# taz.de -- Alice Schwarzer schreibt über Kachelmann: Jede Wahrheit braucht eine Feministin
       
       > Neue Kolumnistin auf dem Boulevard: Ab Montag berichtet Alice Schwarzer
       > für "Bild" über den Kachelmann-Prozess. Von anderen Medien erwartet sie
       > "voreingenommene Berichterstattung".
       
 (IMG) Bild: Will die Sicht des mutmaßlichen Opfers einnehmen: Alice Schwarzer.
       
       Gerichtsberichterstattung wird durch Bild erst schön. Das denkt sich nun
       auch Alice Schwarzer, die vor ein paar Jahren schon mit dem Spruch "Jede
       Wahrheit braucht eine Mutige, die sie ausspricht" für das Blatt geworben
       hatte. Wenn die Emma-Chefin ab heute also via Bild regelmäßig ihre Sicht
       der Dinge aus dem Kachelmann-Prozess verkündet, ist das nicht so
       inkonsequent, wie es zunächst scheinen mag. Der Focus, dem sie sonst die
       Treue hielt, hat ihr wahrscheinlich schlicht zu wenig Leser.
       
       Nur mit der Wahrheit ist das so eine Sache: Ob es gelingt, im Prozess zu
       klären, was war und was nicht, beschäftigt die Medien seit Wochen - und
       Alice Schwarzer sich mit ihnen. "Die anderen Leitmedien der Republik",
       [1][schreibt sie in ihrem Blog] über Spiegel und Zeit, "waren bisher in
       einem solchem Maße parteiisch pro Kachelmann, dass von diesen Seiten eine
       voreingenommene Berichterstattung zu befürchten ist." Daher erscheint ihr
       "gerade in diesem Fall nötig, dass in einem tagesaktuellen,
       meinungsprägenden Blatt auch die Sicht des mutmaßlichen Opfers ernst
       genommen wird".
       
       Kachelmanns Medienanwalt Ralf Höcker retourkutscht zurück, Schwarzer
       rechtfertige "mit ihrer Unterstellung kurzerhand ihre eigene
       voreingenommene Berichterstattung über künftige Ereignisse".
       
       Es ist beruhigend, dass auch in diesem Fall immer noch die Gerichte Recht
       sprechen - und nicht Anwälte oder Medien.
       
       5 Sep 2010
       
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