# taz.de -- Geschäfte über Facebook-Ortsdienst: Wo ist der Deal?
       
       > Nach Einführung des Ortsdienstes "Places" geht Facebook nun noch einen
       > Schritt weiter: Künftig sollen Läden in den USA Nutzern des sozialen
       > Netzwerks Rabatte geben.
       
 (IMG) Bild: Nutzer des Online-Netzwerks Facebook können ihren Freunden und Bekannten jetzt den eigenen Aufenthaltsort zeigen.
       
       Glaubt man den großen Internetkonzernen, sind Ortsdienste das nächste große
       Ding: Nutzer buchen sich mit ihrem Smartphone am jeweiligen Aufenthaltsort
       ein ("Check-In"), bekommen dann aktuelle Infos dazu und können sehen, ob
       ihre Freunde in der Nähe sind. Anbieter wie "Foursquare" oder "Gowalla"
       haben die Technik bekannt gemacht, seit einigen Monaten ist nun auch
       Facebook dabei: "Places" heißt das entsprechende Angebot des
       Netzwerkriesen. Nach den üblichen Sicherheitsproblemen scheint der Dienst
       mittlerweile recht rund zu laufen - auch in Deutschland ist er inzwischen
       verfügbar.
       
       Nun kommt der nächste Schritt bei Facebooks Eroberung des öffentlichen
       Raums: Spezielle ortsbasierte Werbung, mit der der Konzern künftig
       Einnahmen auch bei lokalen Unternehmen und Geschäften generieren will. Dazu
       hat er seine Smartphone-Anwendungen für iPhone und Android in dieser Woche
       aufgemotzt. Die neue Funktion nennt sich "Places Deals" und ist eine Art
       digitaler Gutscheincode mit eingebauter Orts-Trackingfunktion.
       
       Wer mit der Facebook-Anwendung durch die Stadt läuft, erhält basierend auf
       seinem Aufenthaltsort Angebote von Verkaufspartnern. In den USA macht
       derzeit zum Beispiel die Kleiderkette "Gap" mit: Gibt es dort etwa gerade
       15 Prozent auf gestreifte Pullover, bekommt der Nutzer dies angezeigt.
       Falls der nun mit seinem Smartphone in einen Laden geht und dort bei
       Facebook "Places" eincheckt, darf er an der Rabattaktion teilnehmen.
       Daneben sind auch andere Werbemodelle angedacht, etwa die Möglichkeit,
       besonders fleißigen "Eincheckern" nach einer gewissen Zeit
       Stammkundendiscounts zu geben.
       
       Die Liste der aktuellen Partner von "Places Deals" ist noch relativ kurz,
       enthält neben "Gap" aber noch einige andere bekannte Namen. Bei US-Filialen
       von H&M können Facebook-Nutzer 20 Prozent sparen, beim Kaufhaus JCPenney
       gibt es auf 50 Dollar Einkäufe 10 Dollar Rabatt. Andere Unternehmen sind
       zurückhaltender: So sind der Hamburgerbrater McDonald's und die Kaffeekette
       Starbucks nur mit einem "Spenden-Deal" dabei.
       
       Facebook-Boss Mark Zuckerberg betonte bei der Vorstellung von "Places
       Deals", man setze bei dem ganzen Projekt auf "glückliche Zufälle" - also
       dass Nutzer neue Geschäfte und Angebote einfach beim Herumlaufen entdecken.
       "Da entstehen ganz neue soziale Interaktionen", schwärmte er. Und bei jedem
       Schauen, was es so für "Deals" gibt, verrät man auch gleich Facebook seine
       Ortsposition. Die "Near Places" mit den Angeboten erscheinen nämlich immer
       nur dann, wenn man bereits eingecheckt ist.
       
       Die Technik könnte in den kommenden Versionen noch leichter bedienbar
       werden - und potenziell gruseliger: Firmen könnten, so deutete es Facebook
       an, als Partner des Konzerns Nachrichten aufs Handy schicken, sobald ein
       Nutzer sich an einem Ort eincheckt.
       
       Immerhin ist der Akt des Eincheckens derzeit noch "Opt-in" - der Nutzer
       muss es also selbst händisch tun, auch wenn Facebook sofort per GPS
       vorschlägt, wo er (oder sie) sich gerade befinden könnte. Ein automatisches
       Tracking ist derzeit nicht aktiv - und offensichtlich auch nicht geplant.
       
       Ebenfalls nicht geplant ist laut Zuckerberg ein eigenes Facebook-Handy,
       über das schon seit längerem spekuliert wird. Der Firmenchef nutzte die
       Vorstellung von "Places Deals", um noch einmal zu betonen, man sei
       zufrieden mit seinen Hardware-Partnern. Einen kleinen Seitenhieb konnte
       sich Zuckerberg dann aber nicht verkneifen: Er bezeichnete Apples iPad als
       "nicht mobil", weswegen man die Places-Funktionen auch nicht für diese
       Plattform anbieten wolle.
       
       5 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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