# taz.de -- Konferenz über Biodiversität: 17.000 Tier- und Pflanzenarten bedroht
       
       > Beim Artenschutzgipfel im japanischen Nagoya muss die EU eine
       > Vorreiterrolle einnehmen, fordern Umweltorganisationen und das
       > EU-Parlament.
       
 (IMG) Bild: Der Skudde-Schafbock gehört zu den bedrohten heimischen Tierarten in Deutschland.
       
       Die Erwartungen der Umweltorganisation WWF an die internationale
       Artenschutzkonferenz in der nächsten Woche sind hoch. "In Nagoya müssen
       konkrete Maßnahmenkataloge für jede Region und jedes Land beschlossen
       werden", forderte Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland, gestern
       in Berlin. Es sei notwendig, 15 Prozent der Erdoberfläche unter Schutz zu
       stellen.
       
       Der Zustand der Erde sei alarmierend, warnte Brandes anlässlich der
       Vorstellung des WWF-Berichtes "Living Planet Report 2010". So seien etwa 70
       Prozent der weltweiten Fischbestände von Überfischung bedroht. Zugleich
       werde die Fischerei aber in vielen Ländern subventioniert. Dies sei ein
       Beispiel dafür, warum der Artenschutz scheitere.
       
       Unterdessen hat das Europäische Parlament gemahnt, die EU müsse beim Schutz
       der Artenvielfalt eine Führungsrolle übernehmen. Der Vorsitzende des
       Umweltausschusses im EU-Parlament, Jo Leinen (SPD), forderte ein stärkeres
       finanzielles Engagement aller Staaten. Nach Angaben des Umweltausschusses
       werden weltweit 3 Milliarden Euro in den Artenschutz investiert. Das reiche
       nicht aus, sagte Leinen.
       
       Über 17.000 Pflanzen- und Tierarten seien akut vom Aussterben bedroht. Der
       wirtschaftliche Gesamtschaden liege bei 50 Milliarden Euro pro Jahr. Neben
       der finanziellen Hilfe setzen die EU-Abgeordneten auf eine globale
       politische Strategie für den Artenschutz. Leinen plädiert für die
       Einführung eines "Weltbiodiversitätsrats" ähnlich dem Weltklimarat.
       
       Um als glaubwürdiger Verhandlungspartner auftreten zu können, müsse man
       aber auch zu Hause seine eigenen "Hausaufgaben" machen, sagte der
       Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger. Er
       kritisierte Projekte wie den Ausbau von Elbe und Donau, die Planung
       "überflüssiger" Straßen und Autobahnen sowie den Ausbau der industriellen
       Landwirtschaft.
       
       Die Weltnaturschutzkonferenz findet vom 18. bis 29. Oktober in Nagoya
       statt. Erwartet werden zur zehnten UN-Vertragsstaatenkonferenz über
       biologische Vielfalt Vertreter aus 193 Staaten.
       
       13 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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