# taz.de -- Tücken von "Places"-Funktion: Ärger um Facebooks Ortsdienst
       
       > Bei "Places" wollte der Online-Konzern datenschutztechnisch eigentlich
       > alles richtig machen. Nun zeigt sich: Die Funktion hat einige Mängel.
       > Nutzer lernen das nur langsam.
       
 (IMG) Bild: Kann heutzutage auch die eigene Dinner-Party ruinieren: Facebook.
       
       Facebook will den Markt für Internet-Ortsdienste aufrollen: Mit "Places"
       kann jeder US-Nutzer seit letzter Woche seinen Freunden oder dem Rest der
       Welt über das soziale Netzwerk mitteilen, wo er sich gerade aufhält. Die
       Funktion, die in den nächsten Monaten auch europäischen Nutzern zur
       Verfügung stehen soll, wurde mit viel Tamtam eingeführt - unter anderem
       betonte Facebook, wie gut die dabei eingehaltenen Datenschutzregeln seien.
       So habe man den Zugriff auf "Places" bewusst nur für Freunde des Nutzers
       freigeschaltet, nicht jedoch für Fremde.
       
       Nach den ersten Tagen in freier Wildbahn zeigt sich nun allerdings, dass
       die neue Funktion, die unter anderem aufstrebenden Jungfirmen wie
       "Foursquare" oder "Gowalla" Konkurrenz machen soll, nicht ganz so
       privatsphärenfreundlich ist, wie sie Facebook verkauft. Dabei geht es vor
       allem um zwei Problembereiche: Die Funktion "People Here Now" ("Gerade an
       diesem Ort") sowie die Möglichkeit, Freunde zu "taggen", also andere
       Menschen als an einem Ort befindlich zu markieren.
       
       Bei "Here Now" handelt es sich um eine Seite, die jedem Ort zugeordnet ist.
       Sie listet auf, wer sich gerade hier befindet. Auch wenn ein Nutzer seine
       Ortsangaben nur für Freunde freigeschaltet hat, können andere Menschen, die
       sich am gleichen Ort "eingecheckt" haben, ihn dort sehen. Dazu reicht es,
       dass ein Facebook-Nutzer bestimmte Informationen für "alle" freigegeben
       hat. Menschen, die auf ihre Privatsphäre bedacht sind, raten deshalb, "Here
       Now" am besten [1][komplett abzudrehen].
       
       "Places"-Problem Nummer zwei ist das "Taggen" von Freunden. Die
       "Advertising Age"-Kolumnistin Kunur Patel berichtet in ihrem [2][Blog], wie
       diese Funktion Ärger bereiten kann: Sie habe sich damit fast eine
       Dinner-Party ruiniert. Eigentlich wollte Patel nur per Facebook verkünden,
       dass sie gerade mit ihren Freunden in einem Restaurant saß. Dazu checkte
       sie nicht nur sich selbst ein, sondern eben auch diese Personen. Sie habe
       angenommen, dass ihnen dies gefallen würde. Doch weit gefehlt: Die Freunde
       wurden sauer.
       
       Das Hauptproblem dabei: Facebook lässt ein "Taggen" von Freunden auch dann
       zu, wenn diese es nicht explizit bestätigen. Zwar geht eine Mail oder eine
       Nachricht an die Facebook-iPhone-Anwendung heraus, doch muss das "Taggen"
       explizit verneint werden, damit die Information nicht auf Facebook
       auftaucht. Problematisch am "Taggen" ist laut Patel auch, dass Nutzer
       beliebige andere Facebook-Freunde an fremden Orten einchecken können -
       selbiges wird nicht explizit abgefragt. Auch hier ist es also ratsam, die
       Funktion schlicht abzustellen. Standardmäßig ist sie nämlich aktiviert -
       typisch für Facebooks Datenschutzverhalten, wie Datenschützer seit Monaten
       bemängeln.
       
       23 Aug 2010
       
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