# taz.de -- Frauen und Karriere: Merkel beendet Quotendiskussion
       
       > All die Aufregung umsonst: Kurz galt die CDU nach von der Leyens
       > Forderung nach einer gesetzlichen Quote als fortschrittlich. Jetzt
       > spricht die Kanzlerin ein Machtwort.
       
 (IMG) Bild: Hat es auch ohne Quote zur Kanzlerin gebracht: Angela Merkel (CDU).
       
       BERLIN taz | Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine
       Niederlage eingesteckt. Kanzlerin Angela Merkel kassierte am Mittwoch ihre
       Pläne für eine gesetzliche Quote in Führungsgremien in der
       Privatwirtschaft.
       
       "Es wird keine gesetzliche Quote geben", ließ Merkel über ihren
       Regierungssprecher Steffen Seibert verkünden. Diese sei nicht durchsetzbar.
       Stattdessen wolle die Kanzlerin der Wirtschaft noch einmal Zeit geben, um
       Fortschritte zu erzielen. Dies dürfe aber nicht auf den
       "Sankt-Nimmerleins-Tag" verschoben werden. Im März soll ein Treffen mit den
       Personalchefs und Arbeitsdirektoren der DAX-Unternehmen stattfinden.
       
       Mit ihrem Machtwort hat Merkel den Vorstoß der Arbeitsministerin vorerst
       ausgebremst. Ursula von der Leyen sprach sich am Wochenende dafür aus, für
       Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen per Gesetz eine
       Quote von 30 Prozent vorzuschreiben. Damit hatte sie nicht nur dem
       Koalitionspartner FDP, sondern auch großen Teilen der eigenen Partei einen
       Schreckmoment beschert.
       
       Drei Tage lang erschien die CDU als ungewohnt fortschrittlich. Selbst die
       Opposition wusste zunächst nicht, wie darauf zu reagieren sei, kritisierte
       lediglich, dass 30 Prozent zu niedrig angesetzt sei. Innerhalb der CDU
       selbst wagten sich nur wenige prominente BefürworterInnen für von der
       Leyens Vorschlag in die Öffentlichkeit. So etwa die künftige
       Ministerpräsidentin des Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer, die im
       taz-Interview für die Quote per Gesetz warb.
       
       Der Widerstand gegen die Pläne der Arbeitsministerin formierte sich
       schnell. Besonders die für das Thema Quote eigentlich zuständige
       Familienministerin Kristina Schröder (CDU) stellte klar, dass mit ihr eine
       starre gesetzliche Quote für alle Branchen nicht zu machen sei. Stattdessen
       sprach sie sich für eine flexible Lösung und eine "Pflicht zur
       Selbstverpflichtung" aus.
       
       Unternehmen hätten sich demnach selbst eine Frauenquote für Führungsgremien
       auferlegen sollen, deren Einhaltung dann allerdings gesetzlich
       verpflichtend gewesen sei. Ein Vorschlag, der letztlich kaum für eine
       Verbesserung gesorgt hätte.
       
       Wohl um den Quotenstreit nicht eskalieren zu lassen, ruderte von der Leyen
       daraufhin am Dienstag zurück. Sie wolle Schröder "die Hand reichen" und
       sprach sich für den Vorschlag der Frauen in der Unions-Fraktion aus, wonach
       den Unternehmen bis 2013 eine freiwillige Entwicklungsmöglichkeit für einen
       höheren Frauenanteil gegeben werden soll. Wenn die 30 Prozent bis dahin
       nicht erreicht werden sollten, wäre automatisch eine gesetzliche
       Verpflichtung bis 2018 einzuführen.
       
       Die ablehnende Haltung Merkels begründete ihr Sprecher damit, dass auch die
       Minister des Koalitionspartners FDP gegen eine gesetzliche Quote seien. Die
       Kanzlerin wolle nichts anstreben, was ohnehin nicht umsetzbar sei. Merkel
       suche "einen pragmatischen Weg, der aber das Ziel nicht aus den Augen
       verliert".
       
       Besonders FDP-Parteichef Guido Westerwelle soll am Mittwochvormittag auf
       die Kanzlerin eingewirkt haben. Laut Agenturmeldungen habe er klargestellt,
       dass seine Partei keinerlei Quote zustimmen werde. Er habe klargestellt,
       dass die liberalen Kabinettsmitglieder "eine Zwangsquote für die freie
       Wirtschaft nicht akzeptieren werden", hieß es.
       
       2 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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