# taz.de -- Castor-Ticker Teil 1 - das Wochenende: Weiter Blockaden bei Atommülltransport
       
       > Castor nimmt Kurs aufs Wendland. Weiter Blockaden auf Schienen und
       > Straßen. Vereinzelt Ausschreitungen
       
 (IMG) Bild: Vielerorts räumt die Polizei die Gleisblockaden.
       
       [1][Aktuelle Bilderstrecke von den Ereignissen>] 
       
       Der Castor-Ticker wird [2][hier] fortgesetzt.
       
       +++
       
       Sonntag, 21.30 Uhr, Lüneburg 
       
       Castor unterwegs von Lüneburg nach Dannenberg 
       
       Der Atommülltransport hat die Zwischenstation Lüneburg nach einem rund
       halbstündigen Aufenthalt wieder verlassen und ist auf dem Weg nach
       Dannenberg. Auf dieser letzten Schienenstrecke gibt es noch immer
       Blockaden: Nach Angaben von "WiderSetzen" befinden sich bei Tollendorf
       erneut 300 Menschen auf den Schienen. Andere Berichte sprechen von 500
       Blockierern bei Harlingen.
       
       In Quickborn haben Landwirte mit rund 30 Traktoren die nördliche der beiden
       möglichen Strecken für den Straßentransport blockiert. Die Schlepper stehen
       dicht an dicht auf der Fahrbahn, so dass nur PKW im Schritttempo passieren
       können. Quickborn liegt etwa auf halber Strecke zwischen Dannenberg und
       Gorleben.
       
       Vor dem Zwischenlager in Gorleben befinden sich nach Angaben von
       "X-tausendmal-quer" unterdessen rund 1000 Menschen in der Sitzblockade und
       bereiten sich auf die zweite Nacht vor. (rp/mkr)
       
       +++
       
       Sonntag, 19:30 Uhr, Suderburg/Lüneburg 
       
       Unübersichtliche Lage und Ausschreitungen 
       
       Der Castor-Zug steht nach Informationen der Atomkraftgegner kurz vor
       Suderburg. Unklar ist weiterhin, wann der Zug im Verladebahnhof Dannenberg
       eintreffen sollte. Dort müssen die Behälter von der Schiene auf Lastwagen
       umgeladen und für die letzte Etappe auf der Straße nach Gorleben
       vorbereitet werden.
       
       Die Polizei sprach wegen zahlreicher Gleisblockaden in der Dunkelheit und
       im unwegsamen Gelände von einer unübersichtlichen Lage. "Wir haben es auch
       mit massiven Ausschreitungen und Gewalt zu tun", sagte ein Sprecher. "Wir
       werden den Aktionen konsequent entgegentreten."
       
       Dpa berichtet darüber hinaus von drei Aktivisten, die sich an die Schienen
       gekettet haben. (dpa)
       
       +++
       
       Sonntag, 19:00 Uhr, Metzingen 
       
       Brennende Barrikade blockiert Straße 
       
       Demonstranten errichten eine brennende Barrikade aus Heuballen auf der
       B216, die Polizei reagiert mit dem Einsatz von Wasserwerfern. Die Straße
       ist zwischenzeitlich blockiert. (mkr)
       
       +++
       
       Sonntag, 18:40 Uhr, Gorleben 
       
       Verletzte bei Zusammenstößen 
       
       Nach Polizeiangaben haben sich insgesamt acht Demonstranten an die Gleise
       gekettet. Mehrere hundert Demonstranten setzten sich an verschiedenen
       Stellen auf der Strecke von zwischen Dahlenburg und Dannenberg auf die
       Schienen.
       
       Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden nach Angaben der
       Nachrichtenagentur ap mehrere Menschen verletzt, festgenommen wurde aber
       niemand. Wiederholt kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
       Polizei und Blockierern, die Polizei setzte Schlagstöcke ein. Mehrere
       Beamte seien durch Steinwürfe leicht verletzt worden, sagte ein
       Polizeisprecher. Nach von der Polizei nicht bestätigten Angaben der
       Castor-Gegner gab es auch aufseiten der Demonstranten Verletzte. (ap/mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 18:00 Uhr, Harlingen 
       
       Immer wieder Gleisräumungen bei Harlingen 
       
       Auf den Schienen in der Nähe von Harlingen gibt es immer wieder Blockaden,
       die immer wieder von der Polizei geräumt werden. Teils werden die
       Demonstranten von den Schienen getragen, teils geschleift. Festnahmen gibt
       es keine, die Menschen werden in die Böschung gesetzt. Insgesamt ist die
       Lage wegen der Dunkelheit unübersichtlich.
       
       In Eichendorf hat die Polizei ebenfalls die Sitzblockierer von den Gleisen
       geräumt - allerdings hat sie noch nicht begonnen, die beiden festgeketteten
       Protestierenden loszuschweißen. Auch ein entsprechendes Gerät ist noch
       nicht eingetroffen.
       
       Den Castor-Gegnern zufolge wird der Atommülltransport Lüneburg frühestens
       um 19 Uhr erreichen. (mkr/mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 17:35 Uhr, Gorleben 
       
       Zahl der Straßenprotestierer wächst 
       
       Während das Katz-und-Maus-Spiel auf den Schienen immer unübersichtlicher
       wird, wächst die Zahl der Blockierer vor dem Zwischenlager Gorleben nach
       Angaben von "X-tausendmal quer" auf 1000 Protestierende an. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 16:35 Uhr, Eichdorf 
       
       Zwei Protestierer angekettet 
       
       Bei Eichdorf gelangten 100 Protestierende auf die Gleise.
       Augenzeugenberichten zufolge sollen zwei Demonstrierende sich angekettet
       haben. Die Polizei kam zu spät, um dies zu verhindern. Inzwischen werden
       die Blockierer von der Polizei weggetragen.
       
