# taz.de -- Geplante Klage gegen Finanzausgleich: Ost-Ministerpräsidenten wehren sich
> Die Ost-Ministerpräsidenten sind sauer auf die Südländer, die den
> Finanzausgleich ändern wollen. Ihr Vorgehen sei verantwortungslos und
> würde die Einheit der Länder zerstören.
(IMG) Bild: Sieht keinen Anlass für die Klage: Erwin Sellering.
BERLIN afp | Nach dem Ultimatum von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen im
Streit um den Länderfinanzausgleich haben Ost-Ministerpräsidenten
Änderungen an dem bestehenden System abgelehnt. Es gebe "keinen Anlass für
Änderungen am Finanzausgleich", sagte Mecklenburg-Vorpommerns
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) dem Hamburger Abendblatt vom
Dienstag.
"Die Vorschläge aus dem Süden laufen darauf hinaus, die wirtschaftlichen
und sozialen Unterschiede in Deutschland zu vergrößern. Das ist
verantwortungslos." Die Südländer würden "gefährliche Stimmungsmache"
betreiben.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte, die Sicherung
einer angemessenen Finanzausstattung auch für finanzschwache Länder sei
Voraussetzung für die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse. "Wer
die föderale Vielfalt erhalten und zugleich ausreichende Mittel für
Forschung, Wissenschaft, Bildung und Kinderbetreuung bereit stellen will,
muss sich auch zum Länderfinanzausgleich bekennen", sagte er zu
Tagesspiegel Online. Aus diesem Grund müssten die vereinbarten Grundlagen
des Finanzausgleichs erhalten bleiben.
Zuvor hatte bereits Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht
(CDU) gewarnt, wer einzelne Steine aus dem deutschen Finanzsystem
herausziehe, riskiere den Einsturz der Brücken zwischen den Ländern.
Die Ministerpräsidenten von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, der drei
größten Geberländer im Rahmen des Finanzausgleichs, hatten am Montag nach
einer gemeinsamen Kabinettssitzung in Stuttgart den Empfängerländern mit
einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gedroht und gleichzeitig ein
Ultimatum bis zum Sommer gestellt. Sie verlangen, dass die Leistungen
stärker an Sparleistungen der Empfängerländer geknüpft werden.
Der Länderfinanzausgleich soll dafür sorgen, dass in allen sechszehn
Bundesländern vergleichbare Lebensbedingungen herrschen. Im vergangenen
Jahr wurden dafür knapp sieben Milliarden Euro von vier Geberländern unter
zwölf Empfängerländern verteilt.
25 Jan 2011
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