# taz.de -- Kommentar Telekom: Telekom am Pranger
       
       > Die Telekom vermeldet wieder einmal einen Datenschutzmissbrauch - von
       > 2006. Warum eigentlich erst jetzt?
       
       Schon wieder die Telekom: Erneut steht der ehemalige Staatskonzern im
       Mittelpunkt eines Datenschutzskandals. Diesmal ist er nicht so eindeutig
       der Bösewicht wie beim letzten Mal, als Telekom-Sicherheitsleute die
       Verbindungsdaten von Gewerkschaftern und Journalisten auswerteten, um eine
       undichte Stelle zu finden, die interne Informationen an die Presse verraten
       hatte. Jetzt wurde bekannt, dass 2006 Mobilfunkdaten (unter anderem die
       Mobiltelefonnummer und die Anschrift des Kunden) von 17 Millionen Kunden
       illegal kopiert wurden. Möglicherweise war auch hier ein
       Telekom-Mitarbeiter der Täter. Aber da er nicht im Interesse des Konzerns
       handelte, ist die Telekom in diesem Fall auch ein Opfer.
       
       Mangelnde Sorgfalt und fehlende Sensibilität ist dem Konzern aber auch hier
       vorzuwerfen. Denn wer sensible fremde Daten verwaltet, muss sicherstellen,
       dass nicht jeder, der das Kennwort erfährt, auf sie zugreifen oder gar den
       ganzen Bestand kopieren kann. Inzwischen, immerhin, sollen die Hürden höher
       gelegt worden sein.
       
       Die Kunden können also nur hoffen, dass die Telekom aus dem Desaster von
       2006 gelernt hat. Doch warum hat die Telekom ihre Kunden nicht gleich
       darüber benachrichtigt, dass deren sensible Daten im Umlauf sind? Der eine
       oder andere Kunde hätte sicher gerne schon 2006 seine Mobilnummer
       gewechselt - sicher ist sicher. Und alles, was die Telekom jetzt anbietet -
       die Hotline und der kostenlose Nummernwechsel - wäre auch schon vor zwei
       Jahren möglich gewesen.
       
       Man sei davon ausgegangen, dass die Datenträger alle beschlagnahmt wurden
       und die Daten nicht kursieren, heißt es seitens der Telekom. Doch diese
       Begründung ist nicht überzeugend. Der neue Telekom-Skandal zeigt vielmehr,
       dass eine neue Transparenzpflicht erforderlich ist. Unternehmen müssen dazu
       verpflichtet werden, ihre Kunden zu informieren, wenn deren persönliche
       Daten unbefugt verbreitet wurden. Das ist letztlich sogar im Interesse des
       Unternehmens. Denn dessen Ruf leidet unter solchen Skandalen, wie der
       Telekom-Fall deutlich macht.
       
       6 Oct 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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