       Auch die erste Blockade bei Harlingen ist inzwischen komplett geräumt.
       Dafür sollen nach Angaben von castor.de aber im Raum Harlingen bereits zwei
       neue entstanden sein. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen
       derzeit rund 300 Demonstranten auf den Schienen unterwegs sein. Die Aktion
       blieb zunächst friedlich. Ein großes Aufgebot von Polizisten sicherte die
       Strecke.
       
       Derweil erreicht der Atommüll-Transport den Güterbahnhof Lehrte. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag 15:50 Uhr, Tollendorf 
       
       Polizei beginnt mit Gleisräumung 
       
       Nachdem es bis zu 200 weitere Demonstranten an anderer Stelle auf die
       Schienen geschafft haben sollen, beginnt die Polizei nach Angabe der
       Organisation "Widersetzen" mit der Räumung. Demonstranten werden von den
       Beamten von den Schienen getragen. Auch ein Polizeisprecher bestätigte
       "einige hundert" Demonstranten auf den Schienen.
       
       "In der nächsten Zeit" werde laut Polizeiangaben auch die Reparatur des
       verbogenen Gleisstücks abgeschlossen sein. Wenn sie gebraucht werde, werde
       sie repariert sein, so der Polizeisprecher. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 15:20, Tollendorf 
       
       Singende Demonstranten auf den Gleisen 
       
       Bei Harlingen sind nach eigenen Angaben 200 Demonstranten der
       Atomgegnergruppe "Widersetzen" auf die Gleise gelangt. Dort sitzen sie nach
       Angaben des "Widersetzen"-Pressesprechers Jens Magerl eingerahmt von
       Polizisten und singen Widerstandslieder. Zwei Mal habe sie die Polizei
       schon zum Verlassen der Gleise aufgefordert, so Magerl weiter. Andere
       Quellen melden lediglich 100 Blockierer. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 14:20 Uhr 
       
       Polizei: Reparatur der Schienen noch am Nachmittag 
       
       Die Polizei gibt nun bekannt, dass ein Bautrupp den Schienenschaden noch im
       Laufe des Sonntagnachmittags beheben könne. Demonstranten, die sich in der
       dicht bewaldeten Göhrde versteckt hielten, versuchten immer wieder zum
       Gleis zu gelangen. "Das Katz-und-Maus-Spiel beginnt", sagte der Sprecher.
       
       Derzeit befindet sich außerdem eine Fahrraddemonstration auf dem Weg nach
       Gorleben: Die circa 300 Teilnehmer wollen die Blockade der Zufahrtsstraße
       zum Zwischenlager verstärken. (dpa/mkr)
       
       +++
       
       Sonntag, 14:00 
       
       Bautrupp prüft Befahrbarkeit der beschädigten Bahnstrecke 
       
       Die Polizei bestätigt, dass es am Morgen Demonstranten gelungen ist, ein
       Stück Schiene mit einem Wagenheber anzuheben. Derzeit sei ein Bautrupp vor
       Ort, der prüfe, ob die Schienen dennoch wieder befahrbar seien, so ein
       Polizeisprecher.
       
       Nach Informationen von "X tausendmal quer" hat der Atommüll-Transport
       inzwischen Göttingen passiert - und an der Blockade vor Gorleben sollen
       sich inzwischen schon 700 Menschen beteiligen. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 13:40 Uhr, Gorleben 
       
       Stimmung bei der Straßenblockade weiter entspannt 
       
       Anders als auf den Schienen ist die Lage bei der Straßenblockade
       unmittelbar vor dem Zwischenlager Gorleben weiterhin ruhig: Inzwischen hat
       sich die Zahl der Blockierer auf 400 erhöht, darunter auch wieder diverse
       grüne Bundestagsabgeordnete wie Bärbel Höhn, Gerhard Schick und Katrin
       Göring-Eckardt. Einige grüne Landtagsabgeordnete sollen auch über Nacht auf
       der Straße ausgeharrt haben. Auch die beiden Robin Wood-Kletterer sind noch
       dort. Zur Stunde findet ein Konzert statt, es wurde eine Suppenküche
       aufgebaut - die Stimmung ist entspannt. Auch die Polizei plant vorerst
       nicht, die Blockade aufzulösen.
       
       Bei Tollendorf ist es mehreren Augenzeugen zufolge gegen 10 Uhr zu einem
       massiven Polizeieinsatz gegen Demonstranten gekommen. Mehrere Demonstranten
       wurden verletzt durch Pferde der Polizei. (mkr, rp)
       
       +++
       
       Sonntag, 13:25 Uhr, Gorleben 
       
       700 Atomkraftgegner an den Bahngleisen 
       
       Jetzt bestätigt auch dpa Zustammenstöße an den Gleisen: Die Rede ist von
       rund 700 Atomkraftgegnern, die sich trotz Versammlungsverbotes an mehreren
       Stellen auf Feldwegen bis zu den Bahngleisen durchgeschlagen haben. Die
       Polizei treibt sie mit Schlagstöcken auseinander. Wasserwerfer sind im
       Einsatz, um Feuer auf den Schienen zu löschen. Die Demonstranten seien
       gewalttätig vorgegangen, sagte ein Polizeisprecher.
       
