# taz.de -- Kommentar UN-Entwicklungsgipfel: Durchmarsch der reichen Länder
       
       > Der Westen hat in Addis Abeba kompromisslos auf dem ökonomischen und
       > finanzpolitischen Status Quo beharrt. Das ist der Weg in den Abgrund.
       
 (IMG) Bild: Konferenzsaal im äthopischen Addis Abeba
       
       Viel Öffentlichkeit hat sie nicht bekommen, die [1][UN-Konferenz zur
       Entwicklungsfinanzierung], die von Montag bis Donnerstag in Addis Abeba
       getagt hat. Zu Unrecht. Denn was da beschlossen wurde – oder genauer: was
       da nicht beschlossen wurde – ist wichtig. Und deprimierend.
       
       Die sechs Handlungsfelder, die 2002 auf der ersten solchen Konferenz im
       sogenannten Monterrey-Konsensus festgehalten wurden, definieren recht
       zielgenau, an welchen Stellschrauben in welcher Richtung gedreht werden
       müsste, um die unglaublichen Ungerechtigkeiten der weltweiten Finanzströme
       auszugleichen. Es geht darum, den Milliarden Menschen, die in den armen und
       ärmsten Ländern der Welt leben, den Zugang zu Entwicklung, zu
       Basisgesundheit, Bildung, Ernährung und Einkommen zu ermöglichen.
       
       Nur: Umgesetzt ist davon 13 Jahre später nichts. Darum sollte es eigentlich
       gehen in Addis Abeba. Aber schon in den monatelangen Vorverhandlungen war
       klar geworden, dass der geschlossene Block der Industrieländer die Aufnahme
       jeglicher Formulierung verhindern würde, die tatsächlich eine der vielen
       notwendigen Veränderungen bringen könnte. Denn natürlich geht es dabei
       letztlich um Umverteilung – und das könnte jene etwas kosten, die von
       Ungerechtigkeit profitieren.
       
       Der Westen hat in Addis Abeba kompromisslos und mit allen Mitteln der
       Einschüchterung auf dem ökonomischen und finanzpolitischen Status quo
       beharrt, hat die Gewinnmaximierungsinteressen transnationaler Konzerne
       deutlich höher angesiedelt als das öffentliche Wohl. Jeder, der bei
       Verstand ist, erkennt das als Weg in den Abgrund.
       
       Spätestens wenn das nächste Mal ein europäischer Regierungspolitiker
       daherredet, man könne nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, man solle besser
       die Fluchtursachen angehen, gehört ihm [2][das Abschlussdokument von Addis
       Abeba] so lange um die Ohren gehauen, bis es richtig wehtut.
       
       16 Jul 2015
       
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 (DIR) [1] /Entwicklungskonferenz-in-Addis-Abeba/!5211984/
 (DIR) [2] http://www.un.org/ga/search/view_doc.asp?symbol=A%2FCONF.227%2FL.1
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
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