# taz.de -- Rassistische Werbung von Rewe: Auf Kolumbus‘ Spuren
       
       > Die aktuelle Werbung von Rewe für Lebensmittel, die geliefert werden,
       > bedient koloniale Klischees. Und ist auch sonst völlig bescheuert.
       
 (IMG) Bild: Lifestyle-Kolonialismus
       
       Wie herzig, was Rewe uns da liefern will. Nicht nur Lebensmittel direkt in
       die Bude, sondern mit seiner Werbung auch ein ganz plumpes Konzept in den
       Kopf.
       
       Nach dem Motto: Wir nutzen über Bild und Text das Image des süß-drolligen
       aber primitiven „Indianers“, des edlen Wilden, um frisch und fröhlich
       unseren neuen Service zu preisen – und ihr dürft euch ob der schönen
       Assoziationen (und des gesparten Einkaufswegs) freuen. Also alles gut,
       oder?
       
       Nichts als gutgläubige Freude ist es zumindest, die uns da anstrahlt. Von
       den Plakatwänden der Hauptstadt blickt es auf uns herab, das so
       traditionell-harmonische Bild der fröhlichen Mama mit Kleinkind (warum kann
       es übrigens nicht mal bitte der Papa sein, der nebst Nachwuchs im Heim auf
       den Einkauf wartet?).
       
       Das Maria-Jesus-Motiv also, nur gar nicht heilig. Stattdessen mit riesigem
       traditionellen Kopfschmuck ([1][den man sich erst verdienen muss]) und dem
       Versprechen an die Mutti, sie müsse dank Rewe nun nichts mehr als „ihren
       kleinen Indianer“ heimtragen und bekomme die Liefergebühr dreimal gratis
       (wie auch immer man eine Gebühr gratis bekommen kann?).
       
       Ganze 523 Jahre nachdem Christoph Kolumbus seine Latschen aufs von
       indigenen Völkern (ja, so lautet die korrekte Bezeichnung) bewohnte Land
       setzte, greift der zweitgrößte deutsche Einzelhandelskonzern auf abwertende
       Stereotype zurück. Um zu werben.
       
       Durch die Komposition und die Bezeichnung „Indianer“ wird nämlich beim
       Betrachter und bei der Betrachterin eine ganze Flut von Stereotypen
       hervorgerufen (und wieder manifestiert). Stereotypen, die erstens von den
       kolonisierenden EuropäerInnen geprägt wurden und zweitens eine Homogenität
       der Bezeichneten implizieren.
       
       Wer ist hier also eigentlich primitiv?
       
       21 Sep 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://apihtawikosisan.com/hall-of-shame/an-open-letter-to-non-natives-in-headdresses/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tatjana Kennedy
       
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