       Derweil hat der Castor den Bahnhof Kassel Ihringshausen passiert. (dpa/mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 13:10 Uhr
       
       Initiativen erfreut über Zulauf zu Castor-Protesten 
       
       Die Protestgruppen im Wendland werten den bisherigen Verlauf der Proteste
       gegen den Castortransport als Erfolg. "Wir haben das Gefühl, dass uns die
       große Unterstützung neue Perspektiven eröffnet", sagte der Sprecher der
       Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, am
       Mittag. Über ein zukünftiges Endlager und den Atomausstieg müsse nach der
       großen Demonstration vom Vortag "neu diskutiert" werden. An der
       Protestkundgebung in Gorleben hatten sich am Samstag nach Angaben von
       Veranstaltern und Polizei rund 15.000 Menschen beteiligt. Jochen Stay von
       der wendländischen Initiative „X-tausendmal quer“ sprach von einer
       „Renaissance der Anti-Atomkraftbewegung“. Wenn der Atomausstieg im
       kommenden Jahr Thema im Bundestagswahlkampf werde, „mischen wir kräftig
       mit“. Auch der Sprecher der Umweltorganisation Robin Wood, Dirk Seifert,
       zeigte sich erfreut über die „unerwartet große“ Beteiligung an den
       Protestaktionen. Sie hätten "klar gemacht, dass sich die Atomwirtschaft
       sehr warm anziehen muss." (rp)
       
       +++
       
       Sonntag, 12:50 Uhr, Grünhagen 
       
       Schienen verbogen (aktualisiert 13.35) 
       
       Auf dem Streckenabschnitte Lüneburg - Dannenberg ist zwischen Harlingen und
       Metzingen ein Stück Schiene von Aktivisten unterhölt und mit einem
       Wagenheber hochgebogen worden. Dadurch scheint die Strecke derzeit nicht
       befahrbar zu sein. Angeblich sind Gleisarbeiter vor Ort und geben an, dass
       die Reparatur des Teilstücks länger dauern könnte.
       
       Vor dem Atommülltransport durch Hessen hat es außerdem zwei Brandanschläge
       auf Bahnanlagen gegeben. Wie die Bundespolizei in Koblenz am Sonntag
       mitteilte, hatten Unbekannte bereits am Samstagmorgen Reifen auf einen
       Kabelkasten der Bahn in Wiesbaden gelegt und angezündet. In der Nähe des
       Tatortes fanden die Polizisten den Schriftzug "Gegen Castor". Auch bei
       Kassel wurden Kabel in Brand gesetzt. Durch die Taten kam es vor allem in
       Nordhessen zu Verkehrsstörungen, die Bahn setzte als Ersatz mehrere Busse
       ein. (mkr/mla/dpa)
       
       +++
       
       Sonntag, 12:00, Lüneburg 
       
       Schlagstockeinsatz auf den Gleisen 
       
       Unter Einsatz von Schlagstöcken vertreibt die Polizei Demonstranten
       zwischen Metzingen und Harlingen von der Bahnstrecke. Brennende Barrikaden,
       so ein Polizeisprecher, seien durch den Einsatz von Wasserwerfern gelöscht
       worden.
       
       Der Atommüll-Transport passierte kurz nach 11.00 Uhr Fulda. Die Initiative
       "X tausendmal quer" erwartet seine Ankunft nicht vor 16 Uhr in Lüneburg.
       (afp/mkr/mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 10:40, Dannenberg 
       
       Grüne fordern Bündnis gegen Atomkraft 
       
       Nach der Großdemonstration gegen Castortransporte fordern führende
       Politiker der Grünen ein neues gesellschaftliches Bündnis gegen Atomkraft.
       Dabei komme den Gewerkschaften eine ganz wichtige Rolle zu, sagte die
       Europa-Abgeordnete Rebecca Harms am Sonntag. In den vergangenen Jahren habe
       es zwar bereits punktuelle Zusammenarbeit zwischen Anti-Atom-Bewegung und
       Gewerkschaften gegeben, diese gelte es nun auszubauen.
       
       Der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel würdigte Aussagen
       von IG Metall-Bezirkschef Hartmut Meine bei der Großdemonstration am
       Samstag in Gorleben. Meine habe nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie
       gefordert, sondern auch Alternativen aufgezeigt. "Er hat den Bogen zu den
       erneuerbaren Energien und den damit verbundenen Arbeitsplätzen gezogen,
       z.B. in der Windkraft- und Solarbranche", erklärte Wenzel.
       
       Die Grünen werteten die große Demonstration als Auftrag an die Politiker,
       sagte Harms. Sie müssten dafür sorgen, "dass endlich ein verantwortbarer
       Weg bei der Endlagersuche gegangen wird." "In Deutschland muss eine echte,
       ergebnisoffene und vergleichende Untersuchung beginnen. Dafür werden wir
       uns einsetzen", erklärte Harms. (rp)
       
       +++
       
       Sonntag, 10.20 Uhr 
       
       Greenpeace: Radioaktivster Atomtransport Deutschlands 
       
       "Die nach Gorleben rollende Fracht ist radioaktiver als alle bisher nach
       Deutschland gebrachten Abfälle", sagt Heinz Smital, Atomexperte von
       Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte den Atommüll-Transport auf dem Weg
       nach Gorleben mit einer wärmeempfindlichen Infrarot-Kamera fotografiert.
       
