# taz.de -- Der Castor-Ticker vom Montag: 20 Stunden verspätet im Ziel
       
       > Mit großer Verspätung und teurem Polizeieinsatz ist der Castor ins Ziel
       > gelangt. In drei Stunden hatte die Polizei am Montag 1.200 Blockierer
       > geräumt. Doch für weitere acht Bauern brauchte sie dann viel länger.
       
 (IMG) Bild: Großes Hindernis: In Grippel, wenige Kilometer vor dem Zwischenlager, blockierten acht Bauern mit zwei gelben Betonpyramiden den Transport.
       
       [1][Aktuelle Bilderstrecke von den Ereignissen>] 
       
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       Dienstag, 8:00 Uhr, Hannover 
       
       Niedersachsen beklagt hohe Kosten der Castor-Transporte 
       
       Nach dem Atommüll-Transport ins Zwischenlager Gorleben hat Niedersachsen
       vom Bund ein Endlagerkonzept gefordert. Es reiche nicht, eine alternative
       Standortsuche zu fordern, ohne selbst einen Vorschlag zu machen, sagte
       Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) der Hannoverschen Allgemeinen
       Zeitung.
       
       "Wir als Land Niedersachsen können es uns nicht leisten, jedes Jahr an die
       20 Millionen Euro für einen solchen Transport auszugeben", sagte Sander.
       Die Bundesregierung müsse noch vor der Bundestagswahl einen neuen Anlauf
       nehmen, um die Entsorgungsproblematik irgendwie zur Entscheidung zu
       bringen.
       
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       Dienstag, 0:30 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Castor kommt im Zwischenlager an 
       
       Mit rund 20 Stunden Verspätung ist der Lkw-Konvoi mit den elf
       Atommüllbehältern aus Frankreich um halb ein Uhr nachts im Zwischenlager
       Gorleben angekommen.
       
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       Montag, 23:55 Uhr, Laase 
       
       Rund 100 Demonstranten versuchen, Transport zu blockieren 
       
       Nach Informationen des Koordinationsbüros der Atomkraftgegner
       X-tausendmalquer versuchen in Laase noch einmal etwa 100 Blockierer, die
       Straße zu verriegeln. Die Polizei rückt den Informationen nach mit
       Wasserwerfern an.
       
       Nach Angaben der Polizei hatten Einsatzkräfte bereits vor dem Start des
       Castor-Konvois um kurz nach 23 Uhr auf die 20 Kilometer lange Strecke zum
       Zwischenlager mehrere Hundert Demonstranten weggetragen, die mit
       Sitzblockaden und anderen Protestaktionen den Transport behindert haben.
       Dabei sei es auch zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.
       
       (taz/reuters)
       
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       Montag, 23:17 Uhr, Dannenberg 
       
       Castor-Transport wieder unterwegs 
       
       Die Castoren verlassen die Verladeanlage in Dannenberg und nehmen die
       sogenannte Südstrecke.
       
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       Montag, 23:00 Uhr, Grippel 
       
       Bäuerliches Betonhindernis 2.0 
       
       Die "Bäuerliche Notgemeinschaft", die die zwei gelben Pyramiden am
       Montagvormittag in Grippel auf die Straße stellte, hat schon den letzten
       Gorleben-Transport des Jahres 2006 mit Beton-Pyramiden zu blockieren
       versucht. Doch damals habe die Polizei diese trotz der darin angeketteten
       Bauern einfach von der Straße geschoben, erinnerte sich Hermann Bammel von
       der Notgemeinschaft. "Das erste Modell aus dem Jahr 2006 haben sie zur
       Schulung mitgenommen."
       
       Die Bauern ließen sich daraufhin eine neue Konstruktion einfallen. "In
       Wahrheit sind es vier Pyramiden", sagte der 68-jährige Landwirt. Innen
       stecke eine zweite Pyramide, in der sich die jeweils vier Blockierer
       angekettet hätten. "Wenn die äußere Pyramide hochgehoben wird, reist es den
       Angeketteten die Arme ab", erläuterte Bammel.
       
