# taz.de -- Vorwurf der Vergewaltigung: Schweden will Assange festnehmen
       
       > Die schwedische Staatsanwaltschaft will den Wikileaks-Gründer Julian
       > Assange wegen Verdachts auf Vergewaltigung festnehmen lassen. Am
       > Donnerstag soll über den Haftbefehl entschieden werden.
       
 (IMG) Bild: Wäscht seine Hände in Unschuld: Julian Assange bestreitet die Vergewaltigungsvorwürfe.
       
       STOCKHOLM dpa/afp | Die schwedische Staatsanwaltschaft will den
       Internet-Aktivisten Julian Assange wegen Verdachts auf Vergewaltigung
       festnehmen lassen. Wie die Behörde in Stockholm am Donnerstag mitteilte,
       soll am Nachmittag über einen Haftbefehl gegen den australischen Gründer
       des Enthüllungsportals Wikileaks entschieden werden.
       
       Die Ermittlungsleiterin bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne
       Ny, erklärte, sie habe für Assange in Abwesenheit einen Haftbefehl wegen
       Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung beantragt. Sie
       begründete ihre Entscheidung damit, dass die Ermittler den 39-Jährigen zu
       den Vorwürfen befragen müssten. "Bislang konnten wir ihn nicht treffen, um
       die Vernehmungen abzuschließen", sagte Ny.
       
       Assange werde im Falle einer positiven Entscheidung des Gerichts auch
       international zur Fahndung ausgeschrieben werden, hieß es weiter. Ein im
       August ausgestellter Haftbefehl wegen Verdachts auf Vergewaltigung einer
       Schwedin und sexueller Belästigung einer weiteren Frau war nach wenigen
       Tagen zurückgezogen worden.
       
       Die Vorwürfe gegen Assange waren erstmals im August laut geworden. Zwei
       Frauen hatten sich bei der schwedischen Polizei gemeldet und Assange der
       Vergewaltigung und Belästigung beschuldigt. Im Oktober entzogen die
       schwedischen Behörden Assange wegen der Vorwürfe die Aufenthalts- und
       Arbeitserlaubnis.
       
       Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen legten Wikileaks-Mitarbeiter Assange
       einen Rückzug aus der Organisation nahe, bis die Vorwürfe ausgeräumt seien.
       Assange wies die Anschuldigungen dagegen als Kampagne gegen ihn und
       Wikileaks zurück.
       
       Wikileaks versteht sich als Plattform für die anonyme Veröffentlichung
       brisanter Geheimdokumente im Internet, um auf diese Weise Missstände
       aufzudecken. Ende Juli hatte Wikileaks zunächst für Wirbel gesorgt, weil
       die Seite zehntausende Geheimdokumente zum NATO-Einsatz in Afghanistan
       öffentlich machte.
       
       Ende Oktober sorgte Wikileaks weltweit für Aufsehen, als es fast 400.000
       Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlichte. Aus ihnen geht unter
       anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens von Folterungen von
       Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt.
       
       18 Nov 2010
       
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