# taz.de -- Nach Schlammlawine in Brasilien: Rousseff attackiert Unternehmen
       
       > Die Schlammkatastrophe könnte die verantwortlichen Unternehmen teuer zu
       > stehen kommen. Präsidentin Dilma Roussef fand in Paris klare Worte.
       
 (IMG) Bild: Ein Feuerwehrmann hangelt sich an einer toten Kuh vorbei. Mindestens 13 Menschen kamen durch die Lawine am 5. November ums Leben.
       
       Paris dpa | Brasiliens Präsidentin Dilma Rouseeff will den für die
       Schlammkatastrophe im Rio Doce und Atlantik verantwortlichen
       Bergwerksbetreiber zur Rechenschaft ziehen. “Das unverantwortliche Handeln
       eines Unternehmens hat die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte
       Brasiliens verursacht“, sagte Rousseff am Montag bei der Eröffnung der
       UN-Klimakonferenz in Paris.
       
       Es ist immer noch unklar, wie viele Giftstoffe nach einem Dammbruch in
       einem Eisenerz-Bergwerk den Fluss Rio Doce (“Süßer Fluss“) auf mehreren
       hundert Kilometer Länge kontaminiert haben könnten. Dieser mündet in den
       Atlantik, in den nun auch viel Schlamm geflossen ist.
       
       Die Regierung fordert mindestes 20 Milliarden Reais (5 Mrd. Euro)
       Schadenersatz – mit einem Fonds soll die Säuberung des Flusses bezahlt
       werden sowie die Entschädigung der betroffenen Menschen. Der Minenbetreiber
       Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem
       australisch-britischen Konzern BHP.
       
       Als Ursache für den Dammbruch am 5. November wird ein leichtes Erdbeben
       vermutet, die Betreiber müssen sich unzureichende Sicherheitsmaßnahmen
       vorwerfen lassen.
       
       Durch die Schlammlawine starben bisher 13 Menschen, viele Landstriche
       wurden verwüstet. Fachleute halten es für möglich, dass der Fluss in
       mehreren Monaten dank der Regenzeit von den Schlammassen eingermaßen
       befreit werden kann – aber das Ausmaß der Umweltschäden ist nicht absehbar.
       Der Fluss fällt als Trinkwasserreservoir aus, viele Tiere sind akut bedoht.
       
       ## 50 Millionen Tonnen Schlamm
       
       Rousseff betonte, man versuche mit aller Kraft, die Schäden zu begrenzen
       und der Bevölkerung zu helfen. Der Vale-Konzern erklärt, die nach
       Dammbrüchen in einem Rückhaltebecken ausgelöste Lawine könne Metalle wie
       Arsen und Nickel im Fluss mitgerissen haben, betont aber, dass der Schlamm
       selbst keine Giftstoffe enthalte. BHP schloss eine Gefahr für die
       menschliche Gesundheit aus.
       
       Aber die UN, die Regierung und Umweltschützer bezweifeln dies stark. Mehr
       als 50 Millionen Tonnen Schlamm flossen in den Fluss. Neun Tonnen tote
       Fische wurden schon aus den Gewässern geholt.
       
       30 Nov 2015
       
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