       Die noch fünf Blockierer lagen auf Stroh zwischen den beiden gelben
       Betonklötzen, die Bauern säuberlich mit Totenköpfen und den Firmenlogos der
       vier deutschen AKW-Betreiber beschriftet hatten.
       
       Die Polizei ging behutsam gegen die Blockierer vor. Den Kampf mit
       Bohrhammer, Trennscheibe und Bohrer gegen den Beton nahm die Polizei erst
       gegen 14:45 Ihr auf, nachdem sie das Innere der Pyramiden mit kleinen
       Kameras untersucht hatte. Gut dreieinhalb Stunden dauerte es dann, bis sie
       gegen 18:15 Uhr den ersten Blockierer herausgemeißelt hatte.
       
       Der Konvoi mit den elf Atommüllbehältern stand derweil weiter im 15
       Kilometer entfernten Dannenberg und wartete auf die Abfahrt nach Gorleben.
       
       Einfach mit Körperkraft habe man die beiden jeweils rund eine Tonnen
       schweren Klötze auf die Castor-Strecke geschoben, sagte der 68-jährige
       Landwirt Bammel, der vor drei Jahrzehnten schon zu den ersten Mitgliedern
       der Notgemeinschaft zählte.
       
       (ap)
       
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       Montag, 22:30, Gorleben 
       
       Bürgerinitiative hat Sorge vor Frustreaktionen der Polizei 
       
       Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und andere
       Protestgruppen haben Sorge, dass einzelne Gruppen der Polizei nun härter
       gegen Castorgegner vorgehen könnten, nachdem die Ankettaktion in Grippel
       vorbei ist.
       
       An der Transportstrecke und in den angrenzenden Wäldern seien noch
       zahlreiche AKW-Gegner unterwegs, sagten BI-Verteter am Abend. Viele Beamte
       seien ohnehin gereizt, weil ihr Einsatz schon so lange dauere. In der
       Dunkelheit und ohne Medienöffentlichkeit müsse man mit einer deutlich
       härteren Gangart rechnen.
       
       Die BI hat nach eigenen Angaben zahlreiche Augenzeugenberichte von der
       Räumung der Sitzblockade vor dem Zwischenlager gesammelt. "Das verlief
       nicht immer so harmlos, wie es im Fersehen rüber kam", sagte ein Sprecher.
       Abseits der Kameras habe es "viele Gemeinheiten" gegeben.
       
       Insgesamt kann man aber bisher sagen, dass die Polizei im Großen und Ganzen
       eine zurückhaltende und damit deeskalierende Strategie gefahren hat. Das
       liegt vor allem an dem Gesamteinsatzleiter Friedrich Niehörster, Chef der
       Lünebürger Polizei.
       
       Andere hohe Polizeieinsatzleiter vor Ort, wie der Einsatzleiter des Bundes,
       Thomas Osterroth, gelten dagegen als konfrontativer. Die Gewerkschaft der
       Polizei hat die Einsatzleitung bereits wegen einer ihrer Meinung nach zu
       laschen Vorgehensweise kritisiert.
       
       (rp)
       
       +++
       
       Montag, 22:11 Uhr, Grippel 
       
       Blockade aufgebrochen 
       
       Der Polizei ist es gelungen, die letzten der acht Blockierer aus ihren
       gelben Betonpyramiden in Grippel herauszulösen. Die Beamten hatten dazu die
       rund jeweils eine Tonne schweren Blöcke mit Presslufthämmern,
       Schweißgeräten und Betonsägen Stück für Stück zerlegen müssen.
       
       Nach knapp elf Stunden ist es damit der Polizei geglückt, die Blockade der
       Straße rund fünf Kilometer vor dem Zwischenlager Gorleben zu beenden.
       
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       Montag, 19:40 Uhr, Grippel 
       
       "Drei Punkte haben wir schon" 
       
       In Grippel demonstrierten die Blockierer ihren Sportsgeist und feierten mit
       Sekt und einer kleinen Batterie Feierwerksraketen einen "neuen Rekord": So
       lange habe man noch nie einen Castortransport aufhalten können. "Drei
       Punkte haben wir schon", sagte ein Teilnehmer. "Jetzt spielen wir nur noch
       auf Tore."
       
