellen Gewaltbereitschaft zu erzeugen“, hieß
       es. Die Stadt Büdingen hatte zunächst versucht, den Fackelzug zu verbieten.
       Das Verwaltungsgericht Gießen hob das Verbot jedoch auf.
       
       Der Demonstrationszug der Neonazis setzte sich am späten Samstagnachmittag
       am Bahnhof in Bewegung. Eine Mahnwache unter dem Motto „Gegen Rassismus und
       für ein friedliches Zusammenleben“ hatte „Die Partei“ aus Frankfurt
       angemeldet. Teilnehmer der Gegendemonstration führten Plakate mit
       Aufschriften wie „Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben“ mit sich, um
       „friedlich gegen die rechte Hetze zu demonstrieren“, wie es hieß. Bereits
       seit Monaten machten Rechtsextreme gegen Flüchtlingsunterkünfte mobil und
       versuchten, rassistische Ressentiments in der Nachbarschaft anzustacheln.
       In der Büdinger Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Kaserne leben
       rund 450 Flüchtlinge, 150 weitere sind in drei Unterkünften in der Stadt
       untergebracht.
       
       Die Polizei hatte bereits ab Freitag ein Bürgertelefon geschaltet. Das
       Datum des Neonazi-Aufmarschs ist historisch vorbelastet: Am 30. Januar
       1933, als Adolf Hitler Reichskanzler wurde, zogen in Berlin NSDAP-Anhänger
       mit Fackeln durch das Brandenburger Tor.
       
       31 Jan 2016
       
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