# taz.de -- Start der Podcasts „Viertausendhertz“: In Serie hören
       
       > Am Montag startete „Viertausendhertz“, das erste deutschsprachige
       > Podcastlabel nach US-amerikanischem Vorbild.
       
 (IMG) Bild: 1947 war das noch aufwendiger mit der Radioproduktion. Heute reichen Mikro, Aufnahmegerät und schalldichte Wände
       
       Wie das mit dem Marketing funktioniert, haben die vier GründerInnen von
       [1][Viertausendhertz] schon mal verstanden. Ihr Label, das an diesem Montag
       offiziell gestartet ist, „wird endlich den Qualitätspodcast nach
       Deutschland holen“, heißt es in der Ankündigung.
       
       Große Worte sind das, maßlos übertrieben sind sie aber nicht. Denn Podcasts
       stecken in Deutschland noch immer in einer [2][Nische]. Im Vergleich zu den
       USA, wo der Kriminalitätspodcast „[3][Serial]“ vor gut einem Jahr einen
       regelrechten Hype ausgelöst hat, hören hier nur wenig Leute die
       abonnierbaren Audiostücke. Viertausendhertz soll das ändern.
       
       „Wir verstehen uns als eine Art Verlag, der unsere eigenen Produktionen
       bündelt, aber auch mit externen Autoren zusammenarbeitet“, sagt Nikolas
       Semak, einer der Gründer. Seit drei Jahren teil er sich mit den beiden
       Radiokollegen Christian Grasse und Hendrik Efert ein Büro in
       Berlin-Kreuzberg. Bisher haben alle drei für verschiedene
       öffentlich-rechtliche Sender gearbeitet und nebenbei privat Podcasts
       produziert. Die Idee, ihre Sendungen unter ein gemeinsames Netzwerk zu
       stellen und davon leben zu können, hatte sie schon vor einiger Zeit. Für
       Viertausendhertz haben sie sich nun noch eine Kollegin für das Marketing
       dazugeholt.
       
       An den Start geht ihre Webseite heute mit sechs Podcasts. Darunter sind der
       preisgekrönte „[4][Systemfehler]“ über technische Tücken und die
       Porträtserie „Kiezrekorder“, von denen es bereits eine oder mehrere Folgen
       gab. Darunter sind aber auch ganz neue Formate, wie eine Interviewsendung
       mit Promis und eine Serie, in der ein Autor versucht, luzides Träumen zu
       lernen. Alle zwei bis sechs Wochen sollen in jeder Reihe neue Episoden
       erscheinen, die zum Teil aufeinander aufbauen. Das entspricht dem Prinzip
       der Fernsehserie: horizontales, serielles Erzählen.
       
       ## Über 1,5 Millionen Hörer täglich
       
       „Serial“ hat diese Art des Storytellings für journalistische Stoffe beliebt
       gemacht. In der 12-teiligen Serie ließ die Reporterin Sarah Koenig die
       Hörer an den Recherchen zu einem 15 Jahre alten Mord an einer Highschool
       teilhaben. Mit über 1,5 Millionen Hörern pro Folge wurde „Serial“ zum
       erfolgreichsten Podcast aller Zeiten. Gerade läuft die zweite Staffel.
       „Hinter Serial steckt wahnsinnig viel Recherche, so etwas werden wir erst
       einmal nicht leisten können“, sagt Semak. Er orientiere sich eher an
       Sendungen wie „This American Live“ oder „Radiolab“, die meist eine Mischung
       aus Moderation, Reportage und Feature sind.
       
       In der deutschen Podcastlandschaft gibt es dafür bislang kaum Vorbilder.
       Das liegt zum einen daran, dass die öffentlich-rechtlichen Sender, die ihre
       Radiosendungen als Podcast zweitverwerten, so stark sind, dass es private
       Podcaster daneben schwer haben, eine große Hörerschaft aufzubauen. Das
       führt zum anderen dazu, dass es in Deutschland bislang kaum
       Geschäftsmodelle gibt, die es Podcastern ermöglichen, von ihren
       Produktionen zu leben.
       
       „Viertausendhertz“ wird von dem Hörbuchportal Audible gesponsert. In den
       USA werben Unternehmen schon lange in Podcasts – nicht mit klassischen
       Spots, sondern mit dem Moderator, der den Werbeslogan selbst spricht. „Für
       deutsche Unternehmen ist das alles neu“, sagt Semak, der seit etwa fünf
       Jahren podcasted. „Viele kennen diese Art der Werbeform noch nicht.“
       Immerhin, so Semak, merke er in der letzten Zeit, dass er den Begriff
       „Podcast“ nicht mehr erklären müsse. Generell sei ihre Idee bei vielen
       Unternehmen auf Interesse gestoßen.
       
       Ein Jahr lang wollen Semak und seine Kollegen das Label nun betreiben. Wenn
       sie nach dem Jahr genug Sponsoringpartner haben, um hauptberuflich davon
       leben zu können, soll es mit „Viertausendhertz“ weitergehen. Für den
       deutschen „Qualitätspodcast“ wäre das ein Gewinn.
       
       26 Jan 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://viertausendhertz.de/
 (DIR) [2] /!5259357/
 (DIR) [3] /!5030965/
 (DIR) [4] http://systemfehler.viertausendhertz.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anne Fromm
       
       ## TAGS
       
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