       Derweil müht sich die Polizei weiterhin, die Betonpyramiden abzutragen, an
       die sich insgeamt acht Mitglieder der "Bäuerlichen Notgemeinschaft"
       gekettet hatten. Sechs der Blockierer sind noch immer mit den Pyramiden
       verbunden.
       
       (mkr)
       
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       Montag, 19:25 Uhr, Grippel 
       
       Blockierer wollen Verhandlungen mit Landesregierung 
       
       Die angeketteten Blockierer in Grippel fordern politische Verhandlungen.
       Sie wollten mit einem Vertreter der Landesregierung, etwa einem
       Staatsekretär, sprechen, erklärten die Bauern.
       
       (rp)
       
       +++
       
       Montag, 19:21 Uhr, Grippel 
       
       Polizei löst die Sitzblockade auf 
       
       Die Polizei hat die Sitzblockade in Grippel neben den Betonpyramiden
       friedlich aufgelöst. Die Blockierer leisteten keinen weiteren Widerstand.
       
       (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 18:55 Uhr, Grippel 
       
       Polizei hat zweiten Bauern aus Pyramide befreit 
       
       Die Polizei hat in Grippel den zweiten Blockierer von der der "Bäuerlichen
       Notgemeinschaft" aus den Betonpyramiden gelöst. Insgesamt haben sich acht
       Blockierer an die zwei gelben Betonpyramiden gekettet. Damit wollen sie den
       Transport der Castoren vom Verladebahnhof in Dannenberg zum Zwischenlager
       blockieren.
       
       Direkt daneben haben sich inzwischen rund 150 Demonstranten zur
       Sitzblockade auf die Dorfstraße gesetzt.
       
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       Montag, 18:40 Uhr, Osnabrück 
       
       Polizeigewerkschaft unzufrieden mit Einsatzstrategie 
       
       Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) erklärte die
       Deeskalationsstrategie der Polizei für gescheitert. Der Staat habe sich von
       den Atomkraftgegnern "peinlich vorführen lassen", sagte DPolG-Chef Rainer
       Wendt der Neuen Osnabrücker Zeitung.
       
       Es habe massenhaft ungeahndete Gesetzesverstöße gegeben. Wendt forderte für
       die Zukunft eine Null-Toleranz-Strategie: "Wer sich auf Bahngleise setzt,
       muss danach für die Dauer des Atomtransports in Gewahrsam sitzen."
       
       (afp)
       
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       Montag, 18:35 Uhr, Berlin 
       
       Fröhliche Ex- und aktuelle Bundesumweltminister 
       
       Ex-Umweltminister Jürgen Trittin begrüßte die hohe Zahl von Demonstranten.
       "Wir freuen uns, dass unsere grüne Mobilisierung zum Castor so viel mehr
       Menschen als letztes Jahr erreicht hat", sagte er dem Tagesspiegel. "Die
       Atomlobby hat fälschlicherweise geglaubt, sie könnte ungestraft wortbrüchig
       werden. Die Union ist dieser Fehleinschätzung gefolgt."
       
       Umweltminister Gabriel äußerte Verständnis für die Blockaden und rief
       zugleich zur Gewaltfreiheit auf: "Das Besetzen von Gleisen können wir nicht
       akzeptieren", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Deutschland sei gesetzlich
       dazu verpflichtet, seinen Atommüll zurückzunehmen und müsse den
       ungehinderten Transport in das Lager sicherstellen.
       
       Viele, die gehofft hatten, dass die Laufzeiten der Atomkraftwerke und damit
       auch die Menge des anfallenden Atommülls zuverlässig begrenzt worden seien,
       seien besorgt und beunruhigt, sagte Gabriel dem Tagesspiegel. "Das treibt
       sie erneut zum Protest auf die Straße."
       