       Die Fotos zeigen zwei Atommüllbehälter, deren Wärmeabgabe unterschiedlich
       ist. Die Wärmeentwicklung ist zudem deutlich höher als in den vergangenen
       Jahren. Dieser Temperaturanstieg erklärt sich aus der zunehmenden
       Anreicherung der Brennelemente mit Uran 235 und den damit verbundenen
       Abbränden mit höherer Radioaktivität. Höhere Abbrände erzeugen mehr
       Leistung, führen aber auch zu höheren Sicherheitsrisiken. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 10.00 Uhr, Dannenberg 
       
       Bald Schienenblockade bei Dannenberg? 
       
       Die Atomkraftgegner bereiteten weitere Aktionen vor: Zwischen Dahlenburg
       und Dannenberg versuchten nach Polizeiangaben am Morgen einige hundert
       Demonstranten, die durch ein Waldgebiet führende Bahnstrecke zu blockieren.
       Unter anderem zündeten sie Strohballen an. Nach Angaben der Polizei gab es
       zunächst keine Festnahmen.
       
       In einem waldreichen Gebiet an der Strecke bewegten sich mehrere Gruppen
       von Demonstranten in Richtung Bahnlinie, sagte ein Polizeisprecher. Die elf
       Atommüllbehälter müssen in Dannenberg vom Zug auf Straßentieflader
       umgesetzt werden. (mla)
       
       +++
       
       Sonntag, 9.00 Uhr, Gorleben 
       
       Sitzblockade vorm Zwischenlager dauert an 
       
       Das Zwischenlager Gorleben wird weiter blockiert: Rund 200
       AtomkraftgegnerInnen haben die ganze Nacht über auf der Straße ausgeharrt.
       Unterstützung bekamen sie von Robin-Wood-Kletterern, die sich nahe der
       Sitzblockade von Bäumen abseilten. Von Camps in der Göhrde und in Hitzacker
       starteten Castorgegener am frühen Sonntagmorgen Richtung Bahnschienen. Die
       Gleise werden von einem Großaufgebot der Polizei bewacht, auch Hubschrauber
       sind im Einsatz. Mit dem Eintreffen des Zuges im Kreis Lüchow-Dannenberg
       wird nicht vor dem späten Nachmittag gerechnet. (rp)
       
       +++
       
       Sonntag, 8.00 Uhr 
       
       Castor-Zug rollt durch Süddeutschland 
       
       Nachdem auch der dritte Schienenblockierer, der sich bei Wörth auf der
       Castor-Transportstrecke in einem Betonblock angekettet hatte, von der
       Polizei gegen 0.30 Uhr entfernt wurde, hat der Atommüll-Zug Deutschland
       erreicht. Mittlerweile hat der Zug nach Angaben von Atomkraftgegnern
       Bissingen passiert. In Lüneburg wird er nicht vor 17.30 Uhr erwartet - 12
       Stunden später als ursprünglich geplant.
       
       Drei Atomkraftgegner - zwei Männer und eine Frau - hatten sich kurz hinter
       der Grenze nahe der südpfälzischen Ortschaft Berg auf der Bahnstrecke
       festgekettet und einbetoniert und damit den Zug im französischen Grenzort
       Lauterbourg zum Warten gezwungen. Um die Protestierer aus der Strecke zu
       schneiden, musste die Polizei Gleise entfernen und anschließend neu
       verschweißen. Die Demonstranten wurden nach Angaben eines Sprechers der
       Bundespolizei in Gewahrsam genommen. Zuvor seien sie ärztlich untersucht
       worden. Die Bundespolizisten hatten sie mit Folie gegen die Kälte
       geschützt. (rtr/dpa/mkr)
       
       +++
       
       Samstag, 22.15 Uhr 
       
       Schienenstrecke bei Wörth ist weiterhin blockiert 
       
       Die Schienenblockade auf der Castor-Transportstecke an der
       deutsch-französischen Grenze bei Wörth dauert am späten Abend noch immer
       an. Erst egen 21.30 Uhr - und damit rund neun Stunden nach Beginn der
       Blocakde - gelang es der Polizei nach Angaben von Anti-Atom-Initiativen,
       die zweite Person zu entfernen. Ein dritter Aktivist ist noch immer in
       einem unter den Schienen befindlichen Betonblock angekettet. Der Zug mit
       den elf Atommüllbehältern steht weiterhin im elsässischen Lauterbourg. (ap)
       
       +++
       
       Samstag, 21.50 Uhr 
       
       Polizei vermutet Castor-Gegner hinter Bahn-Anschlägen 
       
       In mindestens fünf Fällen haben militante Atomkraftgegner nach Einschätzung
       der Polizei am Samstag Brandanschläge auf Betriebseinrichtungen der Bahn AG
       verübt. Wie die Polizeileitstelle für den laufenden Atomtransport ins
       Zwischenlager Gorleben am Samstagabend in Lüneburg mitteilte, wurden mit
       Brandstiftungen unter Einsatz von Brandbeschleunigern im Bereich Karlsruhe,
       Hamburg, Hamm, Berlin und Wiesbaden Kabel von Signal-, Funk- und
       Telefonanlagen zum Teil erheblich beschädigt. Aufgrund der Vorgehensweise
       werde ein Bezug zu früheren Atomtransporten angenommen, im Falle Wiesbaden
       habe es zudem einen Schriftzug "Gegen Castor" auf einem Feldweg am Tatort
       gegeben. Wie die Polizei weiter mitteilte, gab es durch die Anschläge
       Beeinträchtigungen im Bahnverkehr, aber keine Auswirkungen auf den
       Atommülltransport. (afp)
       
       +++
       
       Samstag, 19:50 Uhr, Gorleben 
       
       Claudia Roth blockiert mit 
       
       Die rund 400 Blockierer vor dem Gorlebener Atommüll-Zwischenlager haben von
       Unterstützern Strohsäcke und heiße Getränke bekommen. Auch Grünen-Chefin
       Claudia Roth sitzt auf der Straße. Die Europaabgeordnete der Grünen,
       Rebecca Harms, ist ebenfalls vor Ort.
       
