# taz.de -- IT-Sicherheit für Einsteiger: Online-Banking, aber sicher
       
       > In einer taz.de-Serie beschäftigen wir uns diese Woche täglich mit dem
       > Thema IT-Sicherheit für Einsteiger. Heute: Was man bei Bankgeschäften im
       > Netz beachten sollte.
       
 (IMG) Bild: Über 24 Millionen Deutsche nutzten 2008 Online-Banking - Tendenz steigend.
       
       BERLIN taz | Online-Banking ist enorm populär und zählt zu den wichtigsten
       Anwendungen auf einem Internet-PC. Schon 2008 erledigten 24 Millionen
       Menschen in Deutschland laut einer Statistik des IT-Branchenverbandes
       Bitkom ihre Bankgeschäfte im Netz. Mittlerweile dürften es noch deutlich
       mehr geworden sein. Vor allem ist es praktisch: Wer geht schon gerne zur
       Bank und wartet am Schalter, nur um eine Überweisung zu tätigen?
       
       Zudem bekommt der Kunde einen wesentlich besseren Überblick über sein Geld:
       Mindestens werktäglich werden Kontostand und getätigte Abbuchungen und
       Überweisungen aktualisiert, so dass Merkwürdigkeiten schnell auffallen.
       Auch Kreditkartenbuchungen sind jederzeit abrufbar, auf den monatlichen
       Kontoauszug muss niemand mehr warten.
       
       Die Popularität von Online-Banking hat aber auch dazu geführt, dass es
       verstärkt zum Angriffsziel von Internet-Gaunern in geradezu mafiösen
       Strukturen geworden ist. Es gibt zahllose Datenschädlinge, die es nur
       darauf abgesehen haben, Bankpasswörter, Kontodaten und Transaktionscodes
       (TANs zur Legitimierung von Buchungen) abzufangen, nur um sich dann
       ausgiebig am Geldbestand des Opfers zu bedienen.
       
       Hinzu kommen so genannte Phishing-Fallen: Hier werden Netznutzer etwa per
       E-Mail auf Seiten gelockt, wo ihre Bank oder eine andere wichtige
       Institution sie angeblich bittet, die Zugangsdaten zu verraten. Obwohl vor
       solchen Angriffen ständig auch in den Medien gewarnt wird, tappen noch
       immer regelmäßig Menschen in diese Falle.
       
       Um sicher Online-Banking betreiben zu können, gelten zunächst alle
       Ratschläge unseres [1][ersten Überblicksartikels zur PC-Sicherheit]: Der
       Rechner muss stets über die neuesten Aktualisierungen von Betriebssystem
       und Zusatzprogrammen wie Flash oder Adobe Reader verfügen, einen
       Virenschutz mit automatischen Updates besitzen und über eine aktive
       Firewall verfügen. Mit einigen Tricks wird Online-Banking jedoch noch
       sicherer.
       
       Der erste: Für Bankgeschäfte sollte nicht das Standard-Webprogramm
       (Browser) des eigenen Systems, mit dem man sonst im Netz unterwegs ist,
       eingesetzt werden. Der Grund dafür ist simpel: Sollte sich auf einer
       Surftour ein Schadprogramm im Browser festsetzen, könnte es spätere
       Eingaben abfangen. Startet man neben dem Standard-Browser Firefox für sein
       Online-Banking aber ein anderes Programm wie beispielsweise Google Chrome,
       Apple Safari oder Opera (alle kostenlos), ist zumindest dieser
       Angriffsvektor getilgt. Allerdings schützt das nicht vor Datenschädlingen,
       die einfach alle Aktivitäten auf dem Gesamtsystem mitschneiden, bis
       Online-Banking-Eingaben erfolgen.
       
       Man kann diese Abgrenzung indes noch auf die Spitze treiben: Mit der so
       genannten Virtualisierung. Experten erachten sie als die wichtigste
       Entwicklung bei der PC-Sicherheit in den nächsten Jahren. Dabei wird in
       einem laufenden Windows quasi ein zweites Windows gestartet - es existiert
       in einem eigenen Fenster und ist völlig getrennt vom Hauptsystem. Der
       Vorteil besteht darin, dass Datenschädlinge auf dem Hauptsystem, die etwa
       per E-Mail oder den verspielten Nachwuchs auf den Rechner geraten, nicht in
       das Online-Banking-System eindringen können, um dort Daten zu stehlen.
       
       Das Problem: Virtualisierung ist technisch derzeit noch immer nicht
       trivial, man benötigt eine entsprechende Software dafür (von Anbietern wie
       Parallels, VMware oder Sun) und muss sich dann ein zweites Windows
       installieren, das ebenfalls stets auf dem neuesten Stand gehalten werden
       muss. Für Einsteiger ist die Technik derzeit also noch zu kompliziert.
       
       Es geht aber auch einfacher: Man kann sich für sensible Anwendungen wie
       Online-Bankgeschäfte auch zwischenzeitlich ein unveränderbares
       Linux-Betriebssystem auf den Rechner holen. Positiv daran ist, dass es
       seltener angegriffen wird als Windows und allein dem Online-Banking dient.
       Dazu brennt man sich eine so genannte [2][Live-CD] etwa mit dem einfach zu
       bedienenden (und kostenlosen) Linux Ubuntu. Diese schiebt man dann in den
       Rechner ein und lässt ihn damit starten.
       
       Unter Linux können so Bankgeschäfte getätigt werden (ein Browser ist
       eingebaut), eventuelle Austauschdaten lassen sich auf einem USB-Stick
       speichern. Anschließend geht es nach einem Neustart wieder zurück zu
       Windows, das vom Linux nicht verändert wird.
       
       Wie auch immer man sich beim Online-Banking schützt, der wichtigste Faktor
       bleibt die Kontrolle. So sollte man sich regelmäßig Bankbewegungen ansehen
       - und zwar nicht nur im Browser, sondern auch auf dem Kontoauszug.
       Abbuchungen lassen sich so möglicherweise rückgängig machen.
       
       ***
       
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       20 Apr 2010
       
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