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       Montag, 18:17 Uhr, Grippel 
       
       Der erste Bauer ist aus den Pyramiden befreit 
       
       Die Polizei hat den ersten von acht Blockierern aus einer der beiden
       Betonpyramiden, an die sich der Castorgegner gekettet hatte, gelöst. Der
       Blockierer ist wohlbehalten. Noch immer versperren die zwei Pyramiden die
       Durchfahrt durch den Ort Grippel zum Zwischenlager Gorleben.
       
       Neben der Pyramide versuchen Demonstranten erneut eine Sitzblockade
       anzufangen. Rund 150 Leute stehen oder sitzen bereits. Die Polizei
       versucht, die Blockierer abzudrängen. (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 18:00 Uhr, Gorleben 
       
       Grüne bestehen auf Messungen durch Greenpeace 
       
       Der Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Landtagsgrünen, Stefan
       Wenzel, hat scharf kritisiert, dass das Umweltministerium in Hannover keine
       Kontrollmessungen von Greenpeace an den Atommüllbehältern in zwei Metern
       Entfernung zulassen will. Greenpeace hatte bei einer Messung in 14 Meter
       Entfernung eine gegenüber 2005 stark erhöhte Neutronenstrahlung gemessen.
       
       Die offiziellen Grenzwerte wurden aber für die Behälteroberfläche und für
       zwei Meter Entfernung festgelegt. Wenn es Zweifel an den offiziellen
       Angaben gebe, müssten zwingend Messungen durch unabhängige Stellen gemacht
       werden, sagte Wenzel.
       
       (rp)
       
       +++
       
       Montag, 17:50 Uhr, Grippel 
       
       Polizei kriegt Betonblock nicht weg 
       
       In Grippel haben sich je vier Männer und Frauen von der "Bäuerlichen
       Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg" an zwei Betonpyramiden gekettet, mitten
       auf der Dorfstraße zum Zwischenlager. Die Polizei hat es nicht geschafft,
       die Blöcke abzutransportieren.
       
       Das Problem für die Beamten ist: Durch die Pyramiden sind Löcher gebohrt,
       darin haben je vier Blockierer ihre Arme gesteckt und in der Mitte
       zusammengekettet. Nach Angaben der "Bäuerlichen Notgemeinschaft" sind die
       Pyramiden jeweils etwa eine Tonne schwer.
       
       Die Polizei hat die Blockierer mit Helmen versehen, damit ihnen nichts
       passiert, während die Einsatzkräfte versuchen, die Betonkörper mit Meisseln
       Stück für Stück abzutragen.
       
       Seine Arme in einer der Pyramiden hat auch Georg Janßen, der
       Bundesgeschäftsführer der Arbeitgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft
       (ABL).
       
       Der Weg der Castoren zum Zwischenlager Gorleben ist durch die Akion immer
       noch versperrt. Die Räumung kann durchaus noch Stunden dauern.
       
       (mkr)
       
       +++
       
       Montag 17:10 Uhr, 
       
       Polizeisprecher entgegnet "Welt-Online"-Bericht 
       
       Seit dem Nachmittag geistern Zahlen von Welt-Online durch die Medien, nach
       denen Sicherheitskräfte Erkenntnisse hätten, dass 800 bis 1.000 Autonome,
       die als besonders gewaltbereit gelten, unter den Demonstranten seien. Doch
       die Pressestelle "Castor" der Gesamteinsatzleitung der Polizei sieht das
       nicht so. "Das bestatigen wir auf keinen Fall", erklärte ein Sprecher
       gegenüber taz.de.
       
       Tatsächlich sei die Polizei im Großraum Görde am Sonntag an den Gleisen zum
       Teil auf Gruppen besonders gewaltbereiter Demonstranten getroffen, "die mit
       Pyrotechnik und Steinen gegen die Polizei vorgingen". Dies sei aber die
       Ausnahme. "Man muss das ganz klar trennen von dem friedlichem Protest",
       erklärte der Polizeisprecher.
       
