# taz.de -- Überraschende Reise an den Hindukusch: Westerwelle besucht Afghanistan
       
       > Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist am Sonntag zu einem Blitzbesuch
       > in Afghanistan eingetroffen. Dort trifft er auch Präsident Hamid Karsai
       > zum Gespräch. Und erlässt dem Land alle Schulden.
       
 (IMG) Bild: Eben noch in Pakistan, jetzt schon in Afghanistan: Außenminister Gudio Westerwelle, hier noch auf dem Weg nach Islamabad, nachdem sein Flugzeug nur bis Lahore kam.
       
       KABUL dpa/afp/rtr | Außenminister Guido Westerwelle ist am Sonntag aus
       Pakistan zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan gereist. In der
       Hauptstadt Kabul steht ein Treffen mit Präsident Hamid Karsai auf dem
       Programm. Auch ein Treffen mit Außenminister Zalmai Rassoul ist geplant. In
       den Gesprächen dürfte es unter anderem um das neue Mandat für den
       Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gehen, das der Bundestag noch in diesem
       Monat verabschieden will. Aus Sicherheitsgründen war die Reise bis zur
       Ankunft in Kabul geheimgehalten worden.
       
       Kurz nach Beginn des Besuchs wurde bekannt, dass Deutschland Afghanistan
       alle noch ausstehenden Sachulden erlässt. Westerwelle (FDP) unterzeichnete
       nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Kabul ein Abkommen, mit dem die
       Bundesregierung auf Forderungen in Höhe von 17 Millionen Dollar (13,1
       Millionen Euro) verzichtet. Dies sei ein "Beitrag zur wirtschaftlichen und
       politischen Stabilisierung des Landes", sagte Westerwelle. Der Pariser Club
       der Gläubigerstaaten hatte im Frühjahr erklärt, dass seine 19 Mitglieder
       Afghanistan die Schulden in Höhe von insgesamt gut einer Milliarde Dollar
       komplett erlassen würden.
       
       Westerwelle sicherte der Regierung in Kabul zudem langfristige
       Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes zu. "Deutschland wird auch in
       Zukunft an der Seite Afghanistans stehen", sagte der Außenminister nach
       Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes.
       
       Zuvor war Westerwelle im Nachbarland Pakistan zu Besuch. Dort machte er das
       große deutsche Interesse an stabilen Verhältnissen in Pakistan deutlich.
       Die Atommacht mit ihren 170 Millionen Einwohnern habe eine "absolute
       Schlüsselrolle" für die gesamte Region, auch für die Befriedung des
       Konflikts in Afghanistan.
       
       Über das neue Afghanistan-Mandat für die Bundeswehr wird das Bundeskabinett
       vermutlich an diesem Mittwoch abschließend beraten. Die Abstimmung im
       Bundestag ist dann für den 28. Januar geplant. Die Zustimmung gilt als
       sicher.
       
       Im neuen Mandat wird das Jahresende 2011 als Termin für den Beginn des
       Abzugs der ersten deutschen Soldaten genannt - allerdings nur mit der
       Einschränkung "soweit die Lage dies erlaubt". Wörtlich heißt es darin: "Die
       Bundesregierung ist zuversichtlich, im Zuge der Übergabe der
       Sicherheitsverantwortung die Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 reduzieren
       zu können."
       
       Derzeit sind am Hindukusch etwa 4600 deutsche Soldaten im Einsatz. Das
       aktuelle Mandat erlaubt die Entsendung von bis zu 5350 Angehörigen der
       Bundeswehr. Insgesamt sind in Afghanistan noch 150.000 internationale
       Soldaten stationiert. Seit Beginn des neuen Jahres leitet Deutschland auch
       im UN-Sicherheitsrat die Koordination der Afghanistan-Beratungen.
       
       9 Jan 2011
       
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