# taz.de -- Regierungswechsel in Rumänien: Ponta will nicht mehr
       
       > Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta und seine Regierung treten
       > zurück. Gründe sind anhaltende Korruptionsvorwürfe und Proteste gegen
       > ihn.
       
 (IMG) Bild: Der Kragen wurde enger für Victor Ponta.
       
       Bukarest ap | Die ohnehin wegen Korruptionsvorwürfen massiv unter Druck
       stehende rumänische Regierung tritt wegen der Proteste nach dem tödlichen
       Brand in einem Bukarester Nachtclub zurück. Ministerpräsident Victor Ponta
       sagte am Mittwoch: „Ich gebe mein Mandat auf, ich trete zurück, und darin
       eingeschlossen auch meine Regierung.“ Er werde aber im Amt bleiben, bis
       eine neue Regierung eingesetzt sei.
       
       Am Dienstag hatten mehr als 20.000 Menschen den Rücktritt Pontas gefordert,
       dem sie eine Mitverantwortung für den Tod von 32 Menschen beim Brand einer
       Kellerdiskothek vorwarfen. Ponta sagte am Mittwoch: „Ich bin verpflichtet,
       die berechtigten Klagen zur Kenntnis zu nehmen, die in der Gesellschaft
       vorherrschen.“ Er hoffe, dass die Forderungen der Demonstranten durch den
       Rücktritt der Regierung erfüllt würden.
       
       Der 43-jährige Ponta steht wegen Korruptionsvorwürfen seit Monaten in der
       Kritik. Dem Sozialdemokraten werden unter anderem Geldwäsche und
       Steuerhinterziehung während seiner Arbeit als Anwalt in den Jahren 2007 und
       2008 vorgeworfen. Präsident Klaus Iohannis drängt Ponta seit langem zum
       Rücktritt.
       
       Am späten Dienstagabend hatte er auf Facebook geschrieben, die
       Demonstranten hätten recht, dass „jemand die politische Verantwortung
       übernehmen muss“. Der nächste Schritt liege bei den Politikern. Ponta
       stritt dagegen jedes Fehlverhalten ab, lehnte einen Amtsverzicht ab und
       überstand im Parlament zwei Misstrauensvoten.
       
       ## Massenpanik nach Brand in einer Disco
       
       Die Demonstranten hatten am Dienstag auch den Rücktritt von Innenminister
       Gabriel Oprea und dem Bürgermeister des Bezirks gefordert, in dem der vom
       Feuer betroffene Nachtclub lag. Sie verlangten zudem, dass die Behörden die
       für das Unglück Verantwortlichen bestrafen. Sie riefen „Schande über euch!“
       und „Mörder“ und schwenkten rumänische Fahnen.
       
       Zeugen hatten berichtet, Funken der Feuerwerksshow der auftretenden Band
       hätten Styropor entflammt und den Brand sowie eine Massenpanik ausgelöst.
       Der Club hatte nur einen Notausgang. Vermutet wird, dass sie
       Bestechungsgelder zahlten, um trotz dieses Mangels die Genehmigung für den
       Club zu bekommen.
       
       Die drei Eigentümer der Diskothek werden der fahrlässigen Tötung und
       Körperverletzung verdächtigt und sind von der Staatsanwaltschaft befragt
       worden. Es liegen noch rund 130 Menschen in Krankenhäusern, Dutzende von
       ihnen mit schweren oder sogar lebensgefährlichen Verletzungen.
       
       4 Nov 2015
       
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