       (urb)
       
       +++
       
       Montag, 16:10 Uhr 
       
       Räumung vor Gorleben abgeschlossen 
       
       Die Räumung vor dem Zwischenlager Gorleben ist abgeschlossen. Die Polizei
       ist aber noch damit beschäftigt, die Blockade von Grippel abzubauen. (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 15:45 Uhr 
       
       Niedersachsens Umweltministerium: Behälter strahlen nicht zu stark 
       
       Die Atommüllbehälter TN85, die zur Zeit noch in Dannenberg auf den
       Weitertransport warten, überschreiten in ihrer Strahlung keine Grenzwerte.
       Das meldete das niedersächsische Umweltministerium am Montag nach
       Strahlenmessungen in Anwesenheit von Sachverständigen des TÜV.
       
       "Bei allen drei in Dannenberg gemessenen Behältern wurden die Messwerte von
       Valognes bestätigt, nach denen die zulässigen Grenzwerte für die
       Oberflächendosisleistung (Gamma- und Neutronenstrahlung) unterschritten
       sind", so eine Sprecherin des Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz.
       
       Die Dosisleistung an jedem Behälter ist bereits bei der Zusammenstellung
       des Transportes in Valognes (Frankreich) im Beisein deutscher
       Sachverständiger gemessen worden. Dabei wurde festgestellt, dass die
       Dosisleistung die zulässigen Grenzwerte einhalte.
       
       Die Umweltorganisation Greenpeace hatte zuvor nach eigenen Messungen von
       "hohen Strahlungswerten" gesprochen. (mla)
       
       +++
       
       Montag, 15:00 Uhr, Gorleben 
       
       Räumung der Großblockade wird ruppiger 
       
       Die Blockade vor dem Zwischenlager ist derweil zu einem Drittel geräumt.
       Die Polizisten tragen die Demonstranten noch immer aus dem Weg - allerdings
       wird der Umgang der Sicherheitskräfte zunehmend ruppiger.
       
       Auch im einige Kilometer entfernten Grippel hat die Polizei begonnen, die
       Strecke zu räumen - ebenso wie in Quickborn, wo zwischenzeitlich 37
       ineinander verkeilte Traktoren die Straße blockierten.(mkr/dpa)
       
       +++
       
       Montag, 14:25 Uhr, Gorleben 
       
       Grünen-Politikerin Harms: Messergebnisse an Castoren veröffentlichen 
       
       Die Grünen-Politikerin Rebecca Harms hat das niedersächsische
       Umweltministerium aufgefordert, Messergebnisse des Eisenbahnbundesamtes an
       den Atommüllbehältern des laufenden Transportes umgehend zu
       veröffentlichen.
       
       Das Ministerium müsse die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen und seiner
       Informationspflicht nachkommen, sagte Harms. Sie verwies auf Messungen der
       Umweltschutzorganisation Greenpeace an den Behältern französischer Bauart.
       Diese hätten "hohe Strahlungswerte" ergeben.
       
       Greenpeace müsse die Möglichkeit erhalten, die Messungen unter optimalen
       Bedingungen zu wiederholen, forderte Harms. Dies müsse geschehen, bevor der
       Transport den Dannenberger Verladebahnhof verlasse.
       
       (rp/dpa)
       
       +++
       
       Montag, 14.00 Uhr, Gorleben 
       
       Transport noch nicht gestartet 
       
       Nach Angaben der Polizei stand der Konvoi mit den elf für Gorleben
       bestimmten Atommüllbehältern unterdessen abfahrbereit in der
       Castor-Umladestation in Dannenberg. Die Abfahrt des Konvois wurde aber erst
       nach der Räumung der Blockade in Gorleben erwartet. (ap/dpa)
       
       +++
       
       Montag, 13:50 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Ganze Orte komplett umstellt 
       
       Mehrere Ortschaften wie Laase und Quickborn sind von der Polizei komplett
       umstellt, auch Journalisten werden nicht durchgelassen. In Quickborn
       besteht die Treckerblockade weiter. Auch in Gippel harren die acht an
       Pyramiden angeketteten Bäuerinnen und Bauern weiter aus. Die Polizei hat
       dort inzwischen schweres Räumgerät aufgefahren. In Laase gibt es eine
       Mahnwache. Die Räumung der Sitzblockade vor dem Zwischenlager läuft weiter.
       Der Castortransport ist noch nicht losgefahren.
       
