# taz.de -- Führungspositionen in der Wirtschaft: Merkel beklagt Frauenmangel
       
       > Hü und Hott? Vergangene Woche noch sagte sie ganz klar "Nein" zu einer
       > Frauenquote – nun beklagt Kanzlerin Merkel wiederum die zu geringe Zahl
       > von Frauen in Führungspositionen.
       
 (IMG) Bild: Mal so, mal so, und am besten nur reden: Bundeskanzlerin Merkel.
       
       BERLIN dpa | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den geringen Anteil
       von Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft scharf kritisiert. Es sei
       ein "ziemlicher Skandal", dass in den 200 größten deutschen Unternehmen nur
       drei bis vier Prozent dieser Funktionen mit Frauen besetzt seien, sagte sie
       am Dienstag auf einer Tagung zu familienfreundlichen Arbeitszeiten in
       Berlin.
       
       Trotz der vor zehn Jahren vereinbarten Selbstverpflichtung sei wenig
       passiert. Die Bundesregierung wolle den Unternehmen "noch eine Chance"
       geben, an der Situation etwas zu verbessern. "Seien Sie kreativ, sonst
       werden wir kreativ sein", rief Merkel den anwesenden Spitzenvertretern der
       Wirtschaftsverbände mit Blick auf die Debatte um eine Quote für Frauen in
       Firmenvorständen und Aufsichtsräten zu. Die von Arbeitsministerin Ursula
       von der Leyen (CDU) geforderte schnelle Einführung einer solchen Quote
       hatte die Kanzlerin jedoch erst vergangene Woche klar abgelehnt.
       
       Dringenden Handlungsbedarf gibt es nach Ansicht Merkels bei der Schaffung
       von familienfreundlichen Arbeitszeiten in der Wirtschaft. Darauf legten
       auch immer mehr junge Väter Wert. "Der Wunsch nach mehr Zeit für Familie
       steht bei berufstätigen Eltern ganz oben auf der Prioritätenliste",
       erklärte Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Zugleich müssten sich
       die Unternehmen wegen Fachkräftemangels als "attraktive Arbeitgeber" in
       Position bringen.
       
       In einer von Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern unterzeichneten
       Charta wird dazu aufgerufen, die Chancen familienbewusster Arbeitszeiten
       aktiver zu nutzen. Im Frühjahr 2013 soll eine Bilanz gezogen werden. Als
       vage Versprechungen kritisierte die Opposition den Vorstoß.
       Selbstverpflichtungen reichten nicht aus, erklärte die
       SPD-Familienpolitikerin Caren Marks.
       
       8 Feb 2011
       
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