# taz.de -- Annahme von Hilfsgeldern: Die Iren sollen sich nicht schämen
       
       > Müssen die Iren um ihre Souveränität fürchten, wenn sie Hilfsgelder
       > annehmen? Nein, wiegelt Premier Cown ab. Die Opposition wirft der
       > Regierung derweil dreiste Lügen vor.
       
 (IMG) Bild: Will sich nicht schämen: Irlands Premier Brian Cowen.
       
       DUBLIN taz | Irland wird Hilfsgelder vom Internationalen Währungsfonds und
       der Europäischen Zentralbank für die maroden irischen Banken annehmen. Das
       hat nun Finanzminister Brian Lenihan eingeräumt. Die Einrichtung einer
       Sicherheitsreserve sei "wünschenswert", sagte er vor dem Dubliner Parlament
       am Donnerstagnachmittag - auch wenn eine Entscheidung noch nicht gefallen
       sei. Eine Möglichkeit sei, die Gelder bereitzustellen, aber vorerst nicht
       anzurühren.
       
       Lenihans Äußerungen lösten Tumulte im Parlament aus, die Sitzung musste für
       zehn Minuten unterbrochen werden. Pat Rabitte von der Labour Party warf der
       Regierung vor, erst die Wirtschaft ruiniert und dann wochenlang gelogen zu
       haben, als sie sich gegen Finanzhilfen aussprach. "Die Regierung tut
       geradezu so, als ob Irland jetzt Europa zu Hilfe eile", sagte Rabitte.
       
       Zwölf Delegierte vom Internationalen Währungsfonds sowie mehr als 20
       Experten der Europäischen Zentralbank sind derzeit in Dublin. Die
       Sprecherin Caroline Atkinson aus Washington sagte, die Gruppe wolle
       herausfinden, welche Maßnahmen nötig sind, um Finanzstabilität zu
       gewährleisten. Sie werde den Vierjahressparplan, den die irische Regierung
       nächste Woche vorstellen will, genau unter die Lupe nehmen.
       
       Premierminister Brian Cowen betonte, dass man bisher noch keinen Antrag auf
       Hilfe gestellt habe. Außerdem bedeute die Annahme des Hilfspakets
       keineswegs den Verlust der Souveränität, sagte er und fügte hinzu: "Ich
       glaube nicht, dass es irgendeinen Grund für das irische Volk gibt, sich zu
       schämen." Verschiedene Abgeordnete fordern nun, das Betrugsdezernat der
       Polizei einzuschalten, weil die irischen Banken im vorigen Jahr die Bad
       Bank Nama betrogen haben sollen. Die Banken haben offenbar einen maßlos
       überhöhten Wert für die Kredite angegeben, die sie Nama überstellten.
       
       Den bankrotten Bauunternehmern soll es ebenfalls ans Portemonnaie gehen:
       Der Haushaltsausschuss verlangt, dass sie die Vermögenswerte, die sie vor
       der Pleite geschwind auf Familienmitglieder überschrieben haben,
       zurückgeben.
       
       19 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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