       Derweil gehen die Räumungen direkt vor dem Zwischenlager Gorleben weiter.
       Die Polizei rückt mit Hunde- und Reiterstaffeln an, verzichtet aber bislang
       weiterhin auf Festnahmen der circa 1.200 Blockierer. (rp/mkr)
       
       +++
       
       Montag, 13:15 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Die Räumung hat begonnen 
       
       Polizisten tragen jeweils zu zweit einen Blockierer aus den Reihen fort.
       Einige Demonstranten werden auch wegschleift. Viele Blockierer versuchen,
       sich unterzuhaken - und so das Wegtragen zu verhindern.
       
       Bislang werden die Demonstranten nicht festgenommen, sondern an den Rand
       getragen, wo sie hinter eine Polizeikette gebracht, die sie davon abhält,
       die Zufahrt erneut zu blockieren. (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 13:08 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Räumung steht nun unmittelbar bevor 
       
       Während die etwa 1.200 Blockierer auf Stroh vor dem Zwischenlager sitzen
       und Lieder singen, hat die Polizei ihre Kräfte um die Blockierer
       zusammengezogen. An der Spitze der Blockierer bilden die Polizisten einen
       Halbkreis, tragen Plastik-Handschellen. Am Rand stehen Räumfahrzeuge, um
       die Unterstände wegzuräumen.
       
       Die Räumung der Blockade dürfte jetzt jede Minute anfangen.
       
       (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 12:45 Uhr, Dannenberg 
       
       Polizei beklagt Gewalt einzelner Demonstranten 
       
       Die für den Atommüll-Transport ins Zwischenlager Gorleben verantwortliche
       Polizeiführung hat eine hohe Gewaltbereitschaft einiger Atomkraftgegner
       beklagt. Der Gesamteinsatzleiter der Bundespolizei Thomas Oberroth sagte im
       Dannenberg, Demonstranten seien teils mit "krimineller Energie" vorgegangen
       - etwa beim Unterhöhlen von Gleisen. "Das sind Vorgänge, die nicht
       akzeptabel sind."
       
       Noch bevor der Zug in Dannenberg eingetroffen sei, sei mit Signalmunition
       auf Polizeihubschrauber geschossen worden. "Das zeigt die hohe
       Gewaltbereitschaft einzelner", sagte Oberroth. Andere brächten sich in
       große Gefahr: Der Transport musste vor Dannenberg unter anderem stoppen,
       weil es drei Atomkraftgegnern gelungen war, auf den fahrenden Zug
       aufzuspringen. "Dieses Verhalten ist absolut lebensgefährlich", sagte
       Oberroth. Die Zahl der Aktionen sei höher als beim Transport vor zwei
       Jahren.
       
       Der Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster sagte, es seien
       dennoch nicht mehr Polizisten eingesetzt als 2006. Damals waren mehr als
       10.000 Polizisten in Niedersachsen im Einsatz.
       
       (dpa)
       
       +++
       
       Montag, 12.31 Uhr 
       
       Letzter Castor umgeladen 
       
       Das Koordinationsbüro der Akw-Gegner X-tausendmalquer berichtet, dass
       inzwischen der elfte und letzte Castor auf einen Lkw verladen worden sei.
       
       Die Zahl der Demonstranten vor dem Zwischenlager hat weiter zugenommen.
       Inzwischen sind nach übereinstimmenden Schätzungen rund 1.200 Blockierer
       vor der Zufahrt.
       
       +++
       
       Montag, 12 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Polizei verweist Blockierer des Platzes 
       
       Dreimal hat die Polizei die Blockierer inzwischen zur Räumung der Zufahrt
       zum Zwischenlager aufgefordert. Damit ist die Blockade nunmehr eine
       illegale Versammlung. In Folge hat die Polizei nun Platzverweise
       ausgesprochen.
       
