# taz.de -- Und schon wieder: Telekom verbaselt Daten
> Unbekannte Täter stahlen 2006 Informationen über rund 17 Millionen
> Handynutzer von T-Mobile, darunter Geheimnummern von Promis. Immerhin:
> Sie bekommen kostenlos eine neue.
(IMG) Bild: 17.000 Datensätze von Kunden futsch: Neuer Anlass für Konzernchef Obermann, sich zu entschuldigen.
Schon wieder ein Datenschutzskandal bei der Telekom: Unbekannte Täter haben
bei der Handytochter T-Mobile Informationen von über 17 Millionen Kunden
gestohlen, musste der Bonner Konzern am Wochenende bestätigen. Nur gut vier
Monate nach Bekanntwerden der Spitzelaffäre, bei der Journalisten und
Arbeitnehmervertreter ausspioniert wurden, gerät der Bonner Konzern damit
erneut in unangenehme Erklärungsnöte.
Der erst jetzt öffentlich gewordene Diebstahl ereignete sich bereits im
Jahr 2006. Laut Telekom handelt es sich um Daten von Prepaid- und
Postpaidkunden. Neben Name und Anschrift umfassen sie die Mobilfunknummer,
teils das Geburtsdatum und in einigen Fällen auch noch die E-Mail-Adresse.
"Ungeachtet der Tatsache, dass die Täter mit erheblicher krimineller
Energie vorgingen, bedauern wir, dass wir die Daten unserer Kunden nicht
unseren Ansprüchen gemäß schützen konnten", entschuldigte sich
T-Mobile-Deutschland-Geschäftsführer Philipp Humm. In falschen Händen
können die auf dem Schwarzmarkt angeboten Datenkolonnen dazu missbraucht
werden, Spam-, Sex- oder Werbe-SMS auf die Handys der Betroffenen zu
senden. Auch könnten Kriminelle versuchen, mit den Angaben beispielsweise
Waren im Internet zu bestellen. Die offenbar aus den T-Mobile-Rechenzentren
stammenden Datensätze enthielten jedoch keine Bankverbindungen,
Kreditkartennummern oder Verbindungsdaten, versichert die Telekom. Auch
hätten sich bislang keine Anzeichen für eine illegale Verwendung gefunden.
Dennoch bietet T-Mobile besorgten Kunden an, kostenlos ihre
Mobilfunknummern ändern zu lassen.
Die Telekom hatte den Datenklau bereits im Frühjahr 2006 angezeigt - die
betroffenen Kunden wurden jedoch nicht informiert. Seitdem ermittelt die
Bonner Staatsanwaltschaft. Es gab diverse Hausdurchsuchungen bei dubiosen
Internetanbietern ebenso wie bei Verdächtigen rund um die Telekom. Zwar
konnten wohl Täter und Hintermänner noch nicht ausfindig gemacht werden,
aber zumindest fanden die Ermittler einige der heißen Datenträger. "Wir
gingen bisher davon aus, dass diese Daten im Rahmen der
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in vollem Umfang sichergestellt
wurden", sagte Humm.
Das war allerdings ein Irrtum. Denn wie die Telekom jetzt einräumen musste,
hat sich der Spiegel "durch Dritte Zugang zu den Daten verschaffen können".
Wie das Hamburger Magazin berichtet, soll sich darunter auch eine größere
Anzahl geheimer Nummern und Privatadressen von bekannten Politikern,
Ministern, Wirtschaftsmanagern, führenden Religionsvertretern sowie
Showstars wie Günther Jauch und Hape Kerkeling befinden. Das
Bundesinnenministerium hat bereits beim BKA Gefährdungsanalysen in Auftrag
gegeben. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sowie die
Oppositionsparteien im Bundestag forderten als Konsequenz vor allem ein
strengeres Datenschutzrecht.
5 Oct 2008
## AUTOREN
(DIR) Pascal Beucker
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(DIR) Schwerpunkt Überwachung
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