# taz.de -- Versunkener Schatz in Kolumbien: Gold in der Karibik entdeckt
       
       > Forscher finden eine im Jahr 1708 gesunkene Galeone. Die Ladung ist
       > mehrere Milliarden US-Dollar wert. Wem gehören die Reichtümer?
       
 (IMG) Bild: Etwas aufregender würde man sich solch einen Schatz schon vorstellen.
       
       Berlin taz | Diesen Auftritt hat er sich nicht nehmen lassen. Kolumbiens
       Präsident Juan Manuel Santos reiste am Samstag eigens in Hafenstadt
       Cartagena, um dort die Entdeckung des Wracks einer spanischen Galeone zu
       verkünden. „Dies ist einer der größten Funde von untergegangenen
       Kulturgütern in der Geschichte der Menschheit“, sagte Santos. Und das
       scheint nicht einmal übertrieben zu sein. Das Wrack der 1708 gesunkene
       Galeone San José dürfte es in sich haben.
       
       Bis zu 200 Tonnen Gold, Silber und Edelsteine werden an Bord vermutet. Ihr
       heutiger Wert wird auf 1 bis 17 Milliarden US-Dollar geschätzt. Ob die
       Schätze allerdings noch in dem Wrack verborgen sind und wie sie geborgen
       werden können, ist noch unklar. Sicher sind sich die an der Suche
       beteiligten Wissenschaftler nur, dass das auf der Seite liegende Schiff das
       richtige ist. „Die Kanonen aus Bronze, die wir entdeckt haben, wurden
       speziell für die Galeone ‚San José‘ gegossen“, sagte Ernesto Montenegro,
       der Leiter des Kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte,
       dessen Wissenschaftler mit der kolumbianischen Marine die Karibikküste
       abgesucht hatten.
       
       Fündig wurde das Forscherteam bereits am 27. November in 600 Meter Tiefe in
       der Nähe der Rosario-Inseln, rund 40 Kilometer südöstlich von Cartagena. Wo
       genau der Schatz in der Karibik liegt, wurde nicht verraten. Präsident
       Santos sagte nur, dass das Schiff an einer Stelle gefunden wurde, an der
       man es zuvor nicht vermutet hatte.
       
       Bei der Suche auf dem Meeresgrund wurden zudem mindestens fünf weitere
       Wracks gefunden – was kein Wunder ist. Denn vor der Karibikküste des
       lateinamerikanischen Landes vermutet man noch bis zu tausend gesunkene
       Schiffe aus der Kolonialzeit. Allerdings dürfte nur ein Bruchteil von ihnen
       Schätze an Bord haben.
       
       ## Alle wollen etwas haben
       
       Wem das Gold und Silber aus der „San José“ einmal gehören wird, ist
       strittig. Bereits in den 1980er Jahren hatte eine auf Schatzsuche
       spezialisierte US-Firma behauptet, das Wrack gefunden zu haben. Die Sea
       Search Armada beanspruchte daher die Hälfte des Gewinns für sich. Nach
       einem jahrelangen Rechtsstreit mit der kolumbianischen Regierung wies ein
       US-Gericht im Jahr 2011 zwar alle Ansprüche der Sea Search Armada zurück,
       doch aufgeben will die Firma nicht.
       
       Auch Spanien oder Peru könnten Ansprüche stellen, meinte der
       Schifffahrtshistoriker Daniel de Narváez. Schließlich habe das Segelschiff
       damals dem spanischen Staat gehört und die Ladung an Bord stammte aus Peru.
       
       Nicht zuletzt hat Kolumbien bei der Suche mit einer noch nicht benannten
       Privatfirma zusammengearbeitet. Auch ihr stünden Anteile zu. Erst im Jahr
       2014 hatte das kolumbianische Verfassungsgericht entschieden, dass solche
       Vertragspartner vergütet werden dürften.
       
       6 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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