# taz.de -- BBI-Flugrouten zum Anschauen: Im Epizentrum des Lärms
       
       > Wer wissen wollte, wie laut es rund um den Großflughafen BBI werden kann,
       > musste sich bislang durch Tabellen wühlen. Eine Anwendung der taz soll
       > das ändern.
       
 (IMG) Bild: Flugrouten - Nein danke. Gegner des Flughafens auf einer Demo
       
       Auf den ersten Blick sieht es aus wie die Karte eines Erdbebengebietes. Ein
       dunkelrotes Epizentrum in der Mitte, in einiger Entfernung verlaufen Linien
       in verschiedenen Farben, die die umliegenden Gebiete anzeigen. Doch das
       Epizentrum hier zeigt den zukünftigen Flughafen Berlin-Brandenburg
       International (BBI).
       
       Und die Farben um den Flughafen zeigen, wie stark die Gebiete von Fluglärm
       betroffen sein werden. Die Karte und die dazugehörige Anwendung sind eine
       Entwicklung im Auftrag der taz. "Sie soll den derzeit sehr emotionalen
       Diskurs auf eine sachliche Ebene bringen", sagt Mitentwickler Lorenz
       Matzat.
       
       Hintergrund ist der Konflikt um die Flugrouten vom BBI, der im kommenden
       Jahr eröffnet werden soll. Seitdem die Deutsche Flugsicherung (DFS) im
       September einen ersten Routenvorschlag machte, laufen vor allem Anwohner im
       Süden Berlins Sturm: Die Routen würden über ihre Häuser führen, die
       Anwohner befürchten Lärm und den Wertverlust ihrer Grundstücke und
       Immobilien.
       
       Zahlreiche Bürgerinitiativen gründeten sich. Doch die sind uneins in ihrem
       Ziel: Während einige lediglich eine Veränderung der derzeit geplanten
       Routen fordern, sähen es andere am liebsten, wenn BBI überhaupt nicht
       fertiggestellt wird - und der Flughafen an einem entfernteren Ort
       entstünde.
       
       Wer wissen will, wie laut es an einem bestimmten Ort tatsächlich werden
       könnte, musste sich bislang durch Zahlen und Tabellen wühlen. Flugzeugtyp,
       Höhe, die genaue Route, all das spielt eine Rolle.
       
       Nun gibt der Nutzer einfach eine Adresse im Umfeld des Flughafens ein - die
       Anwendung liefert den durchschnittlichen und maximalen Schallpegel. "Das
       Angebot soll abstrakte Zahlen verständlicher darstellen", sagt Matzat. Nina
       Schoenian, taz-Kreativchefin ergänzt: "Visualisierung hilft, die
       Zusammenhänge klar zu sehen. Das ist die unbedingte Voraussetzung für
       Wissen und Teilhabe."
       
       Vergleich heute - morgen 
       
       Zum Vergleich haben die Entwickler eine weitere Funktion eingebaut: So kann
       sich der Nutzer den heute verursachten Geräuschpegel der in Schönefeld
       startenden Flugzeuge anzeigen lassen. Dafür fließen die Daten von
       Messstationen des Flughafenbetreibers und vom Verein Deutscher
       Fluglärmdienst ein.
       
       Das soll die Verbindung zwischen abstraktem Dezibel-Wert und eigenem
       Erfahren schaffen: Wer weiß, als wie stark er den Lärm an einem bekannten
       Ort empfindet, kann die prognostizierte Dezibel-Zahl für einen anderen Ort
       besser einschätzen.
       
       Werden neue Routen veröffentlicht, soll die Anwendung entsprechend
       aktualisiert werden. Laut ursprünglicher Planung der DFS sollten die
       endgültigen Routen Anfang 2012 vorgestellt werden. Möglich ist allerdings,
       dass dieser Termin aufgrund des politischen Drucks vorgezogen wird.
       
       17 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
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 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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