       Die Blockierer aber bleiben bislang sitzen. Die Stimmung ist weiter
       entspannt. Auch die Polizisten lassen sich von den Clowns gelassen
       verulken. Derweil errichtet die Polizei Absperrungen auf der Straße, durch
       die später der Transport durchgeleitet werden dürfte. (mkr)
       
       +++
       
       Montag, 11.30 Uhr, Grippel 
       
       Straßenblockade mit Betonpyramide 
       
       Acht Landwirte der "Bauerlichen Notgemeinschaft" haben ihre Arme jeweils zu
       Viert in zwei gelb angestrichene Betonpyramide gesteckt und sich offenbar
       darin festgekettet.
       
       Sie blockieren damit die Dorfstraße von Grippel, etwa sechs Kilometer vor
       dem Zwischenlager. Damit ist die Route der Castor-Behälter fürs Erste
       blockiert. Die Polizei ist vor Ort, hat aber noch kein Gerät, um die
       neuerliche Blockade zu beseitigen.
       
       (rp)
       
       +++
       
       Montag, 11:15 Uhr 
       
       Greenpeace: TN 85 strahlt 40 Prozent stärker 
       
       Greenpeace hat am Vormittag Messungen der radioaktiven Dosis in der Nähe
       der Atommüllbehälter gemacht - und nun vorgestellt. Demnach stahlen die
       aktuellen französischen Atommüll-Behälter (TN85) mit ihrer Ladung 40
       Prozent stärker als der Castortransport 2005 - der bereits durch höhere
       Strahlung aufgefallen war. Dennoch sind die Werte, so Greenpeace,
       vermutlich im Rahmen der Grenzwerte.
       
       Noch in 14 Metern Entfernung ist die Behälter-Neutronenstrahlung mit 4,8
       Mikrosievert pro Stunde mehr als 500 mal höher als die zuvor gemessene
       Hintergrundstrahlung durch Neutronen. In direkter Nähe der Behälter, so
       schätzt Greenpeace, würde man innerhalb von wenigen Stunden die zulässige
       Jahresdosis erreichen.
       
       "Die Belastung des Begleitpersonals, der Anwohner und der Demonstranten ist
       unverantwortlich", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Die
       Erkenntnisse über negative Wirkung auch von Niedrigstrahlung wird immer
       eindeutiger. Gleichzeitig wird nicht dafür gesorgt, dass Atommüllbehälter
       weniger Strahlung abgeben."
       
       Der Gesamteinsatzleiter der Bundespolizei Thomas Oberroth sprach dagegen
       von einer "sehr geringe Strahlung, die nach außen wirkt". Außerhalb eines
       Bereiches von 6,5 Metern Entfernung zum Behälter gebe es keine messbare
       Strahlung. Gefahren könne es geben, wenn sich jemand mehr als dreieinhalb
       Stunden in einem engeren Bereich aufhalte.
       
       +++
       
       Montag, 10:45 Uhr, Zwischenlager Gorleben 
       
       Polizei fordert zur Räumung auf 
       
       Inzwischen wächst die Zahl der Blockierer vor dem Zwischenlager Gorleben
       weiter an - es sind schon deutlich über 1.000 Menschen. Die Polizei hat
       gerade die erste Aufforderung ausgesprochen, den Platz zu räumen.
       Üblicherweise ergehen vor einer polizeilichen Räumung drei solcher
       Aufforderungen.
       
       Derweil hängt in Dannenberg der neunte von elf Castoren am Ladekran.
       
       +++
       
       Montag, 9:50 Uhr 
       
       BI: Behälter strahle stärker als erlaubt 
       
       Am Montagvormittag erklärte die BI Lüchow-Dannenberg, sie wisse aus
       "sicherer Quelle", dass die TN 85 Behälter "stärker strahlen als zulässig".
       Der Konvoi dürfe deshalb nicht auf die Straße, forderte ein BI-Sprecher.
       
       +++
       
       Montag, 9:15 Uhr, Dannenberg 
       
       Sieben Castoren inzwischen verladen 
       
       Im Dannenberger Verladebahnhof hing um neun Uhr der siebte von elf
       Atommüllbehältern am Kran. Die Umladeaktion dauert voraussichtlich noch bis
       zum Mittag oder frühen Nachmittag.
       
