# taz.de -- WWF schlägt Alarm: Afrikas Geier im Sturzflug
       
       > Die Aasfresser haben eine wichtige Rolle im Ökosystem. Ihr Bestand habe
       > sich laut einer Studie in den letzten 30 Jahren mehr als halbiert. Das
       > Sterben hat viele Gründe.
       
 (IMG) Bild: Könnte auch bald zu Aas werden: Geier in Kenia.
       
       Berlin dpa | Die Zahl der Geier in Afrika geht einer Studie zufolge
       dramatisch zurück. „Afrikas Geier stehen vor dem Aus“, teilte die
       Umweltschutzorganisation WWF [1][am Donnerstag in Berlin mit]. Betroffen
       von dem Geiersterben seien 22 Länder des Kontinents. Der WWF bezieht sich
       auf eine Studie, an der auch Forscher der kanadischen Universität von
       Britisch Columbia beteiligt waren.
       
       Der Rückgang könnte massive Folgen haben: „Geier sind quasi die
       Gesundheitspolizei der Savanne und spielen eine immens wichtige Rolle im
       Ökosystem“, erläuterte Arnulf Köhncke vom WWF Deutschland.
       
       Die Wissenschaftler hatten die Bestände von acht der neun Afrikanischen
       Geierarten untersucht: Demzufolge hat sich die Zahl in den zurückliegenden
       drei Jahrzehnten mehr als halbiert. Bei sieben der untersuchten Arten
       registrierten die Forscher sogar einen Rückgang um mehr als 80 Prozent. Die
       internationale Studie ist im Fachjournal „Conservation Letters“
       veröffentlicht worden.
       
       Als Grund sieht der WWF unter anderem von Jägern vergiftete Kadaver
       getöteter Elefanten oder Nashörner. Sie nutzen demnach Gift, um sich die
       Vögel vom Hals zu halten, weil kreisende Geier für Wildhüter ein Hinweis
       auf akute Fälle von Wilderei sind.
       
       Mehr als 60 Prozent der gefundenen toten Geier seien durch Gift gestorben.
       Rinderhirten vergiften den Naturschützern zufolge zudem gerissene Tiere, um
       etwa Hyänen fernzuhalten. Das treffe dann allerdings auch die Geier. Zudem
       seien sie auch selbst Jagdobjekt: „Den Vögeln wird ein Wert in der
       traditionellen Medizin zugeschrieben“, erklärte der WWF.
       
       ## „Restaurants“ für Bengalgeier
       
       Um gegenzusteuern, hält die Organisation mehrere Maßnahmen für nötig.
       Sinnvoll könnte den Naturschützern zufolge vor allem sein, die Nutzung von
       Giften stärker zu regulieren. Zudem müssten die Strafen für die illegale
       Tötung und den Handel mit Geiern verschärft werden.
       
       Auch in Südasien kämpfen Tierschützer gegen das Sterben der Aasfresser: In
       Indien gibt es inzwischen eigene „Restaurants“ für Bengalgeier. Das sind
       spezielle Futterplätze, an denen sich die Vögel niederlassen können.
       
       Die Zahl der Bengalgeier ist auf dem indischen Subkontinent um mehr als 99
       Prozent eingebrochen. In Indien, Nepal und Pakistan ist die Art laut der
       Weltnaturschutzunion vom Aussterben bedroht. Auch Indiengeier und
       Schmalschnabelgeier gibt es kaum noch. „Das einstige Millionenheer der
       Geier ist auf klägliche Reste zusammengeschrumpft“, erklärte Olaf
       Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Nabu.
       
       Eine große Rolle beim Geiersterben in Asien spielt Experten zufolge das
       entzündungshemmende Medikament Diclofenac. Fressen die Vögel tote Tiere,
       denen das Mittel jüngst verabreicht wurde, sterben sie.
       
       4 Sep 2015
       
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