# taz.de -- Erdölförderung im Golf von Mexiko: Obama hält an Moratorium fest
       
       > Das Weiße Haus will vom Gericht bemängelte Begründung nachliefern.
       > Bundes-Richter hielt Beteiligungen an Ölfirmen. Förderung in der Nordsee
       > bedroht Wattenmeer.
       
 (IMG) Bild: Erdölförderung in der Nordsee: De Bohrinsel Mittelplate am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches-Wattenmeer.
       
       LONDON/BERLIN dpa/afp/epd | Die US-Regierung hält trotz einer gegenteiligen
       Gerichtsentscheidung am Ölbohrstopp im Golf von Mexiko fest. Innenminister
       Ken Salazar kündigte ein neues Moratorium an, in dem er eine eindeutige
       Begründung für die Notwendigkeit des Verbot liefern werde. US-Präsident
       Barack Obama hatte mit dem sechsmonatigen Stopp von Tiefseebohrungen auf
       die Ölpest im Golf reagiert. Ein US-Bundesgericht hatte das Verbot am
       Dienstag aufgehoben und damit einer Klage von Ölunternehmen entsprochen.
       
       Das Weiße Haus erklärte, Obama halte an seiner Auffassung fest. Solange die
       Ursache der Katastrophe nicht ermittelt sei, würde eine Fortsetzung der
       Tiefseebohrungen Arbeiter und Umwelt einer Gefahr aussetzen, die "wir uns
       nicht leisten können", sagte Sprecher Robert Gibbs. Richter Martin Feldman
       hatte in New Orleans erklärt, das Innenministerium habe das Moratorium
       unzureichend begründet.
       
       Wie aus Feldmans finanzieller Selbstauskunft 2008 hervorgeht, verfügt er
       über Beteiligungen an mehreren Öl- und Gasunternehmen. Darunter waren die
       Firmen Transocean, der die "Deepwater Horizon" gehörte, und die ebenfalls
       beteiligte Halliburton. Unklar blieb, ob die Aufstellung noch aktuell war.
       Viele US-Bundesrichter der Golfregion halten Beteiligungen an Öl- und
       Gasfirmen.
       
       Das von Obama als Reaktion auf die Explosion auf der Ölplattform "Deepwater
       Horizon" verhängte Verbot würde die Schließung von 33 Bohrinseln im Golf
       von Mexiko bedeuten. Zudem wurden sämtliche Anträge auf neue
       Tiefseebohrungen auf Eis gelegt. Gegen das Verbot geklagt hatten
       Fährbetreiber, die Personal und Güter zu den Plattformen transportieren,
       und andere Dienstleister der Ölindustrie.
       
       Das Krisenmanagement von BP hat unterdessen der Manager Robert Dudley
       übernommen. Dudley übernehme die Aufgabe "sofort" von BP-Chef Tony Hayward,
       teilte der britische Ölkonzern am Mittwoch mit. Am Freitag hatte der
       Konzern bekannt gegeben, dass Hayward das Krisenmanagement abgeben muss. Er
       war in die Kritik geraten, weil er die Folgen der Katastrophe zunächst
       heruntergespielt hatte.
       
       Der BP-Chef hatte den neuen Krisenmanager bereits vergangene Woche gelobt:
       "Da er in Mississippi aufwuchs, hat Bob eine tiefe Wertschätzung und
       Zuneigung zur Golfküste und er glaubt zutiefst an das Engagement von BP,
       die Region wiederherzustellen", sagte Hayward.
       
       Unterdessen ist aus einer dänischen Ölplattform in der Nordsee nach
       offiziellen Angaben Öl ins Meer gelaufen. Das Leck sei mittlerweile wieder
       geschlossen, das Öl werde die Küste wohl nicht erreichen, teilte die
       Umweltschutzbehörde in Kopenhagen mit. Der Ölteppich habe eine Größe von
       sechs Quadratkilometern, etwa 130.000 Liter Öl seien ausgetreten. Der
       Bohrturm einer dänischen Fracht- und Ölgesellschaft arbeitet im Auftrag des
       staatlichen Unternehmens Dong Energy.
       
       Nach Einschätzung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) bedroht die
       Erdölförderung auch akut das Wattenmeer. So werde im Nationalpark
       Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer nahe der Vogelinsel Trischen seit 1987
       die Förderplattform Mittelplate A betrieben. Im Umfeld der Anlage befinde
       sich etwa der weltweit wichtigste Mauserplatz der Brandgans, sagte
       NABU-Präsident Olaf Tschimpke in Berlin.
       
       24 Jun 2010
       
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