# taz.de -- Doppelspitze für Linksfraktion: Parteiflügel vereint
       
       > Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht wollen Fraktionschefs werden. Die
       > Zustimmung der Parteispitze ist Formsache.
       
 (IMG) Bild: Eine Lösung, die noch vor kurzem unmöglich schien: Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht beim Parteitag am 7. Juni in Bielefeld
       
       Berlin taz | Die G-Frage ist wohl geklärt: Die Gysi-Nachfolger in der
       Linkspartei heißen Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Die
       Nachrichtenagentur dpa meldete am späten Dienstagnachmittag, dass sich die
       beiden Abgeordneten bereit erklärt hätten, den Fraktionsvorsitz im
       Bundestag gemeinsam zu übernehmen. Dies habe das Duo den Parteichefs Katja
       Kipping und Bernd Riexinger bereits in einem Gespräch mitgeteilt.
       
       Formell ist es in der Linkspartei Aufgabe der Parteivorsitzenden, der
       Fraktion ihre Wunschkandidaten vorzuschlagen. Kipping und Riexinger wollen
       sich am Montag mit dem geschäftsführenden Parteivorstand beraten und
       anschließend ihr Votum öffentlich machen.
       
       De facto führt dabei kein Weg mehr an Bartsch und Wagenknecht vorbei:
       Innerhalb der Fraktion sind die bisherigen Gysi-Stellvertreter die
       unangefochtenen Anführer der jeweiligen Parteiflügel. Nachdem [1][Gregor
       Gysi am vergangenen Sonntag angekündigt hatte], bei den anstehenden
       Fraktionswahlen im Herbst nicht wieder zu kandidieren, sprachen sich
       zahlreiche Abgeordnete für die neue Doppelspitze aus.
       
       Eine Lösung, die noch vor einer Woche so gut wie unmöglich schien: Anfang
       März hatte Wagenknecht öffentlich verkündet, in dieser Legislaturperiode
       nicht als Fraktionschefin zur Verfügung zu stehen. Die Vertreterin des
       linken Parteiflügels hatte sich damals über eine Abstimmungsniederlage im
       Bundestag geärgert. Ihre Absage hat sie nun revidiert, nachdem zahlreiche
       Abgeordnete sie darum gebeten hatten – auch solche aus dem Reformer-Lager,
       die mit der 45-Jährigen inhaltlich über Kreuz liegen.
       
       ## Versöhnliche Worte an den linken Flügel
       
       Zum einen glauben selbst sie, dass ihre Partei keine prominentere und
       redegewandtere Frontfrau zu bieten hat. Zum anderen erhöhten sie damit die
       Chancen, den Realo-Anführer Dietmar Bartsch ins Amt des Ko-Vorsitzenden zu
       hieven.
       
       Der 57-Jährige bemühte sich zuletzt, mit versöhnlichen Worten die
       Unterstützung des linken Parteiflügels zu gewinnen. Mit Wagenknechts
       Kehrtwende ist für ihn das schlimmste anzunehmende Szenario abgewendet:
       Einen Ersatz für Wagenknecht hatte das linke Lager nicht zu bieten.
       
       Hätte sie endgültig abgesagt, hätten die Parteichefs wohl zwei Kandidaten
       vorgeschlagen, die sich keinem Parteiflügel klar zuordnen lassen. Bartsch,
       der 2012 bereits mit einer Kandidatur um den Parteivorsitz scheiterte, wäre
       erneut der Verlierer gewesen.
       
       9 Jun 2015
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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