# taz.de -- Kommentar Bekenntnisse von Erzieherinnen: Berufsverbote kommen wieder
> Es ist gut, dass sich Schwesig darüber Gedanken macht, wie verhindert
> werden kann, dass Kinder rechtsradikal indoktriniert werden. Der von ihr
> gewählt Weg ist aber problematisch und verschafft Neonazis eine
> Opferrolle.
(IMG) Bild: Eine Entschuldigung: Niedersachsen will Schicksale derer aufarbeiten, die ein Berufsverbot hatten.
Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) will
Berufsverbote einführen. Nichts anderes bedeutet ihr Erlass, dass sich alle
Träger von Kitas und deren ErzieherInnen zur freiheitlich demokratischen
Grundordnung (FDGO) bekennen müssen. Der Erlass soll sich gegen Neonazis
wenden, doch dürften vor allem bei radikalen Linken unschöne Erinnerungen
an die 70er und 80er Jahre der alten BRD aufkommen. Dabei geht Schwesigs
Erlass noch weiter als der damalige Radikalenerlass, der sich "nur" an
Beamte richtete, die als solche zu besonderer Treue zum Staat verpflichtet
sind.
Auch wenn man einräumt, dass es nicht schwierig sein sollte, sich zur FDGO
zu bekennen, zeigt die Erfahrung mit dem Radikalenerlass, dass hier ein
Gesinnungsparagraf droht, der mit dem Recht auf Meinungsfreiheit nicht
vereinbar ist. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, wen der
Verfassungsschutz beobachtet, um zu sehen, dass das ein Erlass ist, der
sich genauso gegen Muslime und Mitglieder der Linken richten kann.
Es ist gut, dass sich Schwesig darüber Gedanken macht, wie verhindert
werden kann, dass Kinder rechtsradikal indoktriniert werden. Der von ihr
gewählt Weg ist aber problematisch und verschafft Neonazis eine Opferrolle.
Auch ersetzt er die ideologische und sozialpolitische Auseinandersetzung
mit dem Rechtsradikalimus nicht.
29 Jul 2010
## AUTOREN
(DIR) Gernot Knödler
## TAGS
(DIR) Berufsverbot
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