# taz.de -- Rechtsstreit um Abrissarbeiten: "Stuttgart 21" wirbelt Staub auf
> Der Rechtsstreit über die Abrissarbeiten geht weiter. Der BUND wirft der
> Bahn vor, sie habe rechtswidrig Bäume gefällt. Die Umwelthilfe klagt,
> Bagger seien ohne Rußfilter im Einsatz.
(IMG) Bild: Sind die Baumfällungen im Stuttgarter Schlossgarten rechtswidrig gewesen?
Die Baumfällungen im Stuttgarter Schlossgarten vor einer Woche sind nach
Ansicht des Umweltverbands BUND rechtswidrig gewesen. Denn die
vorgeschriebene Ausführungsplanung der Deutschen Bahn liege dem
Eisenbahnbundesamt nicht vor. Noch am Abend vor den Baumfällungen hatte das
Bundesamt dies bei der DB-Tochter Projektbau angefordert,
naturschutzrechtliche Zweifel geäußert und gefordert, bis zu diesem Freitag
keine Bäume zu fällen.
Dem BUND liegt die Stellungnahme des Eisenbahnbundesamts an das
Verwaltungsgericht vor, bei dem der BUND ein Eilverfahren beantragt hatte
zum Schutz der Bäume, die Stuttgart 21 zum Opfer fallen sollen. Die Bahn
vertrat offenbar die Auffassung, "dass aus dem Planfeststellungsbeschluss
eine uneingeschränkte Berechtigung zur Rodung der Bäume im Schlossgarten
bestehe", zitiert der BUND aus einem Schreiben des Eisenbahnbundesamts.
Es sei der "Gipfel von Arroganz und Ignoranz", so die
BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender, dass die DB Projektbau "in der
letzten Woche die Bäume einfach fällte und dann auch gleich durch den
Schredder gejagt hat - so ist zumindest für die DB praktischerweise
sichergestellt, dass im Nachhinein keine Juchtenkäfer mehr zu finden sind".
Das Kommunikationsbüro von Stuttgart 21 hatte vor einigen Tagen
angekündigt, die Rodungsarbeiten seien zunächst abgeschlossen. Bis Herbst
2011 würden keine weiteren Bäume mehr entfernt.
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) versucht, auf juristischem Wege das
Bahnprojekt Stuttgart 21 zu Fall zu bringen. Mit einem Eilantrag beim
Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg unterstützt die DUH einen
Stuttgarter Bürger, der die rechtswidrige Verletzung von
Gesundheitsauflagen im Planfeststellungsbeschluss für den Bau des neuen
Tiefbahnhofs beenden will. Zeugenaussagen und Fotos würden belegen, dass
die eingesetzten Baumaschinen und -fahrzeuge ohne die vorgeschriebenen
Dieselrußfilter im Einsatz sind. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch
wirft Bahnchef Rüdiger Grube eine "vorsätzliche Gefährdung zehntausender
Bürger und Bauarbeiter" vor.
Der am Dienstag eingereichte Eilantrag richtet sich gegen das
Eisenbahnbundesamt als zuständige Aufsichtsbehörde. Es muss in dieser Sache
nun bis nächsten Donnerstag Stellung beziehen. Sollte der
Verwaltungsgerichtshof zum Schluss kommen, dass gegen den
Planfeststellungsbeschluss verstoßen wurde, müsste, so Resch, die gesamte
Ausschreibung wiederholt werden. Dies würde wohl mindestens ein halbes Jahr
dauern. Darauf setzt die DUH. Denn im März nächsten Jahres steht in
Baden-Württemberg die Landtagswahl an. Das Eisenbahnbundesamt äußerte sich
am Donnerstag auf taz-Anfrage bis Redaktionsschluss nicht zur Klage.
7 Oct 2010
## AUTOREN
(DIR) Nadine Michel
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(DIR) Schwerpunkt Stuttgart 21
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