# taz.de -- Boykott von Aral-Tankstellen: "Man sollte Konsequenzen ziehen"
       
       > Wer nicht mehr an den Aral-Tankstellen von BP tankt, kann die
       > Unternehmenspolitik beeinflussen, meint der Oberbürgermeister von
       > Tübingen, Boris Palmer.
       
 (IMG) Bild: "Wenn wir nicht mehr an den Aral-Tankstellen von BP tanken, können wir deren Unternehmenspolitik beeinflussen."
       
       taz: Herr Palmer, Sie fordern zum Boykott des Ölkonzerns BP auf. Warum? 
       
       Boris Palmer: Wenn wir nicht mehr an den Aral-Tankstellen von BP tanken,
       können wir deren Unternehmenspolitik beeinflussen. Wir stellen eine direkte
       ökonomische Verbindung zwischen dem Konzern und dem Problem im Golf von
       Mexiko her: Je schneller BP es löst, desto eher gibt es auch wieder Geld.
       
       Haben Sie die Idee zusammen mit dem BP-Konkurrenten Shell entwickelt? 
       
       Die haben auch Öl am Stecken. Aber die Sicherheitsvorkehrungen von BP bei
       der Tiefseebohrung im Golf von Mexiko haben in keiner Weise ausgereicht.
       Und seither wird vor allem verharmlost. Den BP-Chef würde sogar Barack
       Obama feuern. Da sollte man als Kunde Konsequenzen ziehen.
       
       Wenn die Fischer entschädigt und die Küsten gesäubert sind, geht alles
       weiter wie bisher? 
       
       Nein, eben nicht. Die Ölkonzerne werden durch einen wirkungsvollen Boykott
       lernen, dass solche Desaster ihre eigene Existenz bedrohen. Sie sollen sich
       fragen, ob sie die ökologischen und - aus ihrer Sicht: vor allem - die
       ökonomischen Risiken bei Tiefseebohrungen beherrschen. Wenn nicht, müssen
       sie sie einstellen.
       
       Die größten Ölvorkommen liegen in der Tiefsee. Wenn die Firmen da nicht
       randürfen, können sie ihre Arbeit mittelfristig ganz einstellen. 
       
       Mittelfristig müssen alle Ölkonzerne ihr Geschäft einstellen. In die
       Tiefsee muss man aber derzeit nicht wegen der Geologie, sondern wegen der
       Politik. Auf der Arabischen Halbinsel gibt es Öl in ökologisch weniger
       sensiblen Gebieten, nur kommen die Konzerne da nicht dran. Für den
       Klimaschutz ist es sowieso besser, wir lassen teure und riskante Bohrungen
       bleiben.
       
       Und das alles soll ein Boykott leisten? 
       
       Der Boykott von Shell vor 15 Jahren hat doch gezeigt, dass es geht. Die
       Brent Spar wurde nicht versenkt - und schließlich ein generelles Verbot
       erlassen, Öltanks im Meer zu entsorgen. Es ist ein Signal an alle Konzerne:
       Entweder, ihr verzichtet ganz, oder ihr wisst, wie gefährlich euer Treiben
       für die Natur und euren eigenen Geldbeutel ist. Das ist die Sprache, die
       die Konzerne verstehen.
       
       15 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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