# taz.de -- Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg: Turnitin? Docoloc? Google!
       
       > Die Doktorarbeit von Guttenberg soll Plagiate enthalten, auf der Website
       > GuttenPlag Wiki werden angebliche Beweise gesammelt. Nur: wie findet man
       > eigentlich Plagiate?
       
 (IMG) Bild: Was da so alles drinsteckt: Guttenbergs Doktorarbeit.
       
       Auf der Website [1][GuttenPlag Wiki] werden derzeit Dutzende von Belegen
       zusammengestellt, welche Passagen der Doktorarbeit des
       Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg aus anderen
       wissenschaftlichen Werken übernommen worden sind. Jeder kann mitmachen und
       mitsuchen - wie bei einer kollektiven Schnitzeljagd.
       
       Wie findet man im Internet heraus, ob jemand Textpassagen gestohlen oder -
       ohne die Quelle zu nennen - übernommen hat? Auf dem Markt sind rund zwei
       Dutzend Software-Systeme, darunter auch kostenlose Programme, die
       versprechen, Plagiatoren zu überführen. Einige Universitäten, vor allem im
       englischsprachigen Raum, verpflichten Studenten, ihre Arbeiten durch diese
       Software überprüfen zu lassen.
       
       Marktführer ist Turnitin, erfunden von John Barrie, einem Studenten der
       Neurobiologie. Das Progamm analysiert digitale Texte anhand eines
       Algorithmus, der dem Original, das bei der Firma vorliegen muss, eine Art
       digitalen Stempel aufdrückt und diesen Fingerabdruck dann automatisch mit
       den Fundstellen auf Websites vergleicht.
       
       Im Jahre 2007 klagten einige US-amerikansiche Studenten gegen den Einsatz
       von Turnitin - es verletzte ihr Urheberrecht, wenn ihrer wissenschaftlichen
       Arbeiten von einem kommerziellen Unternehmen benutzt würden, um Plagiate
       anderer zu finden. Ihre Klage wurde abgeweisen. Experten warnen die Wirkung
       von Turnitin zu überschätzen und raten vom Einsatz ab. Automatisierte
       Software erkenne Plagiate nicht zuververlässig und könne zwischen geistigem
       Diebstahl und Zitat nicht scharf genug unterscheiden.
       
       An der österreischischen Alpen Adria Universtität in Klagenfurt wird die
       deutsche Software Docoloc eingesetzt, die von einem Institut in
       Braunschweig entwickelt worden ist. Die Studenten wurden verpflichtet, ihre
       Diplomarbeiten und Dissertationen immer auch in digitaler Form abzugeben,
       damit das Programm eingesetzt werden kann. Eine nachvollziehbare
       Evaluation, wie viele Plagiate aufgedeckt worden sind, ist bisher nicht
       erhältlich.
       
       Das Intellectual Property Rights Helpdesk, ein gemeinschaftliches Projekt
       der Patentämter der Europäischen Union, hat gegen den Einsatz von
       Anti-Plagiats-Software grundsetzlich Bedenken: Ohne die Zustimmung der
       Betroffenen dürften deren Werke nicht auf den Server der Firmen gespeichert
       werden, die diese Programme anbieten.
       
       Meist ist die Suche nach den fremden Federn, mit denen sich Plagiatoren
       schmücken, viel einfacher. Katrin Köhler, wissenschaftliche Mitarbeiteren
       am Fachbereich Internationale Medieninformatik der Hochschule für Technik
       und Wirtschaft Berlin, hat seit einigen Jahren Software untersucht, die
       angeblich Plagiate im Internet findet. Das Ergebnis: Auf dem Markt seien
       rund zwei Dutzend Programme, sowohl Freeware als auch kommerzielle
       Produkte. "Kein System arbeitet wirklich zuverlässig", sagt sie. Seit
       Beginn der Analysen vor rund sieben Jahren seien die Angebote sogar
       schlechter geworden. Wer wirklich geistigen Diebstahl nachweisen wolle,
       müsse schlicht die Suchmaschine Google benutzen.
       
       Google und andere Suchmaschinen indizieren nicht nur Inhalte von Websites,
       sondern auch andere Dateiformate wie etwa das weit verbreitete Portable
       Document Format. Man muss aber die so genannte Boolesche Algebra
       beherrschen, die Art und Weise, mit der Suchbegriffe oder ganze
       Zeichenketten miteinander kombiniert werden.
       
       18 Feb 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Burkhard Schröder
       
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