# taz.de -- Streit um Doppelspitzen in der SPD: Gegen den eigenen Anspruch
       
       > Geht es nach der Antragskommission, sollen die Delegierten beim
       > SPD-Bundesparteitag gegen geteilte Führungspositionen stimmen.
       
 (IMG) Bild: Die Antragskommission will die Doppelspitzen nicht. Und Sigmar Gabriel?
       
       Berlin taz | Wenn die SPD sich Mitte Dezember zum Bundesparteitag trifft,
       wird sie die Idee paritätisch besetzter Doppelspitzen begraben. So wünscht
       es sich zumindest die Antragskommission. Während die Antragstellerinnen
       weiter um Zustimmung werben, greift ein kleiner Ortsbezirk vor und führt
       die Doppelspitze ein.
       
       Bisher sieht die SPD-Satzung vor, dass eine Person an der Spitze des
       Vorstands steht. Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF)
       fordert nun, dass das Amt auch von „zwei gleichberechtigten Vorsitzenden“ –
       einem Mann und einer Frau – bekleidet werden kann. Von einer „antiquierten
       Satzungsregelung“ ist [1][im Antrag] die Rede, die verhindere, dass „die
       SPD sich als moderne Partei nach außen präsentieren kann“.
       
       Die Doppelspitze als Möglichkeit, nicht als Muss. Die Antragskommission
       will lieber alles lassen, wie es ist. Sie empfiehlt den Delegierten, den
       Vorschlag abzulehnen. „Offenbar ist die Vorstellung, dass Macht und
       Verantwortung auch geteilt werden können, für manche mit Ängsten
       verbunden“, sagte Elke Ferner, parlamentarische Staatssekretärin im
       Familienministerium und ASF-Vorsitzende. Die Gegenargumente seien teils „an
       den Haaren herbeigezogen“.
       
       So sieht es wohl auch der SPD-Ortsbezirk Born in Hessen. Dort wollte die
       SPD nicht warten und wählte Ende November einstimmig [2][eine Frau und
       einen Mann zu gleichberechtigten Vorsitzenden] – im Vertrauen auf die
       GenossInnen auf dem Parteitag.
       
       Auch Ferner ist zuversichtlich. Sie könne sich „nicht vorstellen, dass der
       Parteitag mehr Partnerschaftlichkeit in den eigenen Reihen weiter verbieten
       will“. Der Frauenanteil in Ortsvereins- und Unterbezirksvorsitzenden hinke
       den eigenen Ansprüchen hinterher. Zudem soll der Antrag Doppelspitzen nur
       dort ermöglichen, wo eine Frau und ein Mann auch gemeinsam antreten wollen.
       Die SPD sei noch immer eine „Partei der Stellvertreterinnen“, sagte Ferner.
       Nur 4 der 16 Landesverbände werden von Frauen geführt.
       
       Sowohl Nordrhein-Westfalen als auch Niedersachsen hätten sich gegen den
       Antrag ausgesprochen,[3][berichtete der Spiegel] . Auch Parteichef Sigmar
       Gabriel, der den Antrag öffentlich unterstützt hatte, soll
       Antragskommissionsleiter Olaf Scholz einen entsprechenden „Hinweis“ gegeben
       haben. Öffentlich hat er sich bisher nicht geäußert. Ferner geht davon aus,
       dass Gabriel den Antrag weiterhin unterstützt. Bis zum Parteitag sind es
       keine zwei Wochen mehr. Die SPD-Frauen werben weiter für die Idee – mit
       kleinen „Ja zur Doppelspitze“-Buttons für [4][Profilbilder auf Facebook und
       Twitter].
       
       2 Dec 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.spd.de/scalableImageBlob/131238/data/20151113_antragsbuch_parteitag-data.pdf
 (DIR) [2] http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/untertaunus/hohenstein/spd-born-waehlt-doppelspitze_16412177.htm
 (DIR) [3] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-doch-keine-frau-an-sigmar-gabriels-seite-a-1062051.html
 (DIR) [4] http://www.picbadges.com/Community/565c64ac844a9d306deefb86
       
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 (DIR) Dinah Riese
       
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