# taz.de -- Nach dem Sieg beim BAG: "Emmely" fängt am Montag wieder an
       
       > Die Kassiererin verhandelt mit Kaisers, wo sie künftig arbeiten wird.
       > Betriebsrat und Ver.di sind froh, dass sie nicht in ihre alte Filiale
       > zurückkehren darf.
       
 (IMG) Bild: Kann wieder arbeiten: "Emmely".
       
       BERLIN taz | Die Kassiererin "Emmely" wird am kommenden Montag ihre Arbeit
       bei Kaisers wieder aufnehmen. In ihre alte Filiale in Hohenschönhausen darf
       sie allerdings nicht zurückkehren. Die beiden Vorschläge von Kaisers hat
       sie wiederum abgelehnt, da die Filialen zu weit von ihrem Wohnsitz entfernt
       seien, sagte ihr Anwalt Benedikt Hopmann am Dienstag der taz. Sie habe nun
       dem Regionalleiter eine Liste gegeben.
       
       Bei einer der von ihr vorgeschlagenen Filialen könne sie anfangen,
       bestätigte eine Sprecherin der Kaisers Tengelmann GmbH. "Nach einer
       erneuten Einarbeitungsphase wird sie wieder als Kassiererin arbeiten
       können."
       
       Der Fall "Emmely" hatte bundesweit für Aufregung gesorgt: Der 51-jährigen
       war nach 31 Jahren in demselben Laden fristlos gekündigt worden, weil sie
       im Februar 2008 Pfandmarken im Wert von 1,30 Euro entwendet haben soll -
       was sie immer bestritten hat. E. klagte und verlor zweimal. Die dritte
       Instanz, das Bundesarbeitsgericht (BAG), gab ihr vorigen Donnerstag
       schließlich doch recht. Kaisers ist nun verpflichtet, die Kassiererin
       Barbara E., wie sie eigentlich heißt, weiter zu beschäftigen. 
       
       E.s Anwalt Hopmann zeigte sich zuversichtlich: "Es sieht danach aus, dass
       sie bald in die Normalität zurückkehren kann." Eigentlich hat die
       Kassiererin einen Anspruch darauf, in der ehemaligen Filiale
       weiterzuarbeiten. Doch ihre Kollegen und der Betriebsrat von Kaisers sehen
       das durchaus kritisch. Im Verlauf des Gerichtsprozesses war es zu
       Spannungen gekommen, da E., um die Schuld von sich zu weisen, andere
       Mitarbeiter beschuldigte, die Pfandmarken entwendet zu haben.
       
       Außerdem zeigte sich der Betriebsrat mit dem Verhalten des
       "Solidaritätskomitees Emmely" unzufrieden, da diese zu einem Boykott der
       Kaisers-Filialen aufgerufen hatten. "Es ist gut, dass Frau E. nicht in die
       alte Filiale zurückkehrt", sagte auch Erika Ritter, die
       Fachbereichsleiterin Handel von Ver.di.
       
       Der Fall "Emmely" ist damit wohl abgeschlossen. "Ich glaube, dass die
       Wiedereingliederung funktioniert und die Sache vom Tisch ist", sagte
       Hopmann der taz. Auch die Sprecherin der Kaisers Tengelmann GmbH bestätigt:
       "Wir werden dieses Urteil definitiv nicht vor Gericht anfechten."
       
       15 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Grossmann
       
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