       Die Polizei will zunächst nicht räumen, sondern ist "um eine kommunikative
       Lösung bemüht", wie ein Sprecher sagte. Für Sonntagmorgen sind Blockaden
       der Castor-Bahnstrecke im Waldgebiet Göhrde sowie bei Hitzacker
       angekündigt. Am Samstagabend spielt die Rockband "Meiselgeier" in Breese in
       unmittelbarer Nähe des Castor-Verladekrans. (rp)
       
       +++
       
       Samstag, 18:40 Uhr, Wörth 
       
       Ein Blockierer vom Gleis getrennt 
       
       Die Polizei kommt nur langsam gegen die Gleisblockade von drei
       festgeketteten Atomkraftgegnern in der Südpfalz voran. Nachdem es am Anfang
       noch geheißen hatte, der Zug verzögere sich um eineinhalb bis zwei Stunden,
       hat es nun rund fünf Stunden gedauert, auch nur einen Blockierer
       loszubekommen.
       
       Immerhin: Nun könnten sich die Beamten ein besseres Bild davon machen, wie
       sich die Atomkraftgegner festgekettet hätten, erklärte ein Sprecher. Davon
       werde es auch abhängen, wie schnell die Blockade beendet werden könne.
       (dpa/taz)
       
       +++
       
       Samstag, 18:00 Uhr, Gorleben 
       
       Etwa 500 Menschen blockieren Zwischenlager 
       
       Die für Sonntag angekündigte Blockade des Zwischenlagers Gorleben wurde
       vorgezogen. Inzwischen haben sich nach Veranstalterangeben rund 500
       Blockierer dort versammelt. Das berichtet das Koordinationsbüro der
       Atomkraftgegner X-tausendmalquer.
       
       +++
       
       Samstag, 17:35 Uhr, Wörth 
       
       Der Castortransport hängt immer noch fest 
       
       Der Zug mit den Castor-Behältern musste wegen der Protestaktion nah dem
       rheinland-pfälzischen Wörth auf der französischen Seite der Grenze auf die
       Räumung der Bahnstrecke warten.
       
       Um die einbetonierten Demonstranten von den Gleisen zu entfernen, müssten
       Schienen entfernt und anschließend neu verschweißt werden, sagte ein
       Polizeisprecher. Bevor der Zug weiterfahren könne, müsse außerdem das
       Gleisbett wieder mit Schotter aufgefüllt werden. Er gehe davon aus, dass
       der Transport noch am Samstag weiterfahren könne. (reuters/dpa)
       
       +++ 
       
       Samstag, 17:25 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Demonstranten beginnen Sitzblockade 
       
       300 Demonstranten haben nach Angaben von X-tausendmalquer mit einer
       Blockade des Zwischenlagers Gorleben begonnen.
       
       +++
       
       Samstag, 14:50 Uhr (aktualisiert 16:15), Gorleben 
       
       Volksfeststimmung auf Großdemonstration 
       
       Bei heiterem Wetter hat die Großdemonstration in Gorleben mit einer knappen
       Stunde Verspätung begonnen. Nach Schätzungen der Veranstalter sind rund
       16.000 Menschen gekommen, die Polizei spricht von 14.500 Menschen. Damit
       liegen die Angaben erstaunlich nahe beieinander. Zusätzlich sind rund 300
       bis 400 Traktoren aufgefahren. Es ist die größte Demonstration im Wendland
       seit sieben Jahren.
       
       Trotz des großen Polizeiaufgebots ist die Stimmung entspannt: Die
       Demonstration hat Volksfestcharakter. Da treten auch Clowns auf, es gibt
       Stelzentheater und mehrere Rockbands. Unter den Demonstranten viel
       Politprominenz der Grünen und Linken. Zu dem harten Kern der aus dem
       Wendland gesellen sich auch viele Junge Atomkraftgegner.
       
       Auf der Abschlussveranstaltung am Nachmittag wird unter anderen der
       Bezirkschef der IG Metall Niedersachsen, Hartmut Meine, erwartet. Er will
       dort zum "Schulterschluss zwischen Gewerkschaften und
       Antiatomkraftbewegung" aufrufen. Hartmut Meine lehnt nicht nur das
       Endllager Gorleben ab, er ist auch ein Verfechter des sofortigen Ausstiegs
       aus der Atomkraft.
       
       Der Sprecher von X-tausendmalquer, Jochen Stay, sprach von einem "starken
       Zeichen" für eine "Renaissance der Antiatombewegung". (rp/urb)
       
       +++
       
       Samstag, 14:30 Uhr, Wörth 
       
       Atomkraftgegner stoppen Castor 
       
       Zwischen den Grenzorten Lauterbourg und Wörth ketteten sich nach
       übereinstimmenden Angaben von Polizei und des Koordinationsbüros
       X-tausendmalquer drei Demonstranten an die Gleise und betonierten sich
       teils ein. Die Weiterfahrt des Zugs mit dem Atommüll werde sich dadurch
       voraussichtlich um eineinhalb bis zwei Stunden verzögern, sagte die
       Polizei.
       
       Der Castor-Transport war am Freitag in La Hague gestartet. Am Sonntag wird
       er an der Verladestation im niedersächsischen Dannenberg erwartet, von wo
       die Spezialbehälter am Tag darauf die letzten Kilometer bis zur
       Zwischenlagerhalle in Gorleben auf der Straße transportiert werden sollen.
       (reuters/urb)
       
       +++
       
       Samstag, 12:55 Uhr, Gorleben 
       
       Großdemonstration verzögert sich 
       
       In Gorleben haben sich bereits Tausende Demonstranten versammelt. Tausende
       sind noch unterwegs, aber die Straßen um Gorleben sind heillos verstopft.
       Der Start des Programms wird sich erheblich verzögern. (rp)
       
       +++
       
       Samstag, 12:40 Uhr, Wörth 
       
       Castor in Wörth um 13:20 erwartet 
       
       Am Samstagmittag wird der Castor die deutsche Grenze bei Wörth am Rhein
       überqueren. Dort werden normalerweise die französischen Lokomotiven gegen
       deutsche getauscht.
       
       "Das Einzige, was ich hier in Vielfalt sehe, sind Kollegen", sagte am
       Morgen ein Sprecher der Bundespolizei. Die Beamten am Bahnhof haben
       Absperrgitter aufgestellt. Auf diese Weise können sie den Zugang
       kontrollieren.
       
       Am Bahnhof wird der Castor von den Atomkraftgegnern um 13:20 Uhr erwartet.
       Sie planen zur Begrüßung des Castors eine kleine "Castor-Jubel-Party" am
       Bahnhof Wörth bei Karlsruhe "mit Musik, Kuchen und jede Menge gelber
       Fähnchen mit Atomzeichen". Nach Angaben der Atomgegner versammeln sich
       bereits die ersten Demonstranten am Bahnhof. (urb/dpa)
       
       +++
       
       Samstag, 12:20 Uhr, Braunschweig 
       
       Aktivistin Céceile Lecomte in Vorbeugehaft 
       
       Die französische Umweltaktivistin Cécile Lecomte wurde für vier Tage in
       Vorbeugehaft genommen. Das melden übereinstimmend die Umweltverbände Robin
       Wood und die BI Lüchow-Dannenberg.
       
       Lecomte hatte sich am Donnerstag gemeinsam mit Robin-Wood-Aktivisten von
       Bahnbrücken abgeseilt, um gegen den Atomtransport zu protestieren. "Die
       Inhaftierung ist völlig unverhältnismäßig," protestiert die BI
       Lüchow-Dannenberg. "Der jungen Frau wird lediglich eine Ordnungswidrigkeit
       zur Last gelegt."
       
       Gegenüber den Umweltschützern hat sich Lecomte über den psychischen Druck
       beklagt. Ihre Anwältin Karen Ullmann hat Beschwerde gegen die
       Ingewahrsamnahme vor dem Oberlandesgericht Lüneburg eingelegt. Lecomte ist
       inzwischen in die JVA nach Braunschweig gebracht worden. (urb)
       
       +++
       
       Samstag, 12 Uhr, Gorleben 
       
       Start der Großdemonstration wird sich vermutlich verzögern 
       
       Von mehreren Sammelpunkten im Kreis Lüchow-Dannenberg sind am Vormittag
       dutzende Traktoren der "Bäuerlichen Notgemeinschaft" zur Großdemonstration
       nach Gorleben gestartet.
       
       Insgesamt wollen sich mehr als 100 Landwirte mit ihren Schleppern und
       etlichen geschmückten "Stunkwagen" an der Kundgebung vor dem Zwischenlager
       beteiligen. Auftakt zur Demo ist um 13 Uhr im Dorf Gorleben. Die
       Veranstalter rechnen mit bis zu 10.000 Teilnehmern.
       
       Der zweite Sammlungsort ist Gedelitz. Von den beiden Dörfern Gorleben und
       Gedelitz aus werden sich die Demonstranten zum Nachmittag zur
       Abschlusskundgebung vereinigen. In Gedelitz sind die Straßen von Traktoren
       völlig verstopft.
       
       Auch um Gorleben herum ist viel Verkehr unterwegs zur Demonstration. Ihr
       Ablauf wird sich vermutlich verzögern. (rp)
       
       +++
       
       Samstag, 8.11., 10 Uhr, Reding 
       
       Castor rollt ohne Zwischenfälle durch Frankreich 
       
       Der elfte Castor-Transport zum Zwischenlager in Gorleben ist über Nacht
       durch Nordostfrankreich gerollt. Ohne größere Zwischenfälle passierte er am
       Samstagmorgen gegen 09.30 Uhr das lothringische Morhange (Mörchingen), wie
       die französische Anti-Atomkraft-Organisation Sortir du Nucléaire auf ihrer
       Homepage bekannt gab. Um 10.40 Uhr erreichte er Reding; damit ist der Zug
       dem Fahrplan etwa eine Stunde voraus. In Gorleben wird er am Montag
       erwartet.
       
       Der Zug mit elf Atommüllbehältern war am Freitag um 17.45 Uhr nahe der
       Wiederaufbereitungsanlage La Hague gestartet. (dpa/mkr)
       
       +++
       
       Freitag, 21 Uhr, Metzingen 
       
       Festnahmen nach Sitzblockade auf Bundestraße 
       
       Im Anschluss an einen Laternenumzug ist am Abend die Bundestraße 216 bei
       Metzingen blockiert worden. Die Polizei sprach von 300, die Teilnehmer von
       500 Beteiligten. Dabei wurden Strohballen in Brand gesetzt. An der Blockade
       beteiligte sich auch ein Dutzend Bauern mit Traktoren.
       
       Die Polizei löschte die Strohballen mit Hilfe von Wasserwerfern. Beamten
       seien mit Eiern und Flaschen beworfen worden, erklärte sie. Ein Sprecher
       der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg sprach von "üblichen Scharmützeln
       und Reibereien mit der Polizei".
       
       Die Beamten haben nach Auskunft von Beteiligten bei der anschließenden
       Räumung vier Personen festgenommen. Zwei von ihnen seien nach einer
       erkennungsdienstlichen Behandlung wieder frei gekommen, zwei weitere erst
       nach richterlicher Verfügung.
       
       Weitere Kundgebungen gab es am Abend in Lüneburg, wo spontan gegen die
       Ingewahrsamnahme der Robin-Wood-Aktivistin demonstriert wurde, sowie in
       Hitzacker, Wendisch-Evern und Lüchow. (rp/mkr/ap)
       
       +++
       
       Freitag, 18.00 Uhr, Lüchow 
       
       Mahnwachen gegen den Castortransport 
       
       Atomkraftgegner haben am Freitag Nachmittag ihre Proteste gegen den
       Castortransport fortesetzt. Auf dem Marktplatz in Lüchow versammelten sich
       Mitglieder der Senioren-"Initiative 60" sowie der
       "Bunten"-Stadtratsfraktion zu Mahnwachen. In Hitzacker und in Metzingen
       sollten Laternenumzüge starten.
       
       Metzingen hat sich auch zu einem "Widerstandsnest" erklärt. Hier sowie in
       vier weiteren Orten des Wendlands gibt es Camps für auswärtige
       Atomkraftgegner. Auf der "Esso-Wiese" in Dannenberg haben die
       Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen in Bauwagen und Containern
       provisorische Büros eingerichtet. (rp)
       
       +++
       
       Freitag, 17.45 Uhr, 
       
       Atommülltransport in Frankreich losgefahren 
       
       Der elfte Castor-Transport zum Zwischenlager in Gorleben ist nahe der
       französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague gestartet. Der Zug mit elf
       Atommüllbehältern habe sich um 17.45 Uhr am Bahnhof Valognes in Bewegung
       gesetzt, sagte Jean-Yvon Landrac von der französischen
       Anti-Atomkraft-Organisation Sortir du Nucléair.
       
       Über Nacht soll der Zug quer durch Nordost-Frankreich fahren, bis er am
       Samstagnachmittag bei Wörth am Rhein die Grenze zu Deutschland überquert.
       In Gorleben wird er am Sonntag erwartet.
       
       Auf französischer Seite waren vereinzelt Protestaktionen geplant,
       allerdings wurde nicht mit gewaltsamen Aktionen gerechnet, da der Atommüll
       Frankreich ja verlassen sollte.
       
       Die Fracht in den Behältern strahlt stärker als bei vorangegangenen
       Transporten. Daher wird der Atommüll nicht in deutschen Castor-Behältern,
       sondern in französischen TN-85-Behältern angeliefert. Die deutschen
       Castor-Behälter mit einer entsprechend stärkeren Abschirmung sind in der
       Entwicklung und noch nicht zugelassen. Die stärkere Strahlung geht auf
       einen höheren Abbrand der verarbeiteten Brennelemente zurück.
       
       +++
       
       Freitag, 15.20 Uhr, Gedelitz 
       
       "Republik Freies Wendland" ausgerufen 
       
       Vor wenigen Minuten wurde in Gedelitz die "Republik Freies Wendland"
       ausgerufen. Ungefähr 100 Teilnehmer waren dabei anwesend, vor allem ältere,
       aber auch einige jüngere Aktivisten. In den sieben Hütten aus Stroh wird
       nun wieder der Wendlandpass ausgestellt. Außerdem wurde ein Buch zum Thema
       30 Jahre Widerstand vorgestellt, Auszüge aus den Interviews werden derzeit
       vorgelesen. Erstmals war die Republik Freies Wendland im Mai 1980
       ausgerufen.
       
       +++
       
       Freitag, 15.15 Uhr, Berlin 
       
       CDU-Politikerin kritisiert Grünen-Protest: "Populismus pur" 
       
       Die Unionspolitikerin Katherina Reiche hat die Grünen wegen ihrer
       Protestankündigung bei den Atommülltransporten scharf kritisiert. Mit ihren
       Aufrufen zum Protest versuchten die Grünen "den Ausstieg aus der
       politischen Verantwortung", erklärte die stellvertretende Vorsitzende der
       Unionsfraktion im Bundestag am Freitag in Berlin. Schließlich habe die
       Partei mit dem Atomausstieg mit die Grundlagen für die Transporte gelegt.
       
       Niemand werde das Recht zur friedlichen Demonstration in Frage stellen,
       betonte Reiche. "Dass aber die Grünen mit zu den Demonstrationen aufrufen
       und 'mit gewaltfreien Aktionen den Castor stoppen wollen'", überrascht
       schon." Dies sei "Populismus pur".
       
       +++
       
       Freitag, 14.30, Lüneburg 
       
       Robin Wood-Aktivistin inhaftiert 
       
       Robin Wood-Aktivistin inhaftiert Die Umweltorganisation Robin Wood meldet,
       dass eine ihrer Aktivistinnen für mehrere Tage in Haft genommen wurde. Laut
       einer Pressemitteilung der NGO haben am Donnerstag 15 Robin Wood-Aktivisten
       mit Kletteraktionen über den Gleisen zwischen Lündeburg und Wendisch Evern
       gegen die Atommüll-Transporte nach Gorleben protestiert.
       
