# taz.de -- Es wird eng für den Verteidigungsminister: Tuscheln über zu Guttenberg
       
       > Für seine Doktorarbeit soll der Minister auch den Wissenschaftlichen
       > Dienst des Bundestags eingespannt haben. Hinter den Kulissen schwindet
       > der Rückhalt für ihn.
       
 (IMG) Bild: "Wider den tierischen Ernst" - ein Plagiat Guttenbergs beim Aachener Karneval.
       
       BERLIN taz | Für Karl-Theodor zu Guttenberg wird es eng. Nicht nur, weil
       bis zum Sonntagnachmittag eifrige Internetsucher auf nun 268 Seiten seiner
       Doktorarbeit Plagiate gefunden haben wollen. Jetzt soll der
       CSU-Verteidigungsminister auch noch die Arbeit eines der Wissenschaftlichen
       Dienste im Bundestag genutzt haben, um seine Dissertation anzureichern.
       
       Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat der Dienst im
       Mai 2004 eine Ausarbeitung des Ministerialrats Ulrich Tammler an
       Guttenbergs Abgeordnetenbüro geschickt. Guttenberg hat demnach daraus
       seitenlang zitiert und lediglich einige Worte ausgetauscht. Aus einem
       "teilweise" wurde ein "zuweilen", aus "Geld" wurden "Münzen und
       Geldscheine".
       
       Zwar hat Guttenberg die Arbeit des Dienstes in einer Fußnote erwähnt, aber:
       Die Wissenschaftlichen Dienste stehen den Abgeordnetenbüros lediglich als
       Unterstützung zur Verfügung. Veröffentlicht werden dürfen die Ergebnisse
       nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
       
       Dass die neuen Entwicklungen für die Opposition ein willkommener Grund
       sind, den scheinbar unantastbaren Minister zu attackieren, überrascht
       nicht. "Mit der Nutzung des Wissenschaftlichen Dienstes für die
       Doktorarbeit hätte Guttenberg sein Abgeordnetenmandat missbraucht",
       kritisierte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann am Samstag
       bereits wenige Minuten nachdem der Spiegel die Meldung überhaupt verbreitet
       hatte. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kündigte an, der Bundestag werde
       diese Woche über Guttenberg beraten.
       
       Doch Guttenberg muss sich zunehmend gegen Tuschelei in den eigenen Reihen
       verteidigen. Noch treten seine Kritiker nicht offen auf, hinter den
       Kulissen wird der Minister allerdings ungewohnt scharf angegangen. Ein
       ehemaliger CDU-Bundesminister sagte der taz, der Vorfall sei "eine
       politische Katastrophe" für die Union. "Wenn die Uni Bayreuth ihm den Titel
       aberkennt, muss Guttenberg zurücktreten."
       
       Der Verteidigungsminister sei jetzt schon "wahnsinnig angeschlagen". Wenn
       er in Zukunft Reden halte, müsse er sich zudem auf Häme und Spott aus der
       Opposition einstellen. Auch in FDP-Kreisen wird das Krisenmanagement
       Guttenbergs kritisiert. "Er hätte seinen Titel gleich zurückgeben sollen",
       heißt es dort.
       
       Offiziell stützen ihn seine Parteikollegen im Moment: "Wir akzeptieren
       nicht die Kampagne, die da gegen ihn ins Feld geführt wird", sagte der
       CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich einem fränkischen TV-Sender nach
       einer Gremiensitzung. Ansonsten schwiegen Guttenbergs Parteifreunde am
       Wochenende überwiegend. Auch ein Statement.
       
       20 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gordon Repinski
       
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