       Die Sitzblockade vor dem Gorlebener Zwischenlager mit rund 1.000
       Demonstranten besteht weiter. Es könnte allerdings sein, dass die
       Teilnehmerzahl im Lauf des Tages etwas abnimmt, weil man davon ausgegangen
       war, dass der Transport deutlich früher am Zwischenlager ankommt.
       
       Auch die Treckerblockade auf der Nordroute in Quickborn hält an: Mehr als
       40 Schlepper stehen auf der Straße, so dass der Castortransport hier nicht
       durchkäme.
       
       In Laase kurz vor Gorleben hat eine Mahnwache begonnen, nach Angaben einer
       Intiative gibt es dort größeren Zulauf von Atomgegnern. in Laase steht auch
       das Kulturzelt "Musenpalast" mit einem Programm rund um die Uhr. (rp/urb)
       
       +++
       
       Montag, 8:00 Uhr, Dannenberg 
       
       Umladen der Castoren auf Lastwagen hat begonnen 
       
       Auf dem Verladebahnhof in Dannenberg hat am Montagmorgen das Umladen der
       elf Castor-Spezialbehälter von der Bahn auf Spezial-Lastwagen begonnen. Ein
       Polizeisprecher sagte, gegen Mittag sollten alle Atommüll-Behälter
       umgeladen sein. Dann gehe der Transport auf die letzten 20 Kilometer zum
       Zwischenlager nach Gorleben. Noch seien allerdings nicht alle Zufahrtswege
       frei.
       
       An der Zufahrt zum Zwischenlager dauert die Blockade an. Dort harren noch
       immer 1.000 Menschen aus. Die Stimmung ist gut, man wundert sich
       allerdings, warum es so lange dauert, den Castor umzuladen. Auch einige
       Abgeordnete der Grünen sind noch immer vor Ort, etwa Bärbel Höhn.
       
       Die Polizei wird auch hier räumen müssen, um die Behälter abzuliefern.
       Wann, ist noch unklar. "Wir müssen da durch", sagte ein Polizeisprecher
       lediglich. Derzeit sei die Lage ruhig.
       
       Auch die Trecker-Blockade der Nordroute zum Zwischenlager in Quickborn hält
       noch an. Deshalb rechnen die Atomkraftgegner damit, dass der Castor die
       andere Route über Süden nimmt - auf der sich auch noch einzelne Gruppen von
       Demonstranten aufhalten.
       
       (reuters/mkr)
       
       +++
       
       Die Nacht zum Montag, Dannenberg/Gorleben 
       
       Das klassische Katz- und Maus-Spiel 
       
       Begleitet von heftigen Protesten hatte der Atom-Müll-Transport am Montag um
       01.00 Uhr mit rund 14-stündiger Verspätung die Verladestation erreicht.
       Atomkraft-Gegner und Polizei hatten sich ein Katz- und Maus-Spiel an der
       eingleisigen Bahnstrecken zwischen Lüneburg und Dannenberg geliefert.
       
       Demonstranten drangen immer wieder auf die Bahnstrecke vor und mussten von
       der Polizei auch unter Einsatz vom Schlagstöcken, Wasserwerfern und
       Tränengas abgedrängt werden. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
       
       Strohballen wurden auf den Gleisen angezündet. An einer Stelle wurden die
       Schienen unterhöhlt und mussten repariert werden. In Metzingen setzten
       Demonstranten auf einer Bundesstraße Barrikaden in Brand. Die Polizei war
       dort mit Wasserwerfern im Einsatz.
       
       Mehrere hundert Blockierer wurden in Gewahrsam genommen. Alle seien aber
       wieder frei, sagte ein Polizeisprecher.
       
       (reuters)
       
       +++
       
       [2][Aktuelle Bilderstrecke von den Ereignissen>] 
       
       +++
       
       Mitarbeiter/innen an den Castor-Tickern: Reimar Paul (rp), Malte
       Kreutzfeldt (mkr), Matthias Urbach (urb) und Meike Laaff (mla)
       
       10 Nov 2008
       
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