       Eine von ihnen wurde von der Polizei "vorsorglich" in Gewahrsam genommen -
       zur Begründung hieß es, dass so die unmittelbare Begehung einer Straftat
       verhindert werden solle. (taz/dpa)
       
       +++
       
       Freitag, 14.00 Uhr 
       
       Polizei bestätigt Termin für Castortransport 
       
       Die Göttinger Polizei hat den Termin für den Castortransport nach Gorleben
       bestätigt. Er werde an diesem Wochenende von der französischen
       Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben fahren, erklärte die
       Göttinger Polizeidirektion am Freitagnachmittag.
       
       Bislang hatte es keine offizielle Bestätigung dafür gegeben. Beamte der
       Göttinger Polizeidirektion sichern den Transport von der
       hessisch-niedersächsischen Landesgrenze über Göttingen, Northeim,
       Hildesheim und Hannover bis in den Landkreis Verden.
       
       Für den Raum Göttingen erwartet die Polizei nach eigenen Angaben friedliche
       Protestaktionen, sie schließt aber auch Straftaten nicht aus. Bereits am
       vergangenen Dienstag waren zwei Atomgegner auf die Fassade des Göttinger
       Bahnhofs geklettert und hatten dort ein Transparent mit der Aufschrift
       "Castor stoppen" entrollt.
       
       Gegen beide sind Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch eingeleitet worden.
       Bei der Stadt Göttingen sind für das Wochenende verschiedene
       Veranstaltungen und Demonstrationen angemeldet worden.
       
       "Gegen Gewalttäter und bei Straftaten wird die Polizei konsequent vorgehen
       und einschreiten", sagte Polizeipräsident Hans Wargel. Die Gleise der
       Transportstrecke sowie jeweils 50 Meter rechts und links davon seien von
       der Polizei zum besonders gefährdeten Objekt nach dem Niedersächsischen
       Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung erklärt worden. "Wer von
       der Polizei auf oder an den Gleisen angetroffen wird, muss damit rechnen,
       dass er in Gewahrsam genommen wird", sagte Wargel. (rp)
       
       +++
       
       Freitag, 12.30 Uhr, Asse 
       
       Greenpeace entrollte Banner 
       
       Greenpeace-Aktivisten haben am Freitag vormittag ein 25 Quadratmeter großes
       Banner mit der Aufschrift "Asse-Gorleben, es gibt keine sicheren Endlager""
       auf dem Förderturm des Atommüllendlagers Asse II entrollt. Seit
       Mittwochmorgen demonstrieren Aktivisten dort gegen die Lagerung von
       Atommüll in Salz.
       
       +++
       
       Freitag, 12 Uhr 
       
       Das Protest-Programm fürs Wochenende 
       
       Nach der Großdemonstration am Samstag setzen die Atomkraftgegner im
       Wendland ihre Proteste gegen den Castortransport auch am Sonntag fort.
       Bereits für sechs Uhr morgens sind im Waldgebiet Göhrde Demonstrationen
       entlang der Transportstrecke angekündigt - Motto: "Gemeinsam zum Zug
       kommen". Ab acht Uhr beginnen bei Hitzacker Blockaden der Aktionsgruppe
       "Widersetzen".
       
       In Govelin und Bahrendorf beginnen jeweils um zehn Uhr Mahnwachen der
       Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Gleichzeitig gibt es eine
       Andacht in der Langendorfer Kirche. Um elf Uhr startet eine Pferde- und
       Kutschenprozession auf der Transportstrecke zwischen Langendorf und
       Quickborn.
       
       Ebenfalls um elf Uhr rückt die Senioren-Initiative "Graue Zellen" zu einer
       weiteren Stuhlprobe am Dannenberger Verladekran aus. Von dort startet dann
       um 13.00 Uhr eine Fahrraddemo zum Erkundungsbergwerk Gorleben. Ab 16 Uhr
       heißt es "Kultur contra Castor" bei Musik, Literatur, Kaffee und Kuchen an
       der Kirche in Langendorf. (rp)
       
       7 Nov 2008
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /index.php
 (DIR) [2] /1/archiv/dossiers/dossier-castor/artikel/1/neue-news-vom-atomtransport/
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Transport ins Zwischenlager Gorleben: 16.000 Menschen gegen den Castor
       
       Der größte Anti-AKW-Protest seit Jahren lässt den elften Castor-Transport
       nur schleppend vorankommen. Unter den Demonstranten: viele
       Grünen-Politiker.
       
 (DIR) Protest gegen Castor nach Gorleben: "Da wächst eine Generation nach"
       
       Der größte Anti-AKW-Protest seit Jahren - woher kommt der neue Schwung der
       Bewegung?
       
 (DIR) Der Castor-Ticker vom Montag: 20 Stunden verspätet im Ziel
       
       Mit großer Verspätung und teurem Polizeieinsatz ist der Castor ins Ziel
       gelangt. In drei Stunden hatte die Polizei am Montag 1.200 Blockierer
       geräumt. Doch für weitere acht Bauern brauchte sie dann viel länger.
       
 (DIR) Kommentar Anti-Castor-Proteste: Signal für den Wahlkampf
       
       Politiker und Anti-Atom-Bewegung haben verstanden, dass sie einander
       brauchen. Wenn das Bündnis hält, wird ein Atom-Wahlkampf für die Union
       unerfreulich.
       
 (DIR) Wendland in Protestlaune: Der Atommüllzug rollt an
       
       Am Freitagabend verlässt der elfte Atommüll-Transport die WAA La Hague in
       Richtung Gorleben. Im Wendland wird mit breiterem Protest gerechnet als im
       letzten Jahr - dank "Asse" und Laufzeitendebatte.