# taz.de -- Flüchtlingsfußball: Die Welt zu Gast in Charlottenburg
       
       > In der Sömmeringhalle in Charlottenburg spielen Flüchtlinge um den „Cup
       > der guten Hoffnung“. Der Spaß steht im Vordergrund.
       
 (IMG) Bild: Bevor es los geht, muss noch ein großes Mannschaftsfoto geschossen werden.
       
       Im Team Eritrea herrscht am Sonntagmorgen gute Stimmung. Ein Spieler
       schwenkt die rot-grün-blaue Flagge des ostafrikanischen Landes, während die
       ersten Zuschauer in der Sömmeringhalle in Charlottenburg eintreffen. Gleich
       geht es los. Im Eröffnungsspiel der „Fußballweltmeisterschaft der
       Flüchtlinge“ treten die Eritreer gegen die Mannschaft aus Syrien an.
       
       Die Berliner Volkshochschulen haben das Turnier für Flüchtlinge zusammen
       mit dem SC Bomani Berlin organisiert. „Cup der guten Hoffnung“ steht auf
       den bunten Trikots der sechs Teams aus Afghanistan, Ägypten, Albanien,
       Ghana, Syrien und Eritrea. Die Regeln sind klar: Sechs Spieler plus Torwart
       und zehn Minuten Spielzeit.
       
       Kurz vor dem Anpfiff begrüßt Michael Weiß, Leiter der Volkshochschule
       Mitte, Dilek Kolat in der Sporthalle. Die Senatorin für Arbeit, Frauen und
       Integration findet es toll, dass „die Flüchtlinge hier zeigen, was sie
       leisten können“. Und wer weiß, vielleicht sei beim Turnier heute sogar ein
       zukünftiger Nationalspieler dabei, sagt sie.
       
       ## Torwand und Malstation für die Kleinen
       
       Kurz nach 11 Uhr rollt endlich der Ball: Syrien gegen Eritrea. Die
       eritreische Abwehr wirkt unsicher, verliert zu viele Zweikämpfe. So gehen
       die Syrer früh in Führung. Doch in der Offensive erweisen sich die
       Ostafrikaner als ballsicher, erspielen sich einige Torchancen. Kurz vor
       Schluss schnappt sich der eritreische Stürmer Birhan Okbamariam im Getümmel
       des syrischen Strafraums den Ball. Mit viel Einsatz und ein wenig Glück
       bugsiert er ihn über die Torlinie. 1:1. Der Schiedsrichter pfeift ab.
       
       „Da war kein Glück dabei, das war pures Können“, sagt Okbamariam nach dem
       Spiel und lacht. „Schade, dass wir nicht gewonnen haben.“ Aber es gehe ja
       ohnehin um den Spaß, das Sportliche sei zweitrangig.
       
       Spaß haben an diesem Sonntag auch die knapp 30 Zuschauer. In den
       Spielpausen unterhält der äthiopische Ballkünstler Abdi das Publikum; auch
       er kam als Flüchtling nach Deutschland. Die jüngeren Zuschauer üben sich im
       Torwandschießen. Auch eine Malstation haben die Veranstalter aufgebaut.
       
       Die Idee zu dem Fußballturnier hatten die Flüchtlinge selbst. In den
       Deutschkursen der Volkshochschulen entstand der Plan, eine WM auszurichten.
       Yonas Endrias koordiniert das sogenannte Zusatzprogramm der Sprachkurse.
       Dazu gehört zum Beispiel die Berufsberatung. Als er von der Idee einer WM
       hörte, kümmerte er sich um die Organisation. „Ich freue mich, dass wir
       heute alle zusammen ein buntes Fest feiern“, sagt Endrias.
       
       13 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